Update: Grüne und FPÖ reagieren
Verunreinigtes Grundwasser im Leibnitzer Raum
Die steirischen Grünen fordern engmaschigere Kontrollen und verstärkte Überprüfung der Wasserqualität im Bezirk Leibnitz. Grund ist verunreinigtes Grundwasser durch Löschschaum. Klubobfrau Sandra Krautwaschl hat einen Antrag bei der Landesregierung eingereicht. Nun äußert sich auch die FPÖ zu den Vorfällen und bringt 40 konkrete Fragen ein.
BEZIRK LEIBNITZ. 2021 wurden im nördlichen Leibnitzerfeld Verunreinigungen des Grundwassers beziehungsweise von Trinkwasserbrunnen entdeckt – diesen Sommer wurde die Ursache ausgemacht: Löschschaum, der bei Übungen bei der Feuerwehr- und Zivilschutzschule Steiermark in Lebring eingesetzt wurde, drang in den Boden und in der Folge ins Grundwasser ein (MeinBezirk.at berichtete).
Das Problem: Der Löschschaum beinhaltet sogenannte per- und polyfluorierte Alkylsubstanze (PFAS), die größtenteils gesundheitsschädlich sowie wasserabstoßend sind. Gelangen diese Chemikalien in den Wasserkreislauf, verbleiben sie dort für Jahrzehnte und verunreinigen unsere Böden sowie damit unsere Lebensmittel- und Trinkwasservorräte.
PFAS-Chemikalien bedrohen Wasserschutzgebiet
Kurz nach dem Entdecken der Kontamination wurden bereits Brunnen in der Gemeinde Lebring gesperrt, mittlerweile sind auch Brunnen in der Nachbargemeinde Tillmitsch betroffen. Die Schadstoffe scheinen sich also mit dem Grundwasserstrom in Richtung Süden auszubreiten. Die Verunreinigungen reichen immer näher an das Wasserschutzgebiet in Leibnitz heran. Für die Klubobfrau der Grünen Steiermark Sandra Krautwaschl ein bedrohliches Szenario:
"Die Verunreinigung ist schon jetzt für viele Betroffene eine enorme Belastung. Aber wenn die Chemikalien tatsächlich in das Wasserschutzgebiet gelangen, sprechen wir von einem Umweltschaden, dessen Auswirkungen für die Trinkwasserversorgung in der Region noch nicht auszumachen sind."
Verstärkte Qualitätsprüfungen
In einem Antrag an die Landesregierung fordern die Grünen daher engmaschigere Kontrollen des Grundwassers im Leibnitzer Raum. "Außerdem verlangen wir verstärkte Qualitätsprüfungen der Grundwasserwerte in jenen steirischen Gebieten, in denen PFAS-hältige Substanzen über einen längeren Zeitraum eingesetzt wurden", so Krautwaschl, die zugleich der Landessanitätsdirektion, dem Umweltbundesamt und auch dem Feuerwehrverband für die bisherigen Schritte dankt. "Seit Bekanntwerden des Unglücks sind alle Beteiligten sehr darum bemüht, den Schaden in Grenzen zu halten."
Mehr Sorgfaltspflicht
Dem schließt sich auch Anton Arzt an. Der Tillmitscher Grün-Gemeinderat verweist außerdem auf wissenschaftliche Artikel seit 2011, in denen die Gefährlichkeit von PFAS-Chemikalien nachzulesen ist und ergänzt mit Blick auf die politische Verantwortung: "Fakt ist, dass immer mehr Trinkbrunnen gesperrt werden müssen. Die Landesregierung hat hier dafür zu sorgen, dass die Trinkwasserversorgung in der Region sichergestellt ist."
Statement der FPÖ
FPÖ Klubobmann Mario Kunasek äußerte sich zur Causa wie folgt:
„Dass es scheinbar nur sehr zögerlich zu großflächigen Analysen und einer raschen Information der Bevölkerung gekommen sein dürfte, ist für uns nicht nachvollziehbar. Schließlich ist der länger andauernde Konsum von belastetem Wasser als bedenklich einzustufen – es braucht in derartigen Fällen eine rasche Informationsweitergabe an die Betroffenen. Da die Causa sehr komplex zu sein scheint, werden gleich mehrere Mitglieder der Landesregierung von uns befragt. Wir verlangen vollumfängliche Transparenz – seitens der Behörden dürfte es hier bisher zu Versäumnissen gekommen sein."
Auch der freiheitliche Bezirksparteiobmann von Leibnitz Gerhard Hirschmann gab ein Statement ab:
„Als würde es nicht reichen, dass die Brunnenbesitzer in der Ungewissheit leben müssen, wie lange sie kontaminiertes Wasser konsumiert haben, kommt nun wahrscheinlich auch noch ein erheblicher Kostenfaktor auf die Betroffenen zu. Die bisherigen Hilfsmaßnahmen waren nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein. So gab es beispielsweise für die Gemeindebürger von Tillmitsch einmalig einen Gutschein über einhundert Euro für Trinkwasser."
Die Verantwortlichen möchte zudem wissen, wie die Landesregierung den Brunnenbesitzerinnen und Besitzern unter die Arme greifen möchte, da nun ein kostspieliger Anschluss an das öffentliche Wassernetz angedacht ist?
"Darüber hinaus gilt es sicherzustellen, dass künftig keine weitere Belastung von der Feuerwehr- und Zivilschutzschule als vermutetem Verursacher ausgehen wird. Wie konkret dies sichergestellt werden soll, ist ebenfalls Gegenstand der Anfrage. Wir werden die Geschehnisse in Leibnitz jedenfalls weiter kritisch begleiten und stehen klar auf der Seite der Betroffenen,“
so Hirschmann und Kunasek unisono.
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