Long Covid
Wenn die Folgen von Corona auf die Psyche schlagen
Rund zehn Prozent der ehemaligen Corona-Patientinnen und -Patienten sollen an Long Covid leiden - das hat unmittelbare Auswirkungen auf die Psyche. Im Beratungszentrum Murau wird geholfen.
STEIERMARK. "Genesen, aber nicht gesund". So bezeichnen mittlerweile relativ viele Betroffene ihren Gesundheitszustand nach einer Corona-Infektion. Ab einer Symptomdauer von vier Wochen spricht man im Gesundheitsministerium dabei von "Long Covid". Ersten Schätzungen zufolge sind rund zehn Prozent der Corona-Patientinnen und -Patienten davon betroffen. Die Dunkelziffer dürfte freilich viel höher liegen. Auch, weil viele die Symptome nicht richtig einordnen können.
Viele Symptome
Beschwerden, die nach der eigentlichen Infektion bestehen bleiben können, sind vielfältig und reichen von Kurzatmigkeit über Kopfschmerzen bis zu innerer Unruhe oder Schlafproblemen. "Mit Abstand am häufigsten berichten Betroffene von einer ganzkörperlichen Erschöpfung und Müdigkeit, bei der selbst Schlaf nicht zur erhofften Erholung führt. So kann bereits das Zähneputzen nach dem Frühstück zur Belastung werden", heißt es bei den Expertinnen und Experten des Beratungszentrums Murau, das vom Psychosozialen Netzwerk (PSN) in der Obersteiermark betrieben wird.
Leistung beeinträchtigt
Durch die ganzkörperliche Erschöpfung seien nicht nur der Körper, sondern auch die geistige Leistung und emotionale Befindlichkeit beeinträchtigt. Zudem können sich Ängste und depressive Stimmung breitmachen. Dazu kommen bei vielen Betroffenen Nervosität, Reizbarkeit, Gedankenkreisen und Verzweiflung. "Erleben Patienten nach einer Corona-Infektion über Wochen Einschränkungen in ihrem Alltag oder fühlen sich stark belastet, ist es ratsam, professionelle Hilfe zu holen", rät das PSN.
Wege aus der Krise
Mittels einer diagnostischen Abklärung werden die Beschwerden erst richtig eingeordnet. Dann werden in einer psychologischen Behandlung Ziele und Methoden individuell angepasst. "So können beispielsweise Ängste abgebaut oder tägliche Aufgaben in bewältigbare Einheiten unterteilt werden, die trotz geschwächter Leistungsfähigkeit nicht überfordern."
Info
Kostenfreie Angebote gibt es unter anderem im Beratungszentrum MurauAnna-Neumann-Straße 16
Telefon: 03532/44866
journaldienst.mu@psn.or.at
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.