Semmering-Basistunnel
Mürzzuschlag – Portalbereich und Bahnhof nehmen Form an (+Video)

Projektkoordinator Wolfgang Grafoner zeigt der WOCHE, wo Ende 2023 der Durchbruch Richtung Mürzzuschlag erfolgen wird.  | Foto: Koidl
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  • Projektkoordinator Wolfgang Grafoner zeigt der WOCHE, wo Ende 2023 der Durchbruch Richtung Mürzzuschlag erfolgen wird.
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Am Mürzzuschlager Bahnhof bleibt kein Stein auf dem anderen. Im Bahnhofsbereich aber auch im Portalbereich laufen die Arbeiten für den Semmering-Basistunnel auf Hochtouren – ein Lokalaugenschein.

Schon seit 2019 wird am Bahnhof Mürzzuschlag gearbeitet – der Bahnhof wird für den Semmering-Basistunnel komplett umgebaut und auch das steirische Portal des Semmering-Basistunnels entsteht in Mürzzuschlag, unweit vom Bahnhof entfernt. In diesem Bereich trifft ab 2027 die bestehende Semmeringbahn, die in Gloggnitz abzweigt, wieder auf die Strecke des neuen Semmering-Basistunnels. Die WOCHE hat sich bei einem Lokalaugenschein angesehen, was bereits passiert ist, woran gerade gearbeitet wird und was die Herausforderungen sind. Die Kosten für die Modernisierung des Bahnhofes und die Arbeiten am Portalbereich belaufen sich auf 160 Millionen Euro.

Das denkmalgeschützte Bahnhofsgebäude wird gerade komplett saniert. Von Außen wird es ähnlich dem bisher bekannten Erscheinungsbild sein.  | Foto: Koidl
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Umbau Bahnhofsgebäude

Derzeit wird an der Sanierung des denkmalgeschützten Bahnhofsgebäudes gearbeitet. "Die Herausforderung liegt sicherlich darin, dass wir es mit unterschiedlichen Bauzuständen zu tun haben. Das Hauptgebäude des Bahnhofes ist immerhin 150 Jahre alt, da sind unsere Statiker immer wieder gefordert", sagt Projektkoordinator Wolfgang Grafoner. Laut Auflagen des Denkmalschutzes wird die Außenansicht des Bahnhofsgebäudes ähnlich der Alten sein, für die Innenraumgestaltung gäbe es keine Vorgaben. "Wir bauen wieder Kastenfenster ein und mauern Rundbögen neu", erklärt Grafoner.

Blick auf den Vorplatz des Mürzzuschlager Bahnhofs: dieser wird gerade um einige Meter verbreitert, damit der Busbahnhof hier seinen neuen Platz finden kann. | Foto: Koidl
  • Blick auf den Vorplatz des Mürzzuschlager Bahnhofs: dieser wird gerade um einige Meter verbreitert, damit der Busbahnhof hier seinen neuen Platz finden kann.
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Bahnhofsvorplatz 

Der gesamte Bereich beim Bahnhofsgebäude ist bis Ende 2022 gesperrt. Der Zugang zu den Bahnsteigen ist nur über die Heizhausgasse möglich. Hier befindet sich auch die bereits fertiggestellte Park- and Ride-Anlage und der Taxistandplatz sowie das provisorische Kundencenter samt Ticketautomat und WCs. Denn gearbeitet wird auch gerade am neuen Vorplatz beim Bahnhof – dieser wird um einige Meter verbreitert. "Hier soll dann, wenn auch die Hauptarbeiten am Bahnhofsgebäude abgeschlossen sind, bis Ende 2022, der Busbahnhof seinen neuen Platz finden", sagt Grafoner. Dafür wird weiters Platz zum Umkehren der Busse geschaffen. Gearbeitet wird auch gerade am neuen Bahnsteig eins, der Bahnsteig 4/5 ist bereits fertig und über zwei Aufzüge erreichbar.

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Das Tunnelportal

Ein weiterer Meilenstein auf der Riesenbaustelle ist die Errichtung des steirischen Portals für den Semmering-Basistunnel sowie die Einbindung der alten Strecke in die neue. Dafür mussten und werden Gleisanlagen ergänzt, erneuert oder adaptiert, ein Wannenbauwerk wurde bereits errichtet sowie ein Betriebsgebäude. "Die Roharbeiten für die eine neue Tunnelröhre sind fast abgeschlossen, denn diese wurden mittels offener Bauweise durchgeführt", erklären Alexander Maurer, Leiter der Bauaufsicht und sein Stellvertreter Simon Casari. Offene Bauweise bedeutet, dass im Gegensatz zum bergmännischen Tunnelvortrieb von oben gegraben wurde. "Der Zusammenschluss von dem Tunnelbaulos dahinter und der offenen Bauweise wird aus heutiger Sicht Ende 2023 erfolgen. Dann haben wir einen Durchschlag in Mürzzuschlag", betont Grafoner.

Das steirische Portal des Semmering-Basistunnels: Die beiden Tunnelröhren kommen zehn Meter unter der Erdoberfläche aus dem Berg heraus.  | Foto: Koidl
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Baufortschritt

Von 14 Stellen aus wird der Semmering-Basistunnel gebaut. Mit Stand Oktober 2021 sind mittlerweile mehr als drei Viertel des Tunnels im Rohbau gegraben. Im zyklischen Vortrieb, also im Bagger- und Sprengvortrieb, im Fröschnitzgraben West wurden die Vortriebsarbeiten bereits abgeschlossen – somit sind zwei von 14 Vortrieben fertiggestellt. Im kontinuierlichen Vortrieb im Fröschnitzgraben kommen die Tunnelbohrmaschinen Carl und Ghega in Richtung Niederösterreich erfolgreich voran und haben bereits rund 90 Prozent ihres Weges hinter sich gebracht. Über 42.000 Tübbinge, Stahlbeton-Elemente, die die Außenschale des Tunnels bilden, wurden so schon eingebaut. Der Bauabschnitt Fröschnitzgraben in der Mitte des Semmering-Basistunnels ist mit rund 13 Kilometern der längste.

Semmering-Basistunnel

Wenn der Semmering-Basistunnel im Jahr 2028 fertig ist, schafft man es in weniger als zwei Stunden mit dem Zug von Wien nach Graz. Der rund 27 Kilometer lange Bahntunnel zwischen Gloggnitz und Mürzzuschlag soll mehr Reisequalität für die Fahrgäste bringen und die Leistungsfähigkeit des Schienengüterverkehrs erhöhen. Der Semmering-Basistunnel stärkt den Baltisch-Adriatischen Korridor in Europa und wird als nachhaltige Investition für die Zukunft des Bahnverkehrs gesehen. Durch den Bau soll die Wirtschaft international wettbewerbsfähig bleiben und die Umwelt aufatmen: Jede Tonne Fracht auf der Schiene bedeute rund 15-mal weniger CO2-Emissionen als beim Lkw-Transport.

Halbzeit am Bahnhof Mürzzuschlag

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