Kunst als politisches Statement
Klimawandel: Pandemie namens "Mensch"

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Hat die Menschheit den point of no return schon überschritten? Die Welt scheint voller Katastrophen - oder doch nicht? Sind es die Medien, die nur über Katastrophen berichten, während good news ausgeblendet bleiben? Wenn wir wirklich am Rande des Abgrundes stehen, dann müssen wir die Frage beantworten: gibt es nur eine Richtung, oder können wir auch umkehren? Dazu haben sich die Künstler Alfred Melchert, Elisabeth Schwandter und Christine Nyirady in Wort und Bild geäußert. Alle Beiträge zur Ausstellung Klima & Wandel auf kunstsammler.at.

Alfred Melchert
Wenn diese Generation nichts tut, braucht die nächste auch nichts mehr tun!
Provokant? Ja, aber folgerichtig! Der Klimawandel und die Schädigung der (Um)Welt sind bereits so weit fortgeschritten, dass der point of no return bald erreicht sein wird. Die Ausbeutung vieler Bodenschätze, die Versiegelung der Erdoberfläche und die Dezimierung der Artenvielfalt sind bereits jetzt unumkehrbare Fakten. Das Anheizen des Globus durch ungehemmte Industrie, kapitalistisch strukturierte Landwirtschaft und ausartende Verkehre könnte vielleicht noch eingebremst werden, wäre da nicht der Erfolgsfaktor Mensch. Sein Siegeszug über den Planeten und seine Ressourcen ist genetisch determiniert. Programmiert auf maximale Reproduktion und Verbreitung, giert der Homo Sapiens nach allem, was diesem Ziel von Nutzen sein könnte.
Der Code des Lebens kannte immer nur den Wettbewerb und das Voranbringen der eigenen Spezies. Darwins "survival of the fittest" zielt in letzter Konsequenz darauf ab, dass es (in Anlehnung an ein Filmzitat) am Ende nur "Einen" - im Sinne einer einzigen Spezies - geben kann. Jeder erfolgreiche Organismus macht sich den weniger effizienten Organismus Untertan oder eliminiert ihn rückstandslos. Dieser Mechanismus ist auf allen Ebenen der Entwicklung zu beobachten.
Seit eine Laune der Natur dem Menschen die bisher mächtigste Waffe der Evolution in die Hand gegeben hat, nämlich seine hypertrophe Großhirnrinde, fuhrwerkt er wie ein Berserker und hinterlässt im wahrsten Sinne verbrannte Erde. Die Rodung der Sahara oder des australischen Outbacks vor tausenden von Jahren waren die ersten tauglichen Versuche, die Natur nachhaltig zu zerstören. Die gegenwärtige Vernichtung der brasilianischen Regenwälder zeigt, dass der Mensch offensichtlich noch immer nach dem gleichen Muster funktioniert und noch immer nicht begriffen hat, dass er den Ast, auf dem er sitzt, mit einer Kettensäge absägt. Wie ein Parasit nimmt er den Planeten in Besitz und wird ihn so lange aussaugen, bis der Wirt tot ist. Die Folgen für den Parasiten sind absehbar und benötigen keiner weiteren Ausführung.
Vielleicht erholt sich die Erde und übersteht die Pandemie namens "Mensch" - man möchte es ihr wünschen! Die Auslöschung des Homo Sapiens durch eigenes Handeln erscheint mir hingegen als sehr wahrscheinlich. Die Geschichte der Menschheit zeigt, dass sie genau auf dieses Ereignis zusteuert. Nicht unsere Generation allein hat den Klimawandel verursacht, auch nicht die Protagonisten der Industrialisierung, sondern es ist ein Prozess seit prähistorischer Zeit. Keine Entwicklung ist ohne die vorherigen Schritte denkbar, ein Stein baut auf dem anderen auf. Aber unsere Generation ist die erste, die die Tragweite der Auswirkungen erkannt hat und die erste - und vielleicht letzte - die die Chance hat, den Trend zu verlangsamen oder eventuell sogar aufzuhalten.
Das wird aber nur gelingen, wenn ein Großteil der Erdbevölkerung Bewusstheit entwickelt, die Dringlichkeit erkennt und jeder seinen Beitrag zu leisten bereit ist. Einzelinteressen, vor allem von Staaten und Konzernen, die diese Bemühungen konterkarieren, sind zu sanktionieren. Und zwar auf politischer Ebene, aber auch durch die enorme Macht, die uns als Konsumenten und auch als Wähler gegeben ist.
Bild zur Ausstellung: Very Angry Greta, Graffiti Farben auf Metall gesprayt, 60 x 60 cm

Elisabeth Schwandter
Die Welt ist in diesen Tagen voll von Katastrophen - die gab es schon immer, solange die Welt besteht. Aber in ihrer Häufigkeit und Intensität werden sie offenbar vom menschlichen Wirken verstärkt. Durch anhaltend hohen CO2-Ausstoß und dadurch immens beschleunigte Erderwärmung, aber auch durch andere "wicked problems" wie zunehmende Bodenversiegelung und Verschmutzung der Meere. Abhilfe würde nur "kollektive Intelligenz" schaffen, aber davon sind wir meilenweit entfernt.
Bild zur Ausstellung: Die große Flut, Mischtechnik auf Leinwand, 65 x 90 cm

Christine Nyirady
Blauer Planet

Schwer ist dein Atem geworden
Europa verbittert und hart
im Weltenbauch verharrt
Bild zur Ausstellung: Hurrican, Acryl auf Karton, 9 x 11 cm

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