MURTAL

Ende einer langen Ära

Nach 45 Dienstjahren in der ATB Spielberg trat BRV Michael Leitner am 1. März 2021 in den Ruhestand.

Michael Leitner aus Judenburg stand als Betriebsratsvorsitzender der Arbeiter in der ATB Spielberg 36 Jahre lang an der Spitze der Belegschaftsvertretung und hat während seiner Tätigkeit stürmische Zeiten erlebt. Im letzten Jahr seines Wirkens wollte er mit seinen Mitstreitern die Verlagerung der Produktion ins Ausland und den damit verbundenen Verlust vieler Arbeitsplätze in der ATB Spielberg verhindern. Leider waren seine leidenschaftlichen Bemühungen im Kampf um die Arbeitsplätze diesmal nicht vom Erfolg gekrönt, obwohl er mit Unterstützung der Gewerkschaft, der Arbeiterkammer, einiger Politiker und Opinionleader der Region alles versucht hat, um "diesen Kahlschlag" zu verhindern. Die dritte Insolvenz in der Firmengeschichte bedeutete für die meisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das endgültige Aus. "Mehrere Klagen bei Gericht und auch unsere Versammlungen und Kampfmaßnahmen haben nicht den gewünschten Erfolg gebracht", bedauert der langjährige Betriebsratschef.

KFZ-Mechaniker gelernt

Nach dem Besuch der Volks- und Hauptschule sowie des Polytechnischen Lehrganges in Judenburg hat Michael Leitner eine Lehre als KFZ-Mechaniker absolviert. Nach dem Präsenzdienst beim Österreichischen Bundesheer trat er am 5. April 1976 seinen Dienst als junger Facharbeiter bei der damaligen Firma Bauknecht Austria in Spielberg an.

Karriere als Betriebsrat

Von Beginn an war Leitner Mitglied im ÖGB. Ab dem Jahr 1980 war er Mitglied des Betriebsrates. Damals begann seine Karriere als Belegschaftsvertreter. Ab August 1985 war er dann als Betriebsratsvorsitzender der Austria Antriebstechnik freigestellt. Von 1985 bis Juni 2017 war Michael Leitner zudem auch Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat der Firma. Von 1996 bis 1998 war er Konzernbetriebsratsmitglied in der Firma Babcock - Flender - ATB und als Europabetriebsratsvorsitzender (Welzheim/BRD und ATB Spielberg) war er vom 13. Mai 1998 bis Oktober 2000 tätig. Zudem übte Michael Leitner auch Funktionen in der Gewerkschaft und in der Arbeiterkammer aus. Von 1990 bis 1995 saß er für die SPÖ zudem im Judenburger Gemeinderat.

Laufende Fortbildung

Der Werdegang des langjährigen Betriebsratschefs war von unzähligen Fortbildungsmaßnahmen gekennzeichnet. Mit diesen erwarb er sich das nötige Rüstzeug für die vielfältigen und verantwortungsvollen Aufgaben eines Betriebsrates.

Wie eine große Familie

"Wir haben versucht, mit vielen Veranstaltungen und Aktivitäten innerhalb und außerhalb der Arbeitszeit ein gutes Betriebsklima zu erzeugen. Nicht zuletzt deshalb wurde von vielen immer wieder erwähnt, dass die ATB wie eine große Familie gewesen sei", so der scheidende Betriebsratschef Michael Leitner gegenüber der WOCHE.

Gute Beziehungen aufgebaut

Zu vielen namhaften Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft sowie verschiedensten Institutionen und deren Leitern konnte Michael Leitner als Betriebsratschef ein gutes Verhältnis aufbauen und pflegen. Dieses Beziehungsnetzwerk war für die langjährige, erfolgreiche Tätigkeit als Belegschaftsvertreter enorm wichtig und hilfreich und machte ihn innerhalb der Gewerkschaft zu einem der längst dienenden Betriebsratsvorsitzenden in Österreich.

Turbulente Zeiten erlebt

Wirtschaftlich ist es mit dem Betrieb immer wieder bergauf und bergab gegangen. Man habe in der Vergangenheit aber immer wieder einen Weg gefunden, der das Überleben der Firma und damit die Erhaltung von Arbeitsplätzen gewährleistet hat, erinnert sich Leitner, der nun nach insgesamt 49,5 Dienstjahren in den Ruhestand tritt und sich auf diese neue Lebensphase freut. Seit 7 Jahren ist er mit seiner Jugendliebe "gut verheiratet" und hat vor, mit ihr die Welt noch ein wenig kennenzulernen und fit zu bleiben.

Zur Person

Michael Leitner war 36 Jahre lang Betriebsratsvorsitzender. Er befindet sich seit 1. März nach insgesamt 49,5 Dienstjahren im Ruhestand. Zuletzt sorgte er durch seinen Kampf um die Arbeitsplätze in der ATB Spielberg für Schlagzeilen.

Diesen Beitrag finden Sie auch in der Print-Ausgabe Ihrer WOCHE Murtal und Murau.