Das härteste Radrennen Österreichs aus dem Blickwinkel eines Betreuers

Sepp Ebner kurz vor dem Start in Schärding
18Bilder
  • Sepp Ebner kurz vor dem Start in Schärding
  • hochgeladen von Franz Pirker

Als Fahrer des 2. Begleitfahrzeuges von Ebner Josef erlebte ich das Race around Austria vom Start bis ins Ziel live mit: Dem Start am Freitag, 20.8. um 17.12 folgt eine erste Monsteretappe über 750 km bis nach Halbenrain in der Steiermark. Hinter uns liegen bis dahin alle Berge entlang der Grenze zu unseren östlichen Nachbarn sowie der Geschriebenstein im Burgenland. Während das Pacecar mit Viktor, Thomas und Peter ständig in der Nähe unseres Radlers fährt, um die Strecke anzukündigen, Sepp mit Nahrung zu versorgen oder in der Nacht für die nötige Beleuchtung zu sorgen, hat Harald im Wohnwagen alle Hände voll zu tun mit kochen, waschen und trocknen der Rennbekleidung und mir per Navy den richtigen Weg anzusagen. Sonntag, 22.8. früh gehts über die Weinstraße, die Soboth, Rosental, das Lesachtal hoch nach Lienz und über den Iselsberg noch bis Winklern. Unter freiem, sternenklaren Himmel bereiten wir das Nachtlager für das Betreuerteam vor, während Sepp noch gut 2 Stunden durch die Nacht radelt. Montag, 23.8. - 4 Uhr Tagwache nach 1,5 h Schlaf und Abfahrt Richtung Großglockner. 5 Uhr bei der Mautstelle und einsamer Aufstieg unseres Sportlers zum Hochtor. Schwerer Tritt die letzten Kilometer, Thomas läuft mit und feuert ihn an. Oben angelangt begrüßt ihn Peter mit der Österreich Fahne. Ohne Pause geht’s weiter zum Fuschertörl, wo eine kurze Verschnaufpause eingelegt wird. Essen, trinken, Kleidung wechseln und schon geht’s im Höllentempo runter Richtung Fusch. Bei der geplanten Zwischenstation „Hotel Lampenhäusl“ gibt’s weder Frühstück noch deutschsprechende Kellner. Über Zell am See und Mittersill klettert unser Sepp den Gerlos hoch, vorbei an den Krimmler Wasserfällen. Wir empfangen ihn mit Transparent „Sepp DU schaffst es, nur noch 800 km“ Runter geht’s ins Zillertal und Richtung Innsbruck. Dort gibt’s einige Irrwege bis wir uns alle wieder gemeinsam vor der Olympiahalle treffen. Anschließend fahren wir noch bis Ötztal Bahnhof – Sepp über Sellrain und Kühtai, wo wir bei starkem Regen unser Nachtquartier neben einer Halle aufbauen. Dienstag, 24.8. kaum eingeschlafen, weckt uns Thomas bereits wieder auf und bei miesem Wetter geht’s über Imst und Landeck Richtung Silvretta. Ein Sturmregen zwingt Sepp vom Rad zu steigen und im Wohnwagen auf Besserung zu warten. Die auch bald eintritt und die Sonne scheint, als er angefeuert von einigen Urlaubern den Stausee erreicht. Rasch ein paar Fotos zur Erinnerung und schon stürzt sich der Sepp die steilen Kehren hinunter ins Montafon nach Bludenz. Wir nutzen die Zeit um Nachschub einzukaufen. Und schon wieder geht’s hoch. Diesmal muss Sepp den Fontanella und das Faschinajoch bezwingen. Saumässig steil – oben Pause, wir trocknen die Wäsche im Wind, Harry kocht, das Pacecar-Team erholt sich kurz. Nicht nur der Sepp – auch wir sind müde und geschlaucht – die vergangenen Tage haben bei uns allen Spuren hinterlassen. Doch was Sepp leistet ist ein Wahnsinn. Während der große Favorit des Rennens – Christoph Strasser – krankheitsbedingt bereits out ist und Spitzenfahrer wie der Deutsche Rainer Popp und der Italiener Paolo Laureti weit hinter ihm sind, spult der Pepi weiterhin wie ein Uhrwerk seine Kilometer ab. Reute, Lechtal, über den Fernpass zurück nach Tirol, runter das Inntal bis Kuftstein-Kiefersfelden. Es ist der 25.8., Mittwochmorgen. Wird Sepp heute noch das Ziel in Schärding erreichen? Noch liegen über 300 km vor uns mit Saalfelden, Bischofshofen, Golling und dem Penaltypunkt Ostermiething, wo Zeitstrafen und Zeitausgleich „abgesessen“ werden, nach Schärding. Es ist Mittwoch abend, Harry und ich haben bereits das Ziel erreicht und bereiten alles für den Zieleinlauf vor. Die Freunde und Verwandten, seine Frau und die beiden Töchter sind angereist und empfangen um 22.52 ihren Sepp, glücklich es geschafft zu haben wirkt er kaum erschöpft. Nach 5 Tagen 4h 52min – 2176km und 28.000 Höhenmetern hat er sich seinen Lebenstraum erfüllt.

Wir dein Betreuerteam - Thomas, Viktor, Peter, Alexander, Harry und ich - gratulieren dir zu dieser großartigen Leistung und ich bedanke mich bei dir Sepp, dass ich ein Teil dieses Abenteuers sein durfte.

Es folgen noch weitere Bilder und Bildbeschreibung

Wann: 20.08.2010 ganztags Wo: Kirche, Schärding auf Karte anzeigen
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Die Gemeinde St. Andrä-Höch.  | Foto: Gemeinde
7

Ortsreportage
St. Andrä-Höch stellt die Weichen für die Zukunft

Die Gemeinde St. Andrä-Höch blickt in die Zukunft und gibt der Tradition dabei viel Raum, wenn es um Infrastruktur, Veranstaltungen und Visionen geht.  An kommunalen Einrichtungen der Freiwilligen Feuerwehr und der Volksschule St. Andrä-Höch wurde eine neue Photovoltaikanlage angebracht, um die Institutionen mit nachhaltigem Strom zu versorgen und um für den Ernstfall vorzuplanen. Die Leistung der beiden Anlagen betragen zusammen 23 KWp. Die Gemeinde sieht die Errichtung der Photovoltaikanlage...

  • Stmk
  • Leibnitz
  • Kerstin Reinprecht
Anzeige

Baureportage E.N.G.E.L. in Arnfels
Elektro Lang setzt Meilenstein auf dem Weg in die Energieautarkie

Nach knapp einem Jahr Bauzeit eröffnet Elektro Lang am 27. April den neuen Firmenstandort in Arnfels. Das Energiegebäude Lang - kurz E.N.G.E.L. - setzt einen neuen  Weg in die Energieautarkie. ARNFELS. Erst knapp vor einem Jahr erfolgte inmitten einer Gemeinschaft engagierter Gäste und Pioniere aus der Green-Tech-Branche in Arnfels die feierliche Grundsteinlegung für das neue Energiegebäude von Elektro Lang. Dieser Tag markierte nicht nur einen weiteren historischen Meilenstein in der bewegten...

  • Stmk
  • Leibnitz
  • Patricia Reiterer
Anzeige
Die Wallfahrtskirche in St. Veit am Vogau ist ein Wahrzeichen des Ortes und wird gerade saniert.  | Foto: Gemeinde
7

Orsreportage
Wachstum und Begegnung in St. Veit in der Südsteiermark

Die Marktgemeinde St. Veit in der Südsteiermark wächst und damit geht viel Potential für die Bevölkerung einher. ST. VEIT IN DER SÜDSTEIERMARK. Ein großes Bauprojekt ist die Erweiterung des Bauhofes in St. Veit und der zweiten Kinderkrippengruppe, die im Herbst eröffnet wird. "Es ist wichtig, ressourcenschonend zu arbeiten und achten darauf, dass keine zusätzliche Fläche verbaut wird. Für den Bau der Kinderkrippengruppe nutzen wir dafür die Synergien, um keine weiteren Flächen zu versiegeln",...

  • Stmk
  • Leibnitz
  • Kerstin Reinprecht

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.