Bildungszentrum Fröbelgasse
Stopp dem Zukunftsraub: ÖVP Leoben übt Kritik an geplanter Schulschließung

Reinhard Lerchbammer (ÖVP), 2. Vizebürgermeister der Stadt Leoben | Foto: ÖVP
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Die Diskussion um die geplante Schließung der Volksschule Leoben-Göß und das geplante Bildungszentrum in Leitendorf geht weiter. ÖVP-Vizebürgermeister Reinhard Lerchbammer kann die Argumente der Stadtregierung nicht nachvollziehen.

LEOBEN. Wie aus dem Haushaltvoranschlag der Stadt Leoben für 2022 hervorgeht, ist die Schließung der Volksschule in Leoben-Göß mit Ende 2026 geplant. Die Volksschule im Stadtteil Leitendorf soll mit einem Kostenaufwand von 16 Mio. Euro zum "Bildungszentrum Fröbelgasse" umgebaut werden, das ab dem Schuljahr 2026/27 auf die Gösser Volksschüler aufnehmen soll.
Bürgermeisters Kurt Wallner begründet die Notwendigkeit der Zusammenlegung aufgrund sinkender Schülerzahlen und dem hohen Maß an Sanierungsbedürftigkeit beider Schulen.
Vier Millionen Euro müssten – laut einer Presseaussendung der ÖVP Leoben – nur für den Erhalt des Status quo an beiden Schulen bereitgestellt werden.

Sinkende Schülerzahlen

„Da stellt sich die Frage, in welchem Ausmaß wurde in den vergangenen 15 Jahren um Renovierungsmaßnahmen angesucht  und wurden sie auch alle erfüllt? Denn präsentiert wurden die durchschnittlichen Wartungs- und Instandhaltungskosten, gemacht wurde aber anscheinend bislang nur das Notwendigste in beiden Schulen, weswegen eine derartige Generalsanierung unvermeidbar wurde. Man ließ als Verantwortungsträger die Gebäude einfach verfallen“, so der ÖVP-Vizebürgermeister Reinhard Lerchbammer.
Ein Argument für den Erhalt nur einer Schule, und zwar der Volksschule Leitendorf, seien laut Bürgermeister Wallner die sinkenden Schülerzahlen im Gemeindegebiet, welche die Neugestaltung nur einer Schule rechtfertigen.

ÖVP ortet verzerrte Darstellung

Lerchbammer: „Bemerkenswert ist die verzerrte Darstellung der Schülerzahlen, denn einen qualitativen Vergleich mit den Schülerzahlen aus 1950 mit 2021 anzustellen, grenzt nahe an populistische Vereinnahmung. Der Bildungsstandard hat sich drastisch verbessert, es werden mehr Lehrzimmer zur Abdeckung aller pädagogischen Erfordernisse benötigt, weswegen in den Schulen bislang ungenutzte Räumlichkeiten für die Bildung der Schüler herangezogen werden. Die Entwicklung der vergangenen 15 Jahre zeigt, dass die Schülerzahlen an beiden Standorten gesamt bei rund 230 Kindern liegen. Das Anmeldeverhalten zeigt auch, dass Eltern ihre Kinder lieber in Göß oder im Bildungszentrum Pestalozzi - aufgrund des dortigen Angebots einer Ganztagesbetreuung – anmelden.

"Eigenmächtige Entscheidung des Bürgermeisters"

„Die Fraktions-Obleute-Sitzung lässt daher nur folgenden Schluss zu, dass zwar eine Renovierung der Schulen notwendig ist, der Standort willkürlich ohne Unterfütterung der Rahmenbedingungen stattgefunden hat", betont Lerchbammer. Allein die Kosten zu betrachten sei laut Ansicht der ÖVP Leoben zu wenig, denn die Volksschule Göß schlage mit 20 Prozent laut Angaben der Gemeinde mehr zu Buche, wobei das nur eine erste Kalkulation sei. "Eine Plankostenrechnung könne erst mit dem Architekturwettbewerb erfolgen und somit trifft Bürgermeister Wallner eigenmächtig die Entscheidung, Leitendorf als Schulstandort zu bevorzugen", behauptet der ÖVP-Vizebürgermeister.


"Kostenschätzung durch die Glaskugel"

„Der Bürgermeister wäre gut beraten auf seine Bürger einzugehen, da er durch seine vorgelegten Schülerzahlen selbst nachgewiesen hat, dass Göß die weitaus beliebtere und größere Schule ist. Die Kostenschätzung durch die Glaskugel zu betrachten ist äußert bedenklich. Wallner vergisst auf den präsentierten, akuten Sanierungsbedarf der Dachfläche in Göß, die jedenfalls bei jeglicher (Nach-)Nutzung durchgeführt werden muss, selbst wenn man sich für Leitendorf als Bildungszentrum entscheidet. Wallner stützt sich bei seiner Entscheidung auf Zahlen, die in keinster Weise nachvollziehbar und haltbar sind“, so der Tenor aus der Leobener Volkspartei.

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