Steiermark setzt Maßnahmen
Jede fünfte ältere Person ist von Gewalt betroffen
Gewalt gegenüber älteren Menschen tritt in verschiedenen Formen auf und reicht in einer breiten Palette von Diskriminierung im Alltag bis hin zu massiven körperlichen Übergriffen und Gewalttaten. Das Land Steiermark setzt nun Maßnahmen gegen diese Form der Alltagsangriffe.
STEIERMARK. Dieses Thema wird in der Öffentlichkeit oftmals tabuisiert oder gar ignoriert. Deshalb will das Land Steiermark diese Problematik offensiv aufgreifen, um das Ausmaß von Gewalt gegen ältere Menschen und ihre Erscheinungsformen besser zu erfassen und Maßnahmen dagegen in die Wege zu leiten. Das ist das Ergebnis von Beratungen des Gewaltschutzbeirates, in dem Soziallandesrätin Doris Kampus die Problematik als ihr politisches Anliegen eingebracht hat.
Vereinbart wurde mit Manuela Kunst (Penionistenverband Steiermark) und Gregor Hammerl (Steirischer Seniorenbund) im Detail, dass Maßnahmen zum Gewaltschutz älterer Steirerinnen und Steirer erarbeitet und dazu Vertreterinnen und Vertreter der Pensionisten- und Seniorenorganisationen in den nächsten Gewaltschutzbeirat eingeladen werden.
Digitale Welt als Bedrohung
Generell werden ältere Menschen immer öfter Opfer von Cyber Crime-Angriffen. Ganz aktuell warnt die Polizei vor Anrufen von Personen, die sich als von Europol oder Interpol ausgeben.
„Wir von der Polizei sind in einem guten Austausch mit den Seniorenverbänden zu diesem Thema. Ein wichtiger zusätzlicher Ansatz ist es, dass die ‚mittlere′ Generation innerhalb der Familie eine Schutzfunktion für ältere Menschen wahrnimmt und im familiären Gespräch entsprechend warnt."
Alexander Gaisch, stellvertretende Landespolizeidirektor
Übereinstimmung besteht unter den Beiratsmitgliedern darin, dass es Sensibilisierungsmaßnahmen und -kampagnen brauche. Dazu sind Maßnahmen über Medien, aber auch Kooperationsprojekte mit den Seniorenverbänden geplant. „Wir in der Steiermark nehmen Gewaltschutz in allen Aspekten sehr ernst. Gewalt gegen Ältere wird oft bagatellisiert und heruntergespielt, tatsächlich aber ist laut Studien einer von fünf älteren Menschen davon betroffen", bekräftigt Soziallandesrätin Doris Kampus.
Diskriminierung aus Altersgründen
„Gewalt hat keinen Platz in unserer Gesellschaft! Umso wichtiger ist es die verborgenen, oft leisen Formen aufzudecken, besonders jene, die sich gegen eine gewisse Gruppe von Menschen in unserer Gesellschaft richtet: Unsere älteren Mitmenschen."
Landesrätin Juliane Bogner-Strauß
Gewalt gegen ältere Menschen nimmt allerdings viele verschiedene Abstufungen und Formen an. Besonderes Augenmerk wird daher im Gewaltschutzbeirat und bei den Maßnahmen vor allem auf den vielfältigen Bereich von Diskriminierungen aus Altersgründen zu richten sein, von denen gerade Seniorinnen und Senioren zunehmend erfasst werden, weil zum Beispiel Kredite, Mobilfunkverträge oder Kfz-Versicherungen gerade unter Hinweis auf das Alter verweigert werden.
Auch Isolation und emotionale Abhängigkeit sind weitere Faktoren, die ältere Menschen besonders verwundbar machen, genauso wie Gewalt in Betreuungssituationen ein wichtiger Themenbereich bei den Beratungen des Gewaltschutzbeirates sein wird.
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