Vertriebene und Geflüchtete
Solidarität und Integration im Bezirk Leibnitz
Seit dem Beginn des Ukraine-Konflikts am 24. Februar 2022 sind zahlreiche ukrainische Bürgerinnen und Bürger zur Flucht gezwungen worden. Bei fast sieben von zehn in Österreich ansässigen ukrainischen Staatsangehörigen handelt es sich um Frauen.
BEZIRK. Mit Stand Jänner 2024 leben 80.682 Ukrainerinnen und Ukrainer in Österreich (vorläufige Zahlen laut Österreichischem Integrationsfonds), knapp zehn Prozent davon in der Steiermark. Im Bezirk Leibnitz leben nur 0,53 Prozent aller Asylwerber. Einige davon haben, neben Geflüchteten aus anderen Nationen, auch bei uns im Bezirk ein Zuhause gefunden. Gemeinden wie Gabersdorf, Oberhaag und Arnfels beherbergen zwischen 20 und 40 geflüchtete Personen, viele davon noch aus der Flüchtlingskrise 2015 während in anderen Gemeinden wie Gleinstätten, Leutschach, Ragnitz und Hengsberg weder Geflüchtete noch Vertriebene untergebracht sind.
In Heimschuh berichtet Amtsleiter Roland Kratzer von einer ukrainischen Familie, die Aufnahme fand, sowie einem ehemaligen Flüchtling, der bereits vollständig integriert ist. In Allerheiligen bei Wildon sind vier Flüchtlinge untergebracht und St. Johann/Saggautal hat einen Flüchtling aus Teheran aufgenommen, während Gralla zwei Vertriebene aus der Ukraine beherbergt, wie Bürgermeister Hubert Isker berichtet.
Integration durch Gemeinschaft
Insgesamt zeigt sich, dass die wenigsten Vertriebenen oder Flüchtlinge langfristig in den ländlichen Gemeinden bleiben, da sie oft in die Städte ziehen, wo mehr Arbeitsmöglichkeiten vorhanden sind. Viele von ihnen, vor allem wer noch einen Partner im Kriegsgebiet hat, kehren auch trotz anhaltender Angriffe auch in die Heimat zurück.
Wer im ländlichen Bereich bleibt ist meist bemüht sich zu integrieren, so berichtet Daniela Gluschitsch-Spath, Amtsleiterin in Ehrenhausen an der Weinstraße: "In Ehrenhausen sind derzeit neun Personen aus Syrien und vier Personen aus der Ukraine gemeldet.
Alle sind berufstätig und in das Ortsleben, Schule integriert." Auch in Leutschach betont man vor allem das Engagement der Schulen bei der Integration der Kinder: "Die Gemeinde und die Direktion hat sich sehr für die Kinder eingesetzt und teilweise sogar Spenden gesammelt um den Kindern beispielsweise das gemeinsame Essen mit ihren Schulkameraden zu ermöglichen. Integration passiert, wenn man miteinander lebt", so Amtsleiterin Elfriede Schmidt.
Die lokale Bevölkerung und die Verantwortlichen vor Ort spielen, neben der Bereitschaft der geflüchteten Personen eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung der Herausforderungen der Migration. Durch ihre Offenheit, Hilfsbereitschaft und Unterstützung tragen sie dazu bei, dass Flüchtlinge und Vertriebene sich in ihrer neuen Umgebung willkommen und integriert fühlen. Das unterstreicht auch Barbara Zausinger vom Interkulturellen Beratungs- und Therapiezentrum Zebra: "Die Situation im Bezirk und der Stadt Leibnitz sehe ich als entspannt. In Leibnitz gibt es eine Vielzahl an Menschen die sich ehrenamtlich engagieren und Geflüchtete oft jahrelang begleiten und auch unsere Unterstützung gerne in Anspruch nehmen," erzählt sie "eine große Herausforderung stellt jedoch der Mangel an leistbaren Deutschkursen dar. Zwar gibt es Angebote, die sind jedoch reguliert und wer sich noch im laufenden Asylverfahren - das sich über Jahre ziehen kann - befindet, kann diese Angebote nicht nutzen. Hier braucht es die Unterstützung von Ehrenamtlichen".
Über Grenzen hinweg
Trotz der politischen Dynamik durch den andauernden Kriegszustand und der aktuellen Lage im Gazastreifen, der vielen Menschen Sorgen bereitet, belegt die vorübergehende Anwesenheit der Flüchtlinge im Bezirk Leibnitz, dass sich die Gemeinden weltoffen und solidarisch zeigen. Die Integration der Betroffenen in das lokale Leben wird positiv aufgenommen und zeigt, dass Vielfalt und Zusammenhalt auch in ländlichen Regionen eine wichtige Rolle spielen.
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