Impflücke bei Erwachsenen
EU-Schlusslicht bei Gürtelrose-Impfung

Im Erwachsenenalter lässt die Impfmotivation bei vielen Steirerinnen und Steirern stark nach. Soll das Thema Impfung nun Teil der Vorsorgeuntersuchungen werden? | Foto: Mat Napo/Unsplash
3Bilder
  • Im Erwachsenenalter lässt die Impfmotivation bei vielen Steirerinnen und Steirern stark nach. Soll das Thema Impfung nun Teil der Vorsorgeuntersuchungen werden?
  • Foto: Mat Napo/Unsplash
  • hochgeladen von Cornelia Gassler

Das Thema Impfen ist in Österreich ein ambivalentes - einzelne Impfungen wie FSME (Zeckenschutz-Impfung) sind überaus beliebt, bei anderen wichtigen Impfungen zählen wir zu den EU-Schlusslichtern. Ein Beispiel dafür ist die kaum bekannte Gürtelrose-Impfung.

STEIERMARK. Wen kümmert es, dass Erwachsene nicht flächendeckend gegen die wichtigsten Krankheiten geimpft sind? Diese Frage hat nun eine hochrangige Expertinnen- und Expertenrunde aus Wissenschaft und Politik im Rahmen des "AHF-NetUp" diskutiert. Der Tenor: Das Kinder-Impfprogramm legt zwar einen wichtigen Grundstein, doch im Erwachsenenalter gehen viele zu nachlässig mit dem Thema Impfen um.

Ein Mitgrund für die geringe Motivation der erwachsenen Bevölkerung sei laut Florian Spitzer vom Institut für Höhere Studien (IHS), dass ihr Nutzen nicht sofort sichtbar sei: „Beim Impfen fallen die ‚Kosten‘ in der Gegenwart an, der Nutzen stellt sich aber erst in der Zukunft ein.“ Und: Für viele Impfungen im Erwachsenenalter fallen Kosten an, die ebenfalls ein Hindernis darstellen können, so das Expertinnen- und Expertengremium.

In ganz Österreich gibt es rund 40.000 Gürtelrose-Erkrankungen pro Jahr. | Foto: Ed Us/Unsplash
  • In ganz Österreich gibt es rund 40.000 Gürtelrose-Erkrankungen pro Jahr.
  • Foto: Ed Us/Unsplash
  • hochgeladen von Cornelia Gassler

Vernachlässigte Impfung: Gürtelrose

Ein Beispiel für eine flächendeckend vernachlässigte Erwachsenenimpfung ist die Herpes Zoster-Impfung, die viele schwerwiegende Gürtelrose-Erkrankungen verhindern könnte. Dabei wäre es gerade bei Gürtelrose wichtig, den Impfschutz zu verbessern, da über 99 Prozent aller Erwachsenen das auslösende Virus in sich tragen. Die Krankheit ist oft mit schweren Komplikationen und Folgeerkrankungen assoziiert. 

Im Jahr 2019 gab es insgesamt 2.400 stationäre Krankenhausaufenthalte mit einer Hauptdiagnose Herpes Zoster (exkl. Ambulanzen und Zweitdiagnosen) in Österreich. Davon fielen365 auf Steirerinnen und Steirer - durchschnittlich 8,3 Tage lang mussten Erkrankte damit das Krankenhausbett hüten. Es ist davon auszugehen, dass rund 5.000 bis 6.000 Gürtelrose-Erkrankungen pro Jahr in der Steiermark auftreten.

Durchschnittlich 8,3 Tage lang müssen an Gürtelrose-Erkrankte stationär behandelt werden. | Foto: Stephan Andrews/Unsplash
  • Durchschnittlich 8,3 Tage lang müssen an Gürtelrose-Erkrankte stationär behandelt werden.
  • Foto: Stephan Andrews/Unsplash
  • hochgeladen von Cornelia Gassler

Ältere Menschen sind besonders häufig betroffen, weil ihr Immunsystem das Ausbrechen der Krankheit immer schlechter verhindern kann. Aber in jüngster Zeit erkranken auch mehr junge Menschen, was mit einer vorhergehenden Corona-Erkrankung im Zusammenhang stehen könnte, da diese das Immunsystem dauerhaft beeinträchtigt, wie MeinBezirk.at auf Nachfrage erklärt wird. 

Impfskepsis als Gesundheitsgefahr

Dass die Vorteile wichtiger Impfungen zu wenig genutzt werden, kritisiert auch die Weltgesundheitsorganisation WHO. „Die WHO hat bereits 2019 die Impfskepsis als eine der größten Gesundheitsgefahren identifiziert. Wir müssen mehr Bewusstsein fürs Impfen schaffen“, so Maria Paulke-Korinek, Abteilungsleiterin für das Impfwesen im Gesundheitsministerium, die Teil des Gremiums war.

Die Expertinnen und Experten waren sich darüber einig, dass es für ein Schließen der Impflücke in erster Linie mehr Bewusstseinsbildung brauche. Ein Vorschlag, um mehr Bewusstsein zu schaffen, war unter anderem das Thema Impfen fix im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen zu implementieren.

Das könnte dich auch interessieren:

Umbau in steirischen Spitälern, 130 Millionen fürs Personal
Frauenquote in Führungspositionen steigt
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.