Hochwasser 2023
Gebrochene Dämme, Evakuierungen und ein versunkenes Gemeindearchiv
Ein Hochwasser in dieser Art erlebte die Naturparkgemeinde Heimschuh noch nie: Dämme brachen, Menschen und Tiere mussten gerettet und evakuiert werden. Der Sitzungssaal und das Gemeindearchiv versanken in den Fluten.
HEIMSCHUH. Die Gemeinde Heimschuh war in den vergangenen Jahren immer wieder vom Hochwasser betroffen, doch was sich am Freitag, dem 4. August, in der Gemeinde abspielte, erlebte die Bevölkerung noch nie. Aus der gesamten Steiermark rückten Feuerwehren mit Spezialfahrzeugen, Pumpen, Booten und Fachwerkzeug an, um den Heimschuherinnen und Heimschuhern behilflich zu sein - zum Teil vergebens.
Das Bild ist kaum in Worte zu fassen: Dämme brachen, Menschen mussten evakuiert werden. Schweine wurden noch zu nächtlicher Stunde aus überfluteten Schweineställen gerettet und selbst die Biber schammen auf überfluteten Wiesen um ihr Leben. "So etwas hat es in unserer Gemeinde noch nie gegeben", bestätigen mehrere Einwohnerinnen und Einwohner von Heimschuh.
Auch das Gemeindeamt Heimschuh ist von den Wasserfluten schwerst betroffen. Der Sitzungssaal stand unter Wasser und das im Keller befindliche Gemeindearchiv versank im Wasser. Gleich nebenan wurden die Ölmühle Hartlieb und angrenzende Wohngebiete sowie die Tennishalle Heimschuh schwerstens getroffen.
Kurios: Ausgerechnet am Freitag bei Starkregen traten zwei Damen aus Bayern in Heimschuh ihren Urlaub an. Sie schaffen es mit ihrem Koffer gerade noch ins Ortszentrum von Heimschuh. Zu Fuß setzten sie ihre Reise zum Beherbungsbetrieb fort. "Schon vor zehn Jahren erlebten wir in Heimschuh das Hochwasser", erzählen sie.
Betroffenheit und Hilflosigkeit
Was bleibt, ist auch am Samstag große Betroffenheit und Hilflosigkeit im gesamten Ort. Die Aufräumarbeiten laufen auf Hochtouren, der Pegel der Sulm ist zurückgegangen, aber es regnet noch immer. Die Pumpen laufen weiter auf Hochtouren und etliche Wohnungsmieterinnen und -mieter sind beim Räumen und müssen sich vorübergehend eine neue Unterkunft suchen.
Gesamtüberblick Bezirk Leibnitz
Am Samstagvormittag haben drei KHD-Bereitschaftszüge aus Graz-Umgebung, Hartberg und Knittelfeld ihre Arbeit aufgenommen und unterstützen mit über 120 Einsatzkräften und 21 Fahrzeugen die Feuerwehrkräfte des Bezirkes Leibnitz.
Der BFV Leibnitz steht mit 29 Feuerwehren und 420 Feuerwehrleuten im Einsatz und bearbeitet 65 Schadenslagen. Insgesamt arbeiten an die 80 Tauchpumpen und Tragkraftspritzen, um das Wasser abzupumpen.
Landeshauptmann in Heimschuh
In der Mittagszeit besuchten Landeshauptmann Christopher Drexler, Landeshauptmann-Stv. Anton Lang, Vertreter der Feuerwehr und der Behörden die Gemeinde Heimschuh. Zahlreiche betroffene Bürgerinnen und Bürger versammelten sich mit der Landesspitze vor der Gemeinde. Bürgermeister Alfred Lenz bittet dringend um Unterstützung.
LH Christopher Drexler sicherte rasche Hilfe zu und dankte den Freiwilligen Feuerwehren für die hervorragende Arbeit - ein Lob, dass seitens der Anwesenden mehrmals unterstrichen wurde.
Begleitet wurde die Delegation, die u.a. auch Station in Eibiswald und Gosdorf machte, auch von Hofrat Harald Eitner vom Katastrophenschutz Steiermark. Er informierte, dass nach Prüfung des Landes die Gemeinden Leibnitz, Wagna, Straß und Gamlitz voraussichtlich noch heute zu Katastrophenschutzgemeinden erklärt werden.
Das sagt der steirische Landeshautpmann:
MeinBezirk startete in Kooperation mit "Steirer mit Herz" Hochwasserhilfe:
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