Wirtschaftsbarometer Hochsteiermark
Wirtschaftsklima bleibt angespannt
- Die Konjunktur in der Hochsteiermark verharrt in einer rezessiven Phase – so das Ergebnis des aktuellen Wirtschaftsbarometers der WKO Steiermark. Beim Wirtschaftsklima geben 56,3 Prozent der Unternehmen eine Verschlechterung des Ist-Stands an.
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Die Konjunktur in der Hochsteiermark verharrt in einer rezessiven Phase – so das Ergebnis des aktuellen Wirtschaftsbarometers der WKO Steiermark. Beim Wirtschaftsklima geben 56,3 Prozent der Unternehmen eine Verschlechterung des Ist-Stands an, während lediglich 8,3 Prozent eine Verbesserung sehen.
BRUCK/MUR. „Wir brauchen dringend eine Entlastung des Faktors Arbeit und bei den Energiepreisen sowie eine konsequente Deregulierungsoffensive. Die leicht positiven Einschätzungen der Sommerumfrage haben sich leider nicht nachhaltig verfestigt, die Erholungstendenzen bleiben weiterhin aus“, fasst Regionalstellenobmann Thomas Marichhofer die Kernergebnisse zusammen.
Frostiges Wirtschaftsklima
Für die heimische Wirtschaft bleiben die Konjunkturaussichten auch zum Jahresausklang 2025 herausfordernd. Hohe Arbeits- und Energiekosten sorgen angesichts der angespannten weltwirtschaftlichen Lage und der zahlreichen Konfliktherde für ein weiterhin höchst frostiges Wirtschaftsklima. Erste Anzeichen einer zaghaften Konjunkturaufhellung aus der Sommerumfrage haben sich nicht verfestigt – die Erholungstendenzen bleiben vielmehr zögerlich, wie das aktuelle Wirtschaftsbarometer zeigt: Der Saldenwert beim Wirtschaftsklima verharrt mit Minus 48,1 Prozentpunkten nach wie vor deutlich im Negativbereich.
Ähnliches spiegeln auch die Antworten auf die Fragen nach der Entwicklung des eigenen Unternehmens wider. Mit wenigen Ausnahmen kommen hier alle Saldenwerte im Minusbereich zu liegen. „Damit ist und bleibt die wirtschaftliche Gesamtsituation herausfordernd. Die Konjunktur bleibt trotz zögerlicher Erholungstendenzen angespannt“, berichtet Regionalstellenobmann Marichhofer.
Er fordert von der Politik gezielte Maßnahmen zur Entlastung der Unternehmen. „Die Wettbewerbsfähigkeit unseres Standorts muss oberste Priorität haben. Zum einen brauchen wir eine Entlastung des Faktors Arbeit und der Energiepreise, zum anderen müssen wir Investitionen durch raschere Genehmigungsverfahren und weniger Bürokratie fördern“, so Marichhofer.
- Die leicht positiven Einschätzungen der Sommerumfrage haben sich leider nicht nachhaltig verfestigt, die Erholungstendenzen bleiben weiterhin aus“, meint Regionalstellenobmann Thomas Marichhofer.
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Gerade angesichts der leeren öffentlichen Kassen sei das die effizienteste Form der Wirtschaftsförderung, „sie kostet nur den entsprechenden politischen Willen“, so Marichhofer. Darum habe man der Politik im Rahmen der Standortpartnerschaft gemeinsam mit der Industriellenvereinigung und der Universität Graz auch bereits eine umsetzungsfertige Handlungsanleitung zur Verfahrensbeschleunigung übergeben.
Hohe Arbeitskosten, teure Energie und überbordende Bürokratie werden in der aktuellen Umfrage als größte Herausforderungen im Sinne der Wettbewerbsfähigkeit kritisiert. Konkret prangern 76,1 Prozent der im Wirtschaftsbarometer befragten Unternehmerinnen und Unternehmer die Arbeitskosten als massives Wettbewerbshemmnis an, 65,1 Prozent klagen über die Bürokratie und regulatorische Anforderungen, 56,3 Prozent geben hier die hohe Steuern- und Abgabenlast an, 55,3 Prozent sehen die allgemeine Unsicherheit und 43,6 Prozent die zu hohen Energiekosten als wesentliche Hemmfaktoren an.
Wirtschaftsentwicklung der Hochsteiermark im Detail
In der Hochsteiermark sind derzeit keine Anzeichen einer konjunkturellen Erholung wahrzunehmen. Die Stimmung ist pessimistischer als im Steiermark-Schnitt, sowohl die vergangene Umsatzsituation wie auch den Ausblick betreffend. Der bisherige Umsatzsaldo hat sich weiter verringert und kommt bei 26,9 Prozentpunkten zu liegen. Die Erwartungen fallen negativ aus: Knapp 20 Prozent gehen von einer Verbesserung ihrer Umsatzsituation aus, 48,3 Prozent befürchten einen weiteren Rückgang. Der Aufschwung lässt damit weiter auf sich warten.
- Den Unternehmen bleibt immer weniger Geld über: Hohe Arbeitskosten, teure Energie und überbordende Bürokratie geben die Unternehmen als Hauptgründe an.
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Ähnlich verhält es sich mit der Auftragslage. Mangels Auftragsvolumina in den vergangenen Monaten rutscht der Saldo auf 31,2 Prozentpunkte ab. Die Erwartungen verheißen keine baldige Veränderung der Ist-Situation: 46,5 Prozent der Betriebe erwarten für die nächsten Monate sinkende Auftragszahlen, 19,3 Prozent sind optimistisch und der Meinung, dass sich die Auftragsbücher füllen werden. Der Ausblick fällt damit so negativ wie in keiner anderen steirischen Region aus.
Die Preisentwicklung zeigt kein Ende der positiven Preisspirale an. Der Saldo der Verkaufspreise der letzten Monate ging zwar von 40,5 auf 15,2 Prozentpunkte zurück, der Erwartungssaldo legt aber gegenüber Sommer auf 28,0 Prozentpunkte zu. Für das nächste Jahr rechnen 43,3 Prozent mit einem weiteren Anstieg des Preisniveaus, der besonders durch die hohen Personal- und Energiekosten getrieben wird.
- Der Ausblick auf die Auftragslage fällt so negativ wie in keiner anderen steirischen Region aus.
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Die Investitionsbereitschaft ist weiterhin zurückhaltend und rückläufig. In den vergangenen Zwölf Monaten haben sich betriebliche Investitionen verringert, der Saldo bleibt aber knapp über der Nulllinie bei 2,4 Prozentpunkten. Auch gibt es keine Anzeichen einer Trendwende. Der Erwartungssaldo verbessert sich geringfügig, kommt aber klar im Negativbereich bei Minus 16,7 Prozentpunkten zu liegen. Die Gründe für Investitionen finden sich in Ersatzanschaffungen, Neuinvestitionen spielen nur eine untergeordnete Rolle. Der wichtige Investitionsschub lässt damit weiter auf sich warten.
Die schwächelnde Konjunktur schlägt sich auch auf den Arbeitsmarkt nieder. Rückblickend wie auch zukünftig überwiegt der Personalabbau den Beschäftigungsaufbau. Für die kommenden Monate planen 6,1 Prozent, zusätzliches Personal aufzunehmen, 33,1 Prozent geben an, dieses reduzieren zu müssen.
Was die Wirtschaft von der Politik fordert
- Steuer- und abgabenfreie Lohn- und Gehaltserhöhungen
- Keine neuen Steuern bzw. keine Abgabeerhöhungen
- Tourismusinteressentenbeiträge in der Steiermark – Automatismus abschaffen
- Energiepreisbremse für energieintensive Unternehmen
- Einheitliche und wettbewerbsfähige Netzkosten in ganz Österreich
- Pensionsreform - dänisches Modell umsetzen
- Frühpensionierungen: Evaluierung des steirischen Systems
- Materien-Gesetze entrümpeln, wirtschaftsnaher Vollzug & Verfahren beschleunigen
- Tiefgreifende Strukturreformen
- Umsetzung der gemeinsamen Maßnahmenagenda von WKO & Länder
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