Der Eingang zur Hölle liegt unterm Erzberg

Seit seinem 14. Lebensjahr - also schon seit halbes Leben - schnitzt Patrick Fürholzer (28) Krampusmasken. Darauf gebracht hat ihn sein Vater Wolfgang Anno 1998.
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  • Seit seinem 14. Lebensjahr - also schon seit halbes Leben - schnitzt Patrick Fürholzer (28) Krampusmasken. Darauf gebracht hat ihn sein Vater Wolfgang Anno 1998.
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EISENERZ. Ob es nun ein Wassermann oder ein Venediger-Mandl war, das für den einstigen Reichtum am Erzberg verantwortlich zeigte, die mythischen Gestalten unserer Sagenwelt geben sich in Eisenerz die Klinke in die Hand. So verwundert es auch nicht, dass sich sozusagen unterm Erzberg der Eingang zur Hölle befindet, aus dem in der Vorweihnachtszeit sie strömen - die Erzbergteufeln.
16 Jahre ist es her, da Wolfgang Fürholzer sein Schnitzwerkzeug in die Hand nahm und begann, anstatt wie bisher Reliefs, Krampusmasken zu schnitzen. "Mit diesen beiden Masken haben wir 1998 bei einem Krampusumzug auf dem Körnerplatz den ersten und zweiten Platz gemacht", erzählt sein Sohn Patrick (28). Der Grundstein für die Erzbergteufeln war somit gelegt. Zwei Jahre später folgte die Gründung des Vereins und erste Läufe. Heute zählt der Verein 17 Mitglieder und Patrick Fürholzer fertigt sozusagen Larven am laufenden Band. "Ich halte mich dabei immer strikt an traditionelle Formen. Orks, Aliens oder Unfallopfer wie sie in anderen Truppen vertreten sind gibt's bei den Erzbergteufeln nicht", so der 28-Jährige. Seit er ein Kind war, stellte er sich den Krampus mit rotem Gesicht vor - und genau diese traditionelle Sorte Krampus findet sich auch bei den Teufeln wieder.

Keine Angst vorm Krampus

Einmal im Jahr werden die Schnitzer im Übrigen vom Kindergarten Trofeng besucht. Wolfgang Fürholzer erklärt wie es dazu kam: "Es ist einige Jahre her, da gab es einen Umzug in Donawitz und eine Siebenjährige hatte wirklich Todesangst vor uns. Ich bin hin zu ihr, hab sie gestreichelt und beruhigt und da wusste ich, dass es eine gute Idee wäre, den Kindern das Brauchtum in einer Form näherzubringen, die ihnen keine Angst einjagt."
Rund 40 Stunden Arbeit nimmt ein einzelner Teufelskopf in Anspruch. Der Preis der Stücke variiert - vor allem die Hörner treiben ihn nach oben. Immerhin kosten die Hörner eines Steinbocks bis zu 250 Euro, ohne Maske. Doch verkaufen will Patrick Fürholzer seine Werke ohnehin nicht. Der Schnitzer: "Ich will, dass es mir Spaß macht, wenn ich in den Keller gehe und das Werkzeug zur Hand nehme. Würde ich die Masken verkaufen, dann müsste ich unter Zeitdruck arbeiten - so aber bleibt's ein schönes Hobby!"
Simon Pirouc

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