ARGE warnt
Antisemitismus hat die steirischen Schulen erreicht

Wie soll man mit dem Thema umgehen und vor allem: Wie soll man die Jugend aufklären? Die ARGE bietet Schulen ein entsprechendes Programm an. | Foto: ALEX HALADA / picturedesk.com
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  • Wie soll man mit dem Thema umgehen und vor allem: Wie soll man die Jugend aufklären? Die ARGE bietet Schulen ein entsprechendes Programm an.
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Wer einen starken Magen hat und seit Beginn des Terrorangriff der Hamas gegen Israel Social Media-Kanäle durchforstet, der bekommt die ungefilterte Wahrheit auch in Bildformat zu sehen. Ob Twitter, TikTok oder YouTube: Diese Mittel werden auch dazu genutzt, um Propaganda zu verbreiten und aktuell auch großteils antisemitisches Gedankengut zu verstreuen. Die ARGE warnt davor.

STEIERMARK. "Das unverfrorene Sympathisantentum mit dem Hamas-Terror hat die steirischen Gemeinden und Schulen erreicht. Es ist höchste Zeit, Direktionen, Lehrerinnen und Lehrer, Eltern und Jugendliche gegen dieses Einsickern antisemitischer, antiisraelischer und antiamerikanischer Hass- und Hetzpropaganda zu sensibilisieren und dazu Beratung, Lernmaterial und Workshops zur Verfügung zu stellen", sagt Christian Ehetreiber, Obmann der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus und Mitglied des Grazer Menschenrechtsbeirates.

Antisemitismus ist wieder salonfähig geworden, die ARGE appelliert auch an die Politik, dagegen anzukämpfen. | Foto: Taylor Brandon/Unsplash
  • Antisemitismus ist wieder salonfähig geworden, die ARGE appelliert auch an die Politik, dagegen anzukämpfen.
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Bedrohliche Stimmung

Auf einen Schlag hat sich über ein Dutzend Lehrerinnen und Lehrer aus der Steiermark beim Team der ARGE gemeldet und sozusagen um Hilfe gebeten, der "Hauptauslöser": TikTok und wie über dieses oder ähnliche Portale ungefiltert Hass verbreitet werden kann. Oder implizierte Drohungen wie: "Wenn wir die Mehrheit sind, dann werdet ihr schon sehen, wohin das führt" – so die ARGE. "Ich bin kein Alarmist, aber wir müssen aufpassen", sagt Ehetreiber. Die Stimmung ist aufgeheizt, die Lager gespalten, Antisemitismus ist wieder salonfähig geworden. 

So hilfreich Social Media-Kanäle im Alltag auch sind, Inhalte werden kaum auf ihre Wahrheit geprüft. | Foto: Solen Feyissa/Unsplash
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"Die antiisraelische, antisemitische und gewaltverherrlichende Propaganda wird dargeboten von linksextremen wie auch von islamistischen Adoranten einer aggressiven Israel- und Judenfeindschaft, die völlig inakzeptabel ist", resümiert er die öffentlichen Hass- und Hetzkundgebungen gegen Israel und gegen die jüdische Gemeinde der vergangenen Wochen. Es ist, fügt er hinzu, nicht hinzunehmen, dass "Terrorgruppen wie die Hamas und andere Todfeinde Israels widerstandslos ihre Vernichtungspläne gegenüber Israel in Österreichs Gemeinden und Schulen verbreiten können". Ehetreiber appelliert deshalb auch an die Politik

Wie die ARGE vorgeht

Das Team unterstützt Schulen dabei, in dieser Situation aufklärend und auch schützend zur Seite zu stehen. Lernmaterialien und Workshops werden zur Verfügung gestellt – das Angebot richtet sich an die gesamte Schulpartnerschaft, Erstberatungen sind vertraulich, anonym und kostenlos. Predigen alleine helfe nicht, die Jugend müsse selbst darauf kommen, dass "Terror keinen Staat einfach von der Landkarte ausradieren darf". "Der Hamas ist es einmal mehr gelungen, den am 7. Oktober 2023 verübten Terroranschlag gegen den demokratischen Rechtsstaat Israel mit 1.400 Todesopfern und 200 Geiseln auf israelischer Seite, versehen mit Terrordrohungen nach Europa zu exportieren. Die Europäische Union ist getragen von Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Gewaltverzicht in Politik, Wirtschaft, in Schulen und Familien", teilt das Team mit. Und weiter heißt es:

"Die Devise 'Wehret den Anfängen' ist gerade in Anbetracht des Holocaust eine unverzichtbare Leitlinie, um nicht abermals den linksextremen, islamistischen und – nicht zu vergessen: – rechtsextremen Antisemitismus und Israelfeinden Einlass zu gewähren. Selbstverständlich dürfen Palästinenserinnen und Palästinenser ihre politischen Anliegen in Europa öffentlich vorbringen und dafür werben. Doch ist es in der EU nicht erlaubt, für politische Anliegen Gewalt, Terror, Erpressung und Todesdrohungen als Mittel der Durchsetzung zu verwenden oder zu rabiater Gewaltanwendung öffentlich aufzurufen."
ARGE

Pro-palästinensische Demonstrierende versammeln sich kürzlich auch vor dem Haus der EU und der amerikanischen Botschaft in Wien. | Foto: ALEX HALADA / picturedesk.com
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Das Angebot im Überblick
Das Angebot der ARGE Jugend für die steirischen Schulen umfasst die Module:

  • kostenlose, vertrauliche Erstberatung (Einzel- und Kleingruppenberatung möglich),
  • aktuelle, praxistaugliche Lernmaterialien,
  • themenspezifische Workshops für Jugendliche, Eltern und Lehrerinnen bzw. Lehrer,
  • Seminare für Lehrerinnen und Lehrer in der ersten Dezemberwoche 2023
  • Alle Informationen, Kontaktdaten und Unterlagen: www.argejugend.at

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