Gesunde Gemeinde
Heimschuh ist goldener Boden für Kürbis und Kernöl

Unter dem Motto "Wir machen aus unseren Kindern Landwirtschaftsexpertinnen und Landwirtschaftsexperten" starteten die Heimschuher Bäuerinnen und Bauern heuer im Rahmen der Gesunden Gemeinde Heimschuh ein einzigartiges Projekt mit der örtlichen Volksschule. Am Freitag war Kürbispatzeln und Kernölverkosten angesagt.

Praxis macht Schule: Das Thema Kürbis und Kernöl stand am Freitag am Stundenplan der zweiten Klasse der VS Heimschuh. Die Kinder, begleitet von Klassenlehrerin Viktoria Hilse, verbrachten bei der Ölmühle Hartlieb einen lehrreichen Tag. | Foto: Fischer/Körbler
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HEIMSCHUH. Der Weg von der Bestellung des Ackers bis hin zum Abfüllen des Steirischen Kürbiskernöls ist ein langer und sensibler. Auch wenn hier im Laufe der Zeit der technische Fortschritt in vielen Bereichen die händische Arbeitskraft abgelöst hat, so ist die Herstellung von Kürbiskernöl stark von Erfahrung, Wissen und Leidenschaft geprägt.

So funktioniert händisches Kürbisputzen (Video):

Das Thema "Von der Saat über die Ernte bis hin zum Kürbiskernöl" stand am Freitag Vormittag auf dem Stundenplan der zweiten Klasse der Volksschule Heimschuh. Dafür wurde das Klassenzimmer mit der Ölmühle Hartlieb getauscht. 

Gemeinsam mit Führer Martin Wippel tauchten die Kinder in die Geschichte des steirischen Kürbiskernöls ein. | Foto: Fischer/Körbler
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Vom Anbau bis zum Verkosten

Welche Arbeitsschritte notwendig sind, bis die Kürbiskerne bei der Ölmühle angeliefert werden können, erläuterten Christin und Michael Körbler aus Unterfahrenbach. Neben dem Schweinemastbetrieb baut die Familie jährlich etwa fünf bis zehn Hektar steirischen Ölkürbis an, aber auch Hokkaido gedeiht auf den Feldern der Körblers jedes Jahr prächtig.

Christin und Michael Körbler bauen jährlich steirischen Ölkürbis an, aber auch der Verkauf von Hokkaidos erfolgt am Hof in Unterfahrenbach. | Foto: Fischer/Körbler
  • Christin und Michael Körbler bauen jährlich steirischen Ölkürbis an, aber auch der Verkauf von Hokkaidos erfolgt am Hof in Unterfahrenbach.
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"Uns ist es wichtig, dass die Kinder das Kürbis-Produkt näher kennenlernen", betonen Christin und Michael Körbler, die extra zum händischen Kürbisputzen noch einige Kürbisse mitgebracht haben, auch wenn die Ernte heuer bereits abgeschlossen ist.

Nina Hartlieb ist mit Kürbiskernöl aufgewachsen. Der Familienbetrieb wurde 1907 gegründet. | Foto: Fischer/Körbler
  • Nina Hartlieb ist mit Kürbiskernöl aufgewachsen. Der Familienbetrieb wurde 1907 gegründet.
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Eine Ölmühle mit langer Tradition

Einen umfangreichen Einblick über die Produktion von Kernöl erhielten die Kinder in der Ölmühle Hartlieb mit Juniorchefin Nina Hartlieb und Mitarbeiter Wippel Martin, die durch das Kernölmuseum und den Betrieb führten.
Den Familienbetrieb Hartlieb gibt es bereits seit 1907 und Nina Hartlieb ist bereits in der fünften Generation tätig.


Die Schritte bei der Kernölproduktion

  • Mahlen: Nach der Ernte werden die Kürbiskerne getrocknet und lichtgeschützt gelagert. In der Mühle werden sie fein gemahlen.
  • Kneten: Um die wertvollen Inhaltsstoffe von den übrigen Bestandteilen bestmöglich zu trennen, werden gemahlenen Kürbiskerne in der Knetmaschine mit heißem Wasser und Salz vermengt.
  • Rösten: Die geknetete Masse wird in der Röstpfanne langsam erhitzt. Das zugegebene Wasser verdampft dabei. Hier entfaltet sich der Geschmack des Kernöls.
  • Pressen: Die warme Röstmasse wird schonend gepresst. Übrig bleibt der "Ölkuchen".
  • Ruhen: Nach dem Pressen lässt man das frische Kernöl noch einige Tage stehen, damit sich die Schwebstoffe und Faserrückstände am Boden absetzen. Erst dann kommt es in die Flasche.

  • Das steirische Kernöl

    Um einen Liter Kürbiskernöl zu gewinnen, werden zweieinhalb bis drei Kilogramm Kürbiskerne benötigt. "Das sind etwa 35 Kürbisse bzw 12.000 bis 15.000 Kerne", weiß Martin Wippel. In der Ölmühle Hartlieb werden täglich rund 400 Liter frisches Kernöl gepresst. 


    Begriffe mit langer Tradition

  • Ausschläger: Der "Ausschläger" ist eine noch immer gültige Berufsbezeichnung, die aus der Zeit vor den Ölmühlen stammt. Früher wurde das Kernöl mit einem Holzschlägel und Holzkeilen von Hand ausgeschlagen.
  • Ölkuh: Eine massive Vorrichtung aus einem Holzstamm, in die der "Ausschläger" vor über hundert Jahren das Kürbiskernöl ausgeschlagen hat.
  • Öl- oder Presskuchen: Die Rückstände, die beim Pressen des Kürbiskernöls übrig bleiben, werden zu einem runden Kuchen geformt. Er kann zum Kochen und als eiweißreiches Tierfutter verwendet werden.

  • Darüber haben wir bereits berichtet:

    Zufriedenstellende Kürbisernte in der Südsteiermark

    So funktioniert Landwirtschaft in Heimschuh
    Heimschuher Bäuerinnen und Bauern treten als Wissensvermittler auf (+Video)

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