Trockenheit in Oberösterreich
Erste Gewässer trocken, Wasserversorgung steht aber
Ganz Europa spürt derzeit die Auswirkungen von Trockenheit und Hitze – Wie die Situation in Oberösterreich aussieht und ob die kommende Kaltfront Entlastung bringt.
OÖ. Im Süden Europas sind hunderte Fluss- und Bachbette völlig ausgetrocknet und bieten ein dystopisches Bild. Auch in Oberösterreich kämpfen wir bereits mit Niederwasser in den Gewässern und sinkenden Grundwasserständen. Generell ist Oberösterreich im Gegensatz zum Süden Europas aber immer noch mit einem blauen Auge davongekom-
men. Nur einige kleinere Gewässer im Innviertel, vor allem in den Oberläufen, sind bislang trocken gefallen.
Austrocknungen nicht mehr ausgeschlossen
„In Österreich sind wir aktuell noch in der glücklichen Lage, dass die Gletscher- und Schneeschmelze noch Wasser für unsere Gewässer liefert. Wir wissen aber von unseren langjährigem Gletschermessprogramm am Hallstätter Gletscher, dass sich dies traurigerweise viel schneller als angenommen verändern wird“, sagt Klima-Landesrat Stefan Kaineder (Grüne). So könne auch im „Wasserland“ Oberösterreich ein kurzfristiges austrocknen der großen von den Alpen gespeisten Gewässer nicht mehr ausgeschlossen werden.
25 Prozent weniger Regen im Juli
Im Juli gab es in Oberösterreich um 25 Prozent weniger Niederschlag als für gewöhnlich. Insbesondere im Innviertel war und ist es trocken – in Ried regnete es nur halb so viel wie im langjährigen Durchschnitt. Teilweise sogar überdurchschnittliche Regenmenge wurden hingegen bei einigen Messstationen im Mühlviertel gemessen. Im August setzte sich das Trockene Wetter mit Ausnahme einiger Gewitter weiter fort.
Erste Bäche und Flüsse trocken
Im Innviertel sind die Pegelstände der Oberflächengewässer am niedrigsten. Insbesondere im Einzugsgebiet der Mattig sind bereits einige kleinere Gewässer trocken gefallen. Die Mattig selbst ist in kurzen Teilstücken ebenfalls davon betroffen. Auch in anderen oö. Regionen kann das vorübergehende Austrocknen von kleineren Gewässern nicht ausgeschlossen werden.
Gletscher speisen Seen
Bei den großen oö. Seen zeigen sich zwei unterschiedliche Tendenzen. Hallstättersee und Traunsee profitieren noch immer von der Schneeschmelze und vom Gletscherwasser des Dachsteins und weisen trotz geringer Niederschläge relativ normale Wasserstände auf. Anders ist das bei Attersee, Mondsee und Wolfgangsee, wo die Pegelstände bereits deutlich gesunken sind. Der Wolfgangsee könnte in den nächsten Tagen sogar einen neuen Tiefstwert erreichen.
Im Jahr 2018 wurden zuletzt noch niedrigere Pegelstände verzeichnet:
- Pegel Kammer/Attersee: 86cm am 02.12.2018 (heute 7h: 129cm)
- Pegel Mondsee(Limnol.Institut) / Mondsee: 103cm am 25.11.2018 (heute 7h: 125cm)
- Pegel Strobl/Wolfgangsee: 92cm am 23.08.2018 (heute 7h: 97cm)
Aufgrund der prognostizierten Niederschläge am Wochenende sollte sich die Situation an den Seen und auch an den Fließgewässern etwas entspannen.
Grundwasser nur im Innviertel kritisch
Das Grundwasser im Eferdinger Becken liegt im Bereich des langjährigen Monatsmittels, in der Welser Heide und dem Vöcklagebiet leicht darunter, wie auch im Nördlichen Machland sowie dem Linzerfeld. Im Inngebiet liegt der Wert bereits weit unter dem langjährigen Schnitt und näherte sich tendenziell dem langjährigen Niederwasserwert. Nähere Informationen zu den hydrographischen Messstellen.
Wasserversorgung steht
Die Auswirkungen der Trockenheit auf die Wasserversorgung in Oberösterreich halten sich derzeit noch in Grenzen, wie es aus dem Klimaschutzressort heißt – aktuell gebe es keine Meldungen bezüglich Wasserknappheit bei öffentlichen Wasserversorgen. Insbesondere bei Versorgungssystemen, die nur über einzelne Quellen gespeist werden, müsse man in manchen Regionen aber durchaus mit Engpässen rechnen.
Einer der heißesten Sommer der Messgeschichte
Nach einer ersten Auswertung der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) könnte es der drittwärmste Sommer der Messgeschichte werden. Der meteorologische Sommer (Juni, Juli, August) dauert noch zwei Wochen. Aber schon jetzt steht laut ZAMG fest, dass er sich in der Liste der heißesten Sommer der Messgeschichte weit vorne einreihen wird. „Ob es Platz 3 oder 4 wird, entscheidet sich in den letzten Augusttagen. Auf Platz 1 liegen im Tiefland Österreichs weiterhin gleichauf 2003 und 2019 und auf den Bergen war der wärmste Sommer 2003 und auf Platz 2 liegt 2019“, so Alexander Orlik von der ZAMG. In den meisten Landeshauptstädten gab es zudem heuer schon rund 40 Prozent mehr Hitzetage (mehr als 30 Grad Celsius) als im Durchschnitt der letzten 30 Jahre – in Linz waren es „nur“ 19 in Wien hingegen 36.
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