Bezirk Murtal
Ein Wolf wurde mitten im Ort gesichtet

Der vermeintliche Wolf im zweiten Video. | Foto: Screenshot, KK
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  • Der vermeintliche Wolf im zweiten Video.
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Videos von einer angeblichen Wolfssichtung in St. Wolfgang verbreiten sich wie ein Lauffeuer. Bezirksjägermeister Jörg Regner und weitere Experten gehen von der Echtheit der Aufnahmen aus.

MURTAL. Das Video dauert nur knapp 20 Sekunden, aber es verbreitet sich derzeit im Murtal wie ein Lauffeuer über soziale Medien. Darauf zu sehen ist vermeintlich ein Wolf, der mitten im Ortsgebiet im Bergdorf St. Wolfgang am Zirbitz (Gemeinde Obdach im Bezirk Murtal) die Straße entlang läuft und dann am Grundstück eines Einfamilienhauses verschwindet. Wenige Zeit später ist ein zweites Video aufgetaucht, das den vermeintlichen Wolf in derselben Gegend nachts zeigen soll.

Plötzlich aufgetaucht

Das erste Video wurde von Kerstin Celin-Lemmerer aufgenommen: "Es war ganz unspektakulär. Plötzlich ist ein Tier aus dem Wald aufgetaucht und vor uns hergerannt. Erst dann habe ich gesehen, dass es ein Wolf sein muss", schildert die Obdacherin. Das Tier habe einen sehr scheuen Eindruck gemacht und sei gleich darauf wieder verschwunden.

"Typisches Verhalten"

"Das ist mit ziemlicher Sicherheit ein Wolf, ein ausgewachsenes Tier mit mindestens 50 Kilogramm. Das erkennt man an den Bewegungen und am typischen Verhalten", sagt ein Experte nach der Sichtung des Videos. "Es ist schon länger bekannt, dass es in diesem Gebiet Wölfe gibt. Aber das ein Tier so nahe in den Ort kommt, das hat es in dieser Form noch nicht gegeben", wundert sich Bürgermeister Peter Bacher. Nachsatz: "Das könnte zu einem echten Problem werden."

Von Rudel ausgestoßen

Bislang wurden Wölfe im Bereich der Seetaler Alpen gesichtet, die laut Experten im Grenzgebiet zwischen der Steiermark und Kärnten umherstreifen. Bezirksjägermeister Jörg Regner kennt das Video und bestätigt dessen Echtheit: "Rein optisch ist das meines Erachtens ein Wolf. Ein junges Tier, das vermutlich vom Rudel ausgestoßen wurde und jetzt auf Wanderschaft ist."

Erste Maßnahmen

Der Bezirksjägermeister hat unverzüglich erste Maßnahmen ergriffen und alle relevanten Stellen informiert. "Es kommt nicht oft vor, dass ein Wolf so nah im Ortsgebiet ist. Da sieht man, dass die Tiere keine Scheu mehr haben", sagt Regner. Für die Bevölkerung sei das allerdings nur bedenklich, falls der Wolf länger bleibt. 

"Das glaube ich aber nicht. Es ist natürlich eine unangenehme Situation. Aber ich bin überzeugt, dass der Wolf rasch weiterziehen wird."
Jörg Regner, Bezirksjägermeister

Falls das nicht der Fall sein sollte, wird der Bezirksjägermeister gemeinsam mit Behörden und Gemeinden weitere Schritte einleiten. Für Bezirkskammerchef Martin Kaltenegger nicht genug: Er fordert den sofortigen Abschuss des Wolfes.

Info
Der Naturschutzbund hat Verhaltensregeln bei Wolfsbegegnungen zusammengefasst.
- Stehen bleiben und ruhig verhalten: Im Normalfall zieht sich der Wolf von selbst zurück. Wenn nicht:
- Laut sprechen & in die Hände klatschen.
- Nicht weglaufen, unter Blickkontakt langsam rückwärts weggehen.
- Panische Bewegungen, wildes Kreischen und fluchtartiges Wegrennen vermeiden!

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