Neuwahl vollzogen
Angelobung von Bürgermeister Michael Schumacher
Pünktlich um 18.02 Uhr wurde am Donnerstagabend die öffentliche Gemeinderatssitzung im Kulturzentrum Leibnitz eröffnet. Doch bevor die Neuwahl erfolgte, reichte die Opposition eine lange Liste von Dringlichkeitsanträgen ein und verlängerte so den Abend für die zahlreichen Besucherinnen und Besucher, die die Bürgermeisterwahl mitverfolgen wollten.
LEIBNITZ. Gemeinderatssitzungen in Leibnitz haben es immer wieder in sich. Das wurde einmal mehr am Donnerstagabend ersichtlich, bei der die Neuwahl einer Leibnitzer Bürgermeisterin bzw. eines Bürgermeisters auf der Tagesordnung stand.
Helmut Leitenberger legte nach 17 Jahren seine Funktion als Bürgermeister offiziell am 6. Juli zurück und übergab die Amtsgeschäfte um 19.32 Uhr. So übernahm den Vorsitz bei der Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend Vizebürgermeisterin Helga Sams und Helmut Leitenberger verfolgte die Sitzung mit seiner Gattin nur als Besucher mit.

- Das ist das neue Gesicht an der Spitze der Leibnitzer Stadtregierung: Michael Schumacher
- Foto: Roland Marx
- hochgeladen von Waltraud Fischer
Als Vertrauenspersonen für die Neuwahl wurden Stadtrat Michael Leitgeb (SPÖ) und Noah Morokutti vorgeschlagen.
Zwei Wahlvorschläge
Wie bereits mehrfach berichtet, schickte die SPÖ Michael Schumacher als Kandidaten für die Neuwahl des Bürgermeisters ins Rennen. Auch die ÖVP wollte es offenbar wissen und brachte einen Wahlvorschlag, lautend auf Berndt Hamböck, ein. Für beide Wahlvorschläge, die schriftlich eingebracht wurden, lagen die notwenigen Unterschriften vor.
Bevor die geheime Wahl stattfand, forderte die Opposition nahezu ein Hearing heraus. Der grüne Gemeinderat Walter Lesky wollte unbedingt von den beiden Kandidaten wissen, wie sie zu einer Fußgängerzone am westlichen Hauptplatz in Leibnitz stehen. Gemeinderätin Manuela Kittler interessierte einmal mehr die Meinung von Michael Schumacher, wie er zu einer Liveübertragung der Gemeinderatssitzungen steht.
"Wir sind hier nicht bei einem Hearing."
Vizebürgermeisterin Helga Sams
Wahlzelle mit Licht und nur ein Kugelschreiber
Auch das ist Leibnitz: Ob die ausgeteilten Kugelschreiber wohl alle die gleiche Farbe schreiben, beschäftigte nicht nur Daniel Kos sondern auch Berndt Hamböck. So wurde letztendlich auf Anraten von Stadtamtsdirektor Werner Obruly nur ein Kugelschreiber (!) in der Wahlurne inklusive Desinfektionsmittel verwendet.

- Angelobung: Michael Schumacher mit Bezirkshauptmann Manfred Walch
- Foto: Waltraud Fischer
- hochgeladen von Waltraud Fischer
Das Ergebnis
31 Gemeinderätinnen und Gemeindräte wählten: Michael Schumacher erhielt bei der Wahl 18 Stimmen und ist somit der neue Bürgermeister der Stadt Leibnitz. Berndt Hamböck (ÖVP) erhielt elf Stimmen - er verpasste sich damit selbst einen Denkzettel. Zwei Stimmen waren ungültig.
Eine ausgestreckte Hand für alle Parteien
Klare Worte bestimmten die Antrittsrede des neuen Bürgermeisters von Leibnitz, Michael Schumacher: „Ich hatte das große Glück, in einer so schönen und lebenswerten Stadt wie Leibnitz aufzuwachsen. Dafür bin ich dankbar. Wir leben mitten im Grünen, liegen strategisch günstig und haben gute Bildungs-, Verkehrs-, aber auch Freizeitinfrastrukturen. Nicht umsonst wollen immer mehr Menschen in der Stadt und in der Region leben oder ihre Freizeit verbringen. Aufgrund der Krisen stehen wir auch in der Kommunalpolitik vor unvorhersehbaren neuen Herausforderungen. Wir müssen alle Kräfte und Energie bündeln und gemeinsam alles daran setzen, die gewohnte Lebensqualität in Leibnitz für die nächsten Generationen zu sichern. Das ist mein oberster Beweggrund, mich der Herausforderung als Bürgermeister von Leibnitz zu stellen.“
"Die Zeit der Luftschlösser ist endgültig vorbei, denn die Kosten und die Folgen der Krise werden auch die Kommunen treffen."
Michael Schumacher in seiner Antrittsrede
Seit mittlerweile fast drei Jahren hat uns Corona fest im Griff. Vieles, was zuvor undenkbar war, wurde Realität. Der Krieg in der Ukraine hat diese Situation verschärft. Die Wohn-, Energie-, Sprit- und Nahrungsmittelpreise explodieren und eine nachvollziehbare Unsicherheit bestimmt das Leben. "Auch die Kommunalpolitik muss darauf reagieren und sich den neuen Umständen stellen", so Schumacher.
"Ich bin mir sicher, dass wir uns alle deshalb in der Politik engagieren, weil uns unsere Mitmenschen und das Wohl der Stadt Leibnitz wichtig sind. Daher lade ich alle Gemeinderätinnen und Gemeinderäte – egal, von welcher Fraktion – dazu ein, dass wir gemeinsam alles uns Mögliche unternehmen, um unsere Stadt bestens durch diese Krisen zu führen. Für parteipolitisches Hick-Hack ist keine Zeit, das will jetzt niemand. Mein Team und ich sind zu einer offenen und ehrlichen Zusammenarbeit aller Kräfte zum Wohle unserer Stadt bereit. Deshalb mein Appell: Setzen wir ein Zeichen in Leibnitz und zeigen wir der Bevölkerung, was möglich ist, wenn alle an einem Strang – gemeinsam in eine Richtung ziehen.
Michael Schumacher nach der Wahl zum Bürgermeister
Trotz allem sind Schumacher und sein Team überzeugt davon, wichtige Zukunftsprojekte gemeinsam umsetzen zu können.
Eine Auswahl aus der „Agenda für Leibnitz":
- Musikschule neu
- Ausbau der Kindergarten- und Kinderkrippenplätze
- Schaffung eines zeitgemäßen öffentlichen Nahverkehrs
- Ausbau der Radwege
- Sicherung und der Ausbau der Infrastruktur für die Vereine
- Ausbau der Nahwärme sowie eine zeitgemäße Infrastruktur im Bereich der Datennetze
„Ich bin mir der großen Verantwortung bewusst und es ist für mich eine Ehre, Helmut Leitenberger nachfolgen zu dürfen und ich freue mich auf die neue Aufgabe.”
Bürgermeister Michael Schumacher
Glückwünsche von FPÖ, Bürgerforum und Grüne
Nach der Angelobung von Bezirkshauptmann Manfred Walch gratulierte auch die Opposition dem neuen Bürgermeister Michael Schumacher. Nur die ÖVP zeigte die kalte Schulter.
Nettigkeiten zum Abschied gab es auch für Helmut Leitenberger vom Bürgerforum, der FPÖ sowie den Grünen. Wertschätzende Worte teilte auch BH Manfred Walch mit. Die ÖVP blieb auch diesmal hart.
Zu den ersten Gratulanten des neuen Bürgermeisters im Kulturzentrum zählten neben der Familie von Michael Schumacher unter anderem Helmut Leitenberger mit Gattin, der ehemalige Chef LAbg.a.D. Walter Kröpfl und die zweite Landtagspräsidentin Gabriele Kolar.
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