Ordnungswut im Garten vernichtet wertvollen Lebensraum

- Franz Schantl: "Jeder Mensch hat täglich die Möglichkeit etwas zur Veränderung beizutragen. Bei jedem einzelnen Griff ins Kaufregal bestimmt jeder Einzelne WAS, WO und WIE etwas erzeugt wird - eine unglaublich mächtige Karte, die aber auch ausgespielt werden muss!"
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Die Wissensvermittlung im Umweltbereich liegt Franz Schantl nicht nur als Direktor der VS Ehrenhausen sehr am Herzen. Als aktiver Jäger und Leiter der Jagdkurse setzt er sich besonders für einen naturnahen Lebensraum ein. Die erste Hecke pflanzte er vor 25 Jahren. Im Vorjahr wurden im Bezirk Leibnitz auf seine Initiative hin rund zehn große Hecken gesetzt.
Die Zahlen sind fatal und lassen die Alarmglocken schrillen: 75 Prozent der Insekten sind verschwunden und mit dem Einsatz der beliebten Rasenroboter verkümmern auch immer mehr private Gärten zu wertlosen Steppen. "Der Rasen ist zwar herrlich grün, aber es überleben maximal fünf Arten", führt Schantl vor Augen, während in einer Blumenwiese 585 Arten für Vielfalt sorgen. "Den Garten ganz 'verWILDern' und zuwachsen zu lassen, geht natürlich auch nicht. Aber in jedem Garten finden sich Eckchen und Nischen, in denen ein kleiner Blühwiesenfleck Platz findet. Und mit ihm Leben im Überfluss. Gerade viele kleine und verteilte Flächen in möglichst vielen Gärten wären optimal und jeder Quadratmeter zählt", betont Schantl, der seine erste naturnahe Hecke vor mittlerweile 25 Jahren pflanzte.
Franz Schantl:
"Der Mensch vergisst, dass er ein Teil der Natur ist und mit jedem auch noch so kleinen Individuum innig vernetzt ist. Stirbt eine Art aus, hat das auch für ihn noch ungeahnte und sicher katastrophale Folgen."
Blumenwiese und Vogelschutzhecken
Faktum ist, dass eine bunte Blumenwiese nicht nur wertvollen Lebensraum bietet, sondern auch Zeit, Energie und Kosten spart. "Diese Flächen müssen nicht wöchentlich, sondern nur einmal (oder zweimal ) spät im Jahr gemäht werden, wenn alle Pflanzen ihre Samen für die nächste Generation im Folgejahr der Erde übergeben haben ( so ab Mitte August). Das Mähgut soll entfernt werden, um Düngung und das Absticken der auswachsenden Pflanzen unter dem welkenden Gras zu verhindern", weist Schantl hin. Durch das Entfernen des Grases wird auch verhindert, dass sich Nacktschnecken wohl fühlen - die meiden offene Flächen. Diesen Grasschnitt kann man kompostieren und daraus wertvolle Blumenerde gewinnen. Optimal wäre es noch, Grundstücke nicht mit monotonen Hecken einzufrieden, sondern Wildhecken zu pflanzen.
Franz Schantl:
"Ein Garten mit Wildhecke, Blühwiese und vielleicht noch einer kleinen Wasserfläche ist ein Paradies und der ideale Rückzugsort für Pflanze, Tier und Mensch - und für jeden Gartenbesitzer einfach umsetzbar!"

- Eine Wildwiese im Blumentopf.
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In einer bunten Vogelschutzhecke blüht es in der ersten Sommerhälfte und sie liefert viele nutzbare Früchte im Spätsommer und Herbst und auch noch im Winter. Zudem ist sie ein perfekter Lebensraum für Insekten, Kleinsäuger und Vögel. Diese Hecken müssen nicht jährlich mehrfach gestutzt werden. Franz Schantl: "Man setzt sie nur alle zehn Jahre auf den Stock." Auf Initiative von Franz Schantl wurden im Vorjahr rund zehn große Hecken im Bezirk Leibnitz gepflanzt.
Franz Schantl:
"Jeder hätte die Möglichkeit, ein Stück Lebensraum zu schaffen. Auch im Blumentopf kann eine Wildwiese wachsen."

- Franz Schantl leitet seit fünf Jahren für den steirischen Jagdschutzverein die Jagdkurse im Bezirk Leibnitz.
- Foto: privat
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Jäger sind Heger und Pfleger
Auch in der Funktion als Jäger zeigt sich Franz Schantl voller Tatendrang und sieht als Kernaufgabe die Erhaltung des Lebensraumes. Der Südsteirer ist seit 1994 Jäger und leitet seit fünf Jahren unter der Schirmherrschaft des steirischen Jagdschutzvereines auch einen Jagdkurs im Bezirk Leibnitz: "Wir sind ein 17köpfiges Team. Aktuell werden 30 Jungjäger und acht Aufsichtsjäger im Bezirk Leibnitz auf die Jagdprüfung (42 theoretische Einheiten und fünf Schießeinheiten) vorbereitet."
Franz Schantl:
"Als Jäger und Leiter eines Jagdkurses habe ich mit Freunden beschlossen, nicht mehr tatenlos mit anschauen zu wollen, wie unsere Landschaft immer weiter ausgeräumt wird und die Artenarmut ungemein bedrohliche Ausmaße annimmt. Und das mit katastrophalen, noch unvorhersehbaren und zum Teil irreversiblen Folgen nicht nur für die Jagd, sondern für die Menschheit an sich."
Als Jäger und Leiter eines Jagdkurses habe ich mit Freunden beschlossen nicht mehr tatenlos mit anschauen zu wollen, wie unsere Landschaft immer weiter ausgeräumt wird und die Artenarmut ungemein bedrohliche Ausmaße annimmt. Uns das mit katastrophalen, noch unvorhersehbaren und zum Teil irreversiblen Folgen nicht nur für die Jagd, sondern für die Menschheit an sich.
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