Extreme Temperaturen
Blütenexplosion in der Steiermark
Massenblüte der Bäume wie nie zuvor, wenn es nach Johannes Gepp, dem Präsidenten des Naturschutzbundes Steiermark geht. Der Klimawandel stresst unsere Bäume und Wälder, die sich krampfhaft anstrengen müssen, um sich zu vermehren. An sonnigen Waldrändern gibt es schon jetzt in der ersten Aprilhälfte die ersten hellgelben Pollenwolken.
STEIERMARK. 30 Grad am Wochenende haben nicht nur Vorteile. In der Steiermark erlebt man, wie schon zwei Jahre zuvor, zumindest stellenweise eine Extremblüte der Fichten. An besonnten Waldrändern gibt es schon jetzt die ersten hellgelben Pollenwolken. Alles, was Stamm hat, blüht schon jetzt oder in Kürze extrem. Laut Johannes Gepp, dem Präsidenten des Naturschutzbundes Steiermark, hat es sogenannte Mastjahre immer wieder gegeben. "Aber nicht in so kurzen Abständen und schon gar nicht, dass alle Baum- und Straucharten gleichzeitig erblühen."
Vollmast bei den Bäumen
Bei Gleichzeitigkeit spricht man in Försterkreisen von einer "Vollmast". Immerhin haben die Fichten noch einen Großteil ihrer Zapfen von 2022 auf den Spitzenästen, wodurch man vergleichend erkennen kann, dass viele Fichten in den vergangenen beiden Jahren kaum in die Höhe gewachsen sind. "Die Kraftanstrengung der Massenvermehrung kann das Baumwachstum schwächen. Etliche Fichten voller Zapfen sind in den letzten zwei Jahren abgestorben", analysiert Gepp.
Der Vorteil des Massenblühens liegt in der Massenvermehrung durch unzählige Samen, aus denen durch die Selektion die klimaresistenten und kräftigsten Zukunftsbäume hervorgehen. Allerdings haben sich in den letzten Jahren auch die Samenfresser massenhaft vermehrt. So findet man in manchen Gegenden kaum Eicheln ohne darin befindliche Samenkäfer. Insbesondere Wildschweine mästen sich mit Eicheln. Auch samenfressende Mäuse vermehren sich in solchen Jahren. In manchen Orten sind die Wilddichten noch zu hoch, so dass keimenden Jungbäume und Sträucher vorzeitig abgenagt werden.
Baum-Exoten eher unerwünscht
Laut Gepp bedeuten Samenjahre Stress für die Bäume, aber eröffnen die Chance auf Selektion von an den Klimawandel angepassten Individuen. Naturschützerinnen und Naturschützer würden es lieber sehen, wenn resistente heimische Nachkommen unserer Zukunftswälder bilden, als sich auf Risiken mit angeblich resistenteren Baum-Exoten einzulassen. Denn fremdländische Baumarten bringen meist auch unerwartete Schädlingsprobleme.
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