#steirergegencorona
Der Arzt Johann Holler zum Umgang mit Corona
Die Eindämmung des Corona-Virus ist in Österreich bisher gut gelungen. Einige der dazu gesetzten Maßnahmen wurden oder werden nun gelockert. Es gibt z.B. keine Ausgangsbeschränkungen mehr und wir können uns wieder mit Familie und Freunden treffen. Das Ziel ist es dennoch, durch das Einhalten bestimmter Sicherheitsmaßnahmen die Anzahl der Infektionen weiterhin so gering zu halten. Wir haben in diesem Zusammenhang Johann Holler, Allgemeinmediziner aus Leitring, einige Fragen für Seniorinnen und Senioren gestellt.
Seit letzten Freitag gelten ja die Ausgangsbeschränkungen nicht mehr, die Abstandsregeln bleiben. Gibt es hinsichtlich der neuen Maßnahmen etwas, das ältere Menschen besonders beachten müssen?
Johann HOLLER: Aktuell ist das Risiko einer Ansteckung, besonders im Bezirk Leibnitz, sehr gering. Die neuen Maßnahmen der Regierung sind auch für ältere Menschen völlig in Ordnung. Steigt das Risiko einer Ansteckung wieder, braucht es natürlich wieder strengere Maßnahmen. Vorerst ist es gut und wichtig, dass sich die Menschen wieder treffen können – das ist für unser soziales Wohlbefinden sehr wichtig.
Was sollten Seniorinnen und Senioren vorerst weiterhin vermeiden oder an Unterstützungangeboten in Anspruch nehmen?
Johann HOLLER: Ansammlungen von Menschen, vor allem in geschlossenen Räumen, sollten gemieden werden. Wenn man kränkelt - das gilt für alle, nicht nur für ältere Menschen – soll man Zuhause bleiben und jemanden um Unterstützung für Einkäufe und Erledigungen bitten.
Was sollten ältere Menschen besonders beachten, wenn sie sich mit Freunden und Familie treffen?
Johann HOLLER: Wichtig ist, sich nur zu treffen, wen niemand krank ist, also kein Fieber und/oder Husten hat. Das Risiko an der frischen Luft ist noch einmal geringer, gemeinsame Spaziergänge mit anderen Menschen oder ein Treffen im Park tut sicher allen gut. Abstand zu Enkelkindern zu halten, ist auf jeden Fall günstig, aber nicht immer machbar. Ich appelliere bei Treffen an die Eigenverantwortung, was Hygiene- und Abstandsregeln betrifft, wohlwissend, dass man zur Risikogruppe gehört.
Wie können sich ältere Menschen allgemein weiterhin gut schützen?
Johann HOLLER: Ausreichende Handhygiene, das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes und das Einhalten eines Mindestabstands sollten selbstverständlich sein. Ich habe das Gefühl, die Leute sind gut informiert und können gut einschätzen, wie sie mit der Situation umgehen. Die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung ist aktuell sehr gering und die hohe Eigenverantwortung der Menschen leistet dazu sicher auch in Zukunft einen sehr großen Beitrag.
Das Gespräch führte Martina Frei, Projektkoordinatorin von ZUSAMMENBRINGEN! und Gesundheitsförderungsexpertin bei ZEBRA – Interkulturelles Beratungs- und Therapiezentrum.
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