Standort Landwirtschaft
Wenn Vater und Sohn gemeinsame Sache machen

Mit dem Standortdialog sollen die Interessen der bäuerlichen Familienbetriebe, wie dem Lannerhof in Gai, auf allen Ebenen sichtbar gemacht werden.  | Foto: Elisabeth Egle
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  • Mit dem Standortdialog sollen die Interessen der bäuerlichen Familienbetriebe, wie dem Lannerhof in Gai, auf allen Ebenen sichtbar gemacht werden.
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Die steirische Land- und Forstwirtschaft steht vor großen Herausforderungen und auch vor großen Chancen. Mit dem Standortdialog im Bezirk Leoben will der steirische Landwirtschaftskammer-Präsident Andreas Steinegger die Zukunft der Landwirtschaftskammer (LK) aktiv gestalten und die Interessen der bäuerlichen Familienbetriebe auf allen Ebenen sichtbar machen. 

BEZIRK LEOBEN/TROFAIACH. Der Milchmarkt ist komplex, und der Export von Qualitätsmilch spielt eine große Rolle. In der Mitte Europas gelegen, betreffen uns auch Produktionsrichtlinien aus dem Ausland. Im Jahr 2014 hat Landwirt und Direktvermarkter Johann Lanner begonnen, eine tiefgreifende Strukturreform am Hof durchzuziehen, nachdem mit der langjährigen Direktvermarktung und der Biohaltung aufgehört wurde.

Hört man Vater und Sohn reden, spürt man die Zuversicht, die sie verströmen, wenn sie von den großen Veränderungen und den daraus abgeleiteten Maßnahmen für mehr Wachstum der letzten Jahre erzählen. Die Milchwirtschaft ist nun der wichtigste Erwerbszweig, 70 Kühe sind der Plan, damit sich ein Melkroboter auszahlt. Das übergeordnete Ziel aber ist es, den Betrieb so autark aufzusetzen, dass ihn im Falle auch eine Person alleine bewirtschaften kann. 

Martin Lanner erklärt den großzügigen Laufstall mit seinen vielen Liegebuchten drinnen und draußen.  | Foto: Elisabeth Egle
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Die Haltung zeigen

Der Lannerhof wird heute als Milchviehbetrieb mit eigener Aufzucht geführt. Dazu kommen noch 17 Hektar Forstwirtschaft. Begonnen wurde mit 22 Kühen der Rasse Braunvieh. „Es sind sehr umgängliche Tiere“, freut sich Hans Lanner. „Die Aufzucht selbst ist ein sehr mühsamer Weg gewesen, aber es hat sich ausgezahlt.“ Familie Lanner hält die Kühe nach der Haltungsform Stufe 4. Man kann also sagen, das ist Premium. Martin Lanner ergänzt: „Eigenes Futter haben wir heuer auch genug, weil wir dazu gepachtet haben. Jetzt können wir sicherstellen, dass die Zusammensetzung immer den spezifischen Anforderungen entspricht.“

Diese Haltungsform Stufe 4 steht für besonders tierwohlgerechte Bedingungen, die deutlich über den gesetzlichen Mindeststandards liegen. Tiere in dieser Haltungsform haben mindestens 100 Prozent mehr Platz als gesetzlich vorgeschrieben, und dauerhaften Zugang zu Außenklimabereichen wie überdachten Ausläufen, Weideflächen oder Auslaufbereichen mit Frischluft.

In den strukturierten Stallbereichen gibt es am Lannerhof mit Stroh ausgelegte Liegebuchten. Das hochwertige Futter kommt aus konventioneller, aber oft nachhaltiger Landwirtschaft. Mit diesen hohen Richtlinien sollen die Tierwohlaspekte auch in der konventionellen Erzeugung sichtbar und nachvollziehbar gemacht werden.


Martin Lanner und Johann Lanner führen den Milchviehbetrieb mit eigener Aufzucht mit der Haltungsform Stufe 4.  | Foto: Elisabeth Egle
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Keine Preistreiber

In der öffentlichen Debatte über steigende Lebensmittelpreise wird häufig übersehen, dass landwirtschaftliche Betriebe nur einen sehr kleinen Anteil am Endpreis erzielen. Trotz hoher gesetzlicher Standards und wachsenden betrieblichen Anforderungen bleiben den Produzenten oft nur wenig pro Produkt. Steigende Preise entstehen überwiegend entlang weiterer Stufen der Wertschöpfungskette. Faire Wertschöpfungsanteile sind entscheidend, um die wirtschaftliche Stabilität bäuerlicher Familienbetriebe zu sichern.

Angesprochen auf die Direktvermarktung als alternatives Verkaufsstandbein erklärt Richard Judmaier, Bezirksobmann der LK Leoben: „Vor zwei Jahren kam es zu einem Einbruch. Das Problem sind auch hier die davon galoppierenden Kosten.“ Bezirksbäuerin Johanna Hafellner führt an: „Für einen kleinen Betrieb, der heute mit Direktvermarktung beginnen möchte, ist es extrem schwer, zuerst die Kosten für den Aufbau der Infrastruktur zu stemmen und dann wieder hereinzuspielen.“

Johann Lanner, Andreas Steinegger, Richard Judmaier und Martin Lanner (v.l.) im regen Gespräch. | Foto: Elisabeth Egle
  • Johann Lanner, Andreas Steinegger, Richard Judmaier und Martin Lanner (v.l.) im regen Gespräch.
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Klimawandel ist die Herausforderung

Steineggers Resumee nach einigen Standort-Dialogen: Es gibt drei große Punkte, die die ganze Steiermark betreffen, so der Landwirtschaftskammer-Präsident. Das Thema Arbeitskräfte gehe sehr stark den Gemüseanbau und die Forstwirtschaft an. Dazu komme das Thema Pflanzenschutzmittel, das bezogen auf Zulassung und Zuständigkeiten für alle in Europa gleich sein sollte.

Die wohl größte Herausforderung ist der Klimawandel. Große Probleme gebe es bereits auf für den Gemüseanbau genutzten Flächen unterhalb von Graz, weil die hintereinander gereihten Hitzetage immer mehr werden, so Steinegger. Viele Standorte mit weniger guten Böden haben dort teilweise kein Wasser mehr. Für die Obersteiermark mag das vorübergehend einen positiven Effekt haben, da es zu mehr Gemüseanbau und alternativem Kulturenanbau kommen wird. Die Käferbohne im Murtal ist ein Beispiel dafür. Humusaufbau und klimafitte Böden sind für die Zukunft der Landwirtschaft essentiell, bestätigt Steinegger den Kurs.

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