Kräuter-Cocktail
Der Wermut sollte im Kräutergarten nicht fehlen

In der MeinBezirk-Serie "Kräuter-Cocktail" werden unsere heimischen Kräuter und Pflanzen durch Kräuterexpertin Astrid Wieser erklärt. Dieses Mal waren wir zu Besuch im Kräutergarten der Fachschule Großlobming und haben den Wermut genauer unter die Lupe genommen.

STEIERMARK/MURTAL. Im Format "Kräuter-Cocktail" erklärt die Kräuterexpertin von MeinBezirk.at die Heilwirkung der verschiedenen Pflanzen im Garten, auf der Wiese und im Wald. In den letzten Monaten wurden die Frühlingskräuter (Video und Bericht), das Gänseblümchen, der Löwenzahn, die Heilkraft von Fichte und Maiwipferl und die Minze genauer erklärt. Dieses Mal dreht sich alles um den Wermut. Für diesen Zweck waren wir im Kräutergarten der Fachschule Großlobming unterwegs.

Beim Kräutermensch-Garten in Großlobming sind die Beete nach den Umrissen eines Menschen angelegt und die Kräuter sind dort platziert, wo sie helfen können. | Foto: Julia Gerold
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Nach dem Motto „Ein Kraut für alle Fälle“ entstand bei der Fachschule Großlobming vor gut acht Jahren ein österreichweit einzigartiges Kräuter-Erlebnis für Jung und Alt nämlich der Kräutermensch.

"Das ist eine sinnvolle Idee, wie man einen Kräutergarten anlegen kann. Die Beete sind nach den Umrissen eines Menschen angelegt und die Kräuter sind dort platziert, wo sie helfen können."
Astrid Wieser, MeinBezirk.at-Kräuterexpertin

Der Wermut als Wunderpflanze

Der Wermut gehört zu den Korbblütlern und stammt aus Süd-Europa, Asien bzw. Nordafrika, ist eine ausdauernde krautige Pflanze und wächst an eher kargen, trockenen Standorten. Er besitzt silbrig-grüne gefiederte Blätter, gelbe Blüten, wächst bis zu einem Meter hoch.

"Der Wermut ist auch als Absinth, Eisenkraut, Magenkraut oder auch Wormwood bekannt. Seine lateinische Bezeichnung lautet 'Artemisia Absintium'. Artemisia wird von der griechischen Jagdgöttin Artemis abgeleitet und Absintium bedeutet übersetzt soviel wie untrinkbar", so Wieser und fügt hinzu: "Sehr spannend ist ja auch, das bereits Hippokrates den Wermut gegen Gedächtnisverlust empfahl, denn neuere Forschungen bestätigen, dass durch den Extrakt der Pflanze das Nachlassen des Gedächtnisses bei Alzheimer-Patienten tatsächlich aufgehalten werden kann." 

Der Wermut kann rund einen Meter hoch wachsen. | Foto: Julia Gerold
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Dadurch, dass die Pflanze Bitterstoffe und ätherische Öle kombiniert enthält, gehört sie zu den aromatischen Bitterpflanzen. "Das merkt man daran, dass die Pflanze wirklich sehr gut duftet." Die hauptsächlichen Inhaltsstoffe klingen vorerst relativ unspektakulär, das wären z. B.: Ätherische Öle, Kaffeesäure (stimulierende), Chamazulen (entzündungshemmend), Bitterstoffe, Gerbstoffe sowie Flavone.

"Aber Vorsicht: das ätherische Öl enthält ca. 40 Prozent Thujon. Das ist ein Nervengift, welches das zentrale Nervensystem angreift und Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und sogar epileptische Anfälle auslösen kann. Das gilt allerdings nur wenn man einen alkoholischen Einzelauszug des Thujons durchführt und diesen überdosiert anwendet. Denn alle Wirkstoffe im Ganzen und gemeinsam haben eine sehr heilende Wirkung." 
Astrid Wieser, MeinBezirk.at-Kräuterexpertin 

Die Geschichte von Absinth

Der Wermut wurde durch das hochprozentige Getränk Absinth noch bekannter. "Im 19. bis Anfang des 20. Jahrhundert war der hochprozentige Absinth, eine beliebte Rauschdroge. Durch seine geistig anregende und stimulierende Wirkung war er besonders bei den Künstlern wie z. B. Toulouse Lautrec, Van Gogh oder auch Picasso ein begehrtes Getränk, leider nicht bei allen mit positiven Ausgang. Nachdem es damals zu groben Gehirnschäden durch den Missbrauch des hochprozentigen Absinths gekommen ist, wurde er von 1923 bis 1998 verboten. Seither wird das Getränk nur noch mit einem Maximal-Gehalt von Thujon erlaubt und zugelassen", erzählt Wieser.

Der Wermut wird heute hauptsächlich angewendet bei:

  • Appetitlosigkeit,
  • Beschwerden des Verdauungsapparates und der Bauch-speicheldrüse,
  • zur Entwurmung,
  • zur Heilung von schlecht heilenden Wunden oder Ekzemen,
  • zur Stärkung des Immunsystems sowie
  • bei Erschöpfungszuständen. 

"In neuen Studien gibt es auch vielversprechende Hinweise darauf, dass der Wermut positiv wirkt als Mittel gegen Malaria, zur Verbesserung bei Morbus Crohn-Erkrankung, zur Hemmung des Tumorwachstums (in der Krebsforschung anerkannt), sowie auch zur gesteigerten Gedächtnisleistung bei Alzheimer-Patienten. Man merkt, welches gewaltige Potenzial in dieser Heilpflanze steckt."

Redakteurin Martina Bärnthaler und Kräuterexpertin Astrid Wieser haben dieses Mal den Wermut unter die Lupe genommen und einen neuen Cocktail kreiert.  | Foto: Julia Gerold
  • Redakteurin Martina Bärnthaler und Kräuterexpertin Astrid Wieser haben dieses Mal den Wermut unter die Lupe genommen und einen neuen Cocktail kreiert.
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Anwendungsmöglichkeiten

Beim Räuchern wird der Wermut übrigens gerne bei Schutz- oder auch Orakelräucherungen beigemischt. Mit seiner Wirkung kann er den Menschen aus einem seelischen Tief helfen, unsere Intuition fördern. Zudem wirkt er bewusstseinserweiternd und stärkt das Selbstvertrauen. Das Wermutöl kommt äußerlich zur Anwendung und zwar bei schlecht heilenden Wunden und auch Ekzemen aber auch bei Magen-Darm-Problemen sowie als wärmendes Brustöl bei Husten.

Man kann Wermut auch als Tee trinken - natürlich auch als Kur - 1 bis 2 Tassen täglich über drei Wochen. "Dazu muss man nur einen Teelöffel Wermut mit einer Tasse heißem Wasser übergießen, 3 bis 7 Minuten ziehen lassen". "Hildegard von Bingen empfiehlt die Maikur als Stärkung der Seele und des Immunsystems, um gut und gesund durch den Winter zu kommen. Hier wird Rotwein mit Honig aufgekocht, der ausgedrückte Kräutersaft des Wermuts hinzugegeben, abgefiltert und abgefüllt. An jedem dritten Tag soll man ein Likörgläschen vor dem Frühstück trinken und zwar vom Mai bis Oktober", verrät die Kräuterexpertin.

In der Küche findet der Wermut eigentlich nur als Gewürz bei fettreichen Gerichten und kräftige Suppen Verwendung. "Sehr beliebt ist er natürlich als appetitanregender Aperitif und darum ist er auch in unserem neuen Cocktail "Fairy Blood" enthalten."

"Der Cocktail ist ein perfektes Sommer-Party-Getränk. Erfrischend und verführerisch gut", erklärt die Kräuterexpertin Astrid Wieser. | Foto: Julia Gerold
  • "Der Cocktail ist ein perfektes Sommer-Party-Getränk. Erfrischend und verführerisch gut", erklärt die Kräuterexpertin Astrid Wieser.
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Rezept "Fairy Blood"-Cocktail: 

  • 4 cl Vermouth
  • Eiswürfel
  • 100 ml Mineralwasser
  • 100 ml Rosé-Prosecco
  • frisch gepresster Orangensaft
  • Orangenzeste
  • Erdbeeren

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