KOMMENTAR

ASVG-Pensionisten bleiben die Dummen

Die mitunter heftigen Debatten rund um die Gerechtigkeit im Pensionssystem nehmen kein Ende. Auch nachdem der Nationalrat ab 2022 einen sogenannten "Frühstarterbonus" beschlossen hat. Er ersetzt damit die abschlagsfreie Langzeitversichertenregelung, besser bekannt als "Hacklerregelung". Gegen die Umsetzung dieses weiteren halbherzigen Pensionsreförmchens durch die Regierung wehrten sich SPÖ- und FPÖ-Politiker mit allen zur Verfügung stehenden parlamentarischen Mitteln. Durchsetzen konnten sie sich aber nicht. Die Neos sprachen sich für eine Abschaffung der Hacklerregelung und auch gegen einen Frühstarterbonus aus. ÖVP und Grüne meinen, der Frühstarterbonus bringe mehr Fairness gegenüber Frauen und Jungen. Ich halte die Abschläge bei der ASVG-Pense für eine Frotzelei. Bekanntlich erhalten jene, die ihr Berufsleben bereits vor einem Alter von 20 Jahren begonnen haben, jetzt maximal 60 Euro brutto pro Monat. Demgegenüber stehen Abschläge in der Höhe von Hunderten Euro. Ich wundere mich darüber, dass angesichts der krassen Benachteiligung von ASVG-Pensionisten noch kein größerer Aufschrei erfolgt ist. Immer wieder wird von verschiedenster Seite das angebliche Finanzierungsproblem von Pensionen kolportiert und der Pensionsantritt mit 62 nach mehr als 45 Jahren Berufs- und Beitragsjahren als "Frühpension" und als Pensionsprivileg bezeichnet, obwohl es sich um eine Langzeitversichertenpension handelt, was eigentlich schon alles sagt. Wirkliche Pensionsprivilegien gibt es dort, wo man sie nicht sucht. ASVG-Versicherte bleiben die Dummen.