Stärkung jüdischer Kultur
Erstes jüdisches Kulturzentrum Österreichs in Graz
Die Stadt Graz und das Land Steiermark investieren 1,3 Millionen Euro in die Errichtung eines jüdischen Kulturzentrums. Es wird das erste Österreichs sein und soll eine Stärkung jüdischer Kultur ermöglichen.
GRAZ. Präsident der Jüdischen Gemeinde Graz, Elie Rosen, hat am Donnerstag die Errichtung eines permanenten jüdischen Kulturzentrums am Standort der Gemeinde in Graz bekanntgegeben. "Es soll ein Veranstaltungsort geschaffen werden, an dem die Gemeinde ihre kulturellen Aktivitäten in noch breiterem Maße als bisher entfalten kann", so Rosen. Adaptiert wird dafür ein eigenes Stockwerk im Amtsgebäude neben der Synagoge. Die Einrichtung wird das erste permanente Kulturzentrum einer jüdischen Gemeinde in Österreich sein.
Überparteiliche Einigkeit von Stadt und Land
Das mit einem Gesamtaufwand von insgesamt 1,3 Millionen Euro dotierte Projekt soll noch heuer begonnen werden und bis Anfang 2024 realisiert werden. Die Kosten hierfür werden zu gleichen Teilen von der Stadt Graz und Land Steiermark getragen – nach Diskrepanzen zur Hälfte-Finanzierung von Land und Stadt Graz ist man sich nun einig. "Im kulturellen Leben von Graz ist die Jüdische Gemeinde ein fester Bestandteil im kulturellen Alltag und wir sind stolz darauf, dass hier das erste Jüdische Kulturzentrum in Österreich entsteht", bekräftigt Bürgermeisterin Elke Kahr.
Auch Vizebürgermeisterin Judith Schwentner zeigt sich erfreut über das Projekt und betont: "Es ist Verpflichtung und Auftrag einer Menschenrechtsstadt, für die Grazerinnen und Grazer, die aus unserer Stadt gewaltsam vertrieben wurden, für ihre Nachkommen und alle Menschen jüdischen Glaubens einen Ort des kulturellen Austausches zu schaffen." Ebenso der steirische Landeshauptmann Christopher Drexler mit Kulturstadtrat Günter Riegler und Klubobmann Michael Ehmann, zeigen sich geschlossen über die Wichtigkeit dieses Projektes.
Kulturelle Aktivitäten entfalten
Laut Rosen sei die Etablierung des Kulturzentrums durch die in den letzten Jahren permanent erfolgte Ausweitung der kulturellen Aktivitäten der jüdischen Gemeinde bedingt. Das bisherige Programm reichte von Produktionen von Installationen im öffentlichen Raum wie etwa des „Mobilen Bethauses“ des Künstlers Oskar Stocker oder des „Chanukka Wunders“ des slowenischen Designers Matic Veler bis hin zu pädagogischen Programmen mit der Herausgabe von Kindercomics und einer App.
Der Fokus im neuen Kulturzentrum werde zunächst auf Fotografie und Malerei gerichtet. Nach der Errichtung der neuen Zeremonienhalle und der Synagoge bildet das Projekt das dritte große Bauvorhaben in der Geschichte der Grazer jüdischen Gemeinde nach dem Zweiten Weltkrieg.
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