Murau/Murtal
Wirtschaftskammer fordert auch Ausbau der S 37
Unternehmer der Region sprechen sich in Umfrage klar für die Schnellstraße aus.
MURAU/MURTAL. "Es macht mich narrisch, weil es richtig verantwortungslos ist", Wirtschaftskammer-Präsident Josef Herk rückte am Freitag höchstpersönlich zur Pressekonferenz aus, um ein "emotionales Thema" zu diskutieren. Generell stand erneut die Infrastruktur in der Region auf der Agenda, im Speziellen der Ausbau der Schnellstraßen S 36 und S 37.
Wesentlicher Faktor
Während der Lückenschluss zwischen Judenburg und St. Georgen (S 36) fixiert ist und bis 2030 abgeschlossen sein soll, wurde die S 37 zwischen Scheifling und St. Veit von Verkehrsministerin Leonore Gewessler per Verordnung gestoppt. Und genau das stößt den Wirtschaftsvertretern sauer auf. "Die Infrastruktur ist der wesentliche Faktor einer Region", sagt Herk. Die Bezirke Murau und Murtal seien da benachteiligt und das wirke sich auch auf die Demografie aus (Bericht).
E-Autos brauchen Straßen
Herk: "Wir brauchen dringend den weiteren Ausbau. Auch E-Autos brauchen schließlich Straßen." Diese Forderung wird von der Wirtschaftskammer mit einer Umfrage untermauert. 4.500 Unternehmer:innen aus den betroffenen Bezirken Murau, Murtal, Leoben und Liezen wurden kontaktiert. Etwas mehr als 700 haben teilgenommen. "Das ist eine Quote von fast 16 Prozent und das ist für Online-Umfragen sehr hoch", sagt Regionalstellenleiter Michael Gassner.
Keine Überraschung
Das Ergebnis ist keine Überraschung: Für 75 Prozent der Unternehmer:innen spielt die Schnellstraße demnach eine Rolle. In weiterer Folge ist für 94 Prozent der Befragten der Ausbau erforderlich. Den Planungsstopp des Ministeriums sehen demnach 89 Prozent als negativ. Ausbau-Befürworter nennen die "Stärkung der Wirtschaftsachse" und "Erhöhung der Verkehrssicherheit" als Hauptgründe. Die Gegner führen hauptsächlich die Befürchtung vor einer neuen Transitachse und den Umweltschutz ins Treffen.
Versprechungen gemacht
"Der Wirtschaftsstandort Kärnten muss für uns erreichbar sein", sagt auch Wirtschaftskammer-Regionalstellenobmann Norbert Steinwidder. Der Ausbau des öffentlichen Verkehrs in der Region stagniere und die Koralmbahn fährt bald um das Murtal herum. "Es wurden jahrelang Versprechungen gemacht und nie ist etwas geschehen", sagt Albert Brunner, Wirtschaftskammer-Obmann aus Murau.
Diskussionen folgen
"Der Planungsstopp ist einfach nicht zu Ende gedacht, ich sehe weit und breit keine Alternativen", fügt Bundesrätin Isabella Kaltenegger hinzu. Sie kenne die Strecke und verweist ebenfalls auf die Sicherheit: "In den letzten 20 Jahren hat es dort 340 Unfälle mit über 500 Verletzten gegeben." Herk spricht von "politischer Diskriminierung einer Region." Die Unternehmer wollen sich das nicht gefallen lassen. "Es wird noch intensive Diskussionen geben."
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