Umfrage zu Erwachsenenbildung in der Steiermark
Der Wert digitaler Bildung

Digitale Bildungsangebote werden auch zukünftig fixer Bestandteil des Angebots in den meisten Bildungseinrichtungen bleiben – ergänzend, denn vor allem die persönliche Begegnung von Menschen macht Erwachsenenbildung aus. | Foto: Bildungsnetzwerk
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  • Digitale Bildungsangebote werden auch zukünftig fixer Bestandteil des Angebots in den meisten Bildungseinrichtungen bleiben – ergänzend, denn vor allem die persönliche Begegnung von Menschen macht Erwachsenenbildung aus.
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Die Krise als Turbo für das digitale Lernen hat auch vor der Erwachsenenbildung nicht Halt gemacht. Um stolze 200 Prozent wurde das Online-Angebot des Weiterbildungsnavi Steiermark innerhalb eines Jahres ausgebaut. Waren Anfang 2020 nur rund 20 digitale Bildungsangebote auf dieser Plattform für Erwachsenenbildung vertreten, so waren es Ende 2020 bereits über 1.000!
Fest steht, dass digitale Bildungsangebote auch zukünftig fixer Bestandteil des Angebots in den meisten Bildungseinrichtungen bleiben werden – ergänzend, denn vor allem die persönliche Begegnung von Menschen macht Erwachsenenbildung aus.
Das Bildungsnetzwerk Steiermark hat zwischen 5. November 2020 und 14. Jänner 2021 eine digitale Umfrage durchgeführt, um ein Stimmungsbild zu bisherigen Erfahrungen mit digitalen Bildungsangeboten und Erwartungen zu erheben. Die Erhebung erfolgte mithilfe eines Online-Fragebogens und richtete sich an die steirische Bevölkerung über 18 Jahre. 98 Prozent der Befragten verfügten bereits über Erfahrungen in der Erwachsenenbildung, 82 Prozent haben bereits digitale Angebote genutzt.

Unabhängigkeit von Raum und Zeit

Klarer Favorit unter den Themen, die bei digitaler Erwachsenenbildung boomen, sind die Fachbereiche „Gesundheit, Wellness, Sport“, aber auch Kurse rund um Technik, Handel und Tourismus sind stark nachgefragt. Die digitalen Veranstaltungen werden dabei, wie generell alle Angebote in der Erwachsenenbildung, mehrheitlich von Frauen in Anspruch genommen. Ebenso ein klares Ergebnis liefert die Umfrage bei den genannten Vorteilen von Online-Veranstaltungen: "Die zeitliche und örtliche Unabhängigkeit wird als großes Plus empfunden", berichtet Kerstin Slamanig, Geschäftsführerin des Bildungsnetzwerks Steiermark. Durch die oftmals damit einhergehende Zeitersparnis können verstärkt auch neue Zielgruppen erreicht werden. Es zeigt sich beispielsweise, dass durch das Online-Angebot die Teilnahme von Vätern an Elternbildungs-Veranstaltungen merklich gestiegen ist.

Gründe gegen digitales Lernen

Etwas mehr als zehn Prozent der Befragten geben übrigens an, künftig keine digitalen Bildungsangebote in Anspruch nehmen zu wollen. Die Gründe hierfür sind unter anderem "der fehlende persönliche Kontakt", der erschwerte Austausch, technische Hindernisse wie Verständigungsschwierigkeiten, schlechte Internetverbindungen oder didaktische Ursachen wie geringerer Output und fehlendes Feedback. "Für mich ist lernen und Bildung eine soziale Aktivität. Das Soziale, das Bildung in einer Gruppe, in einer Klasse ausmacht, kann digital nicht entstehen", so die Einschätzung eines Befragten.
 

Hohe Ansprüche, wenig Verständnis für Kosten

Die Umfrageteilnehmer richten jedenfalls hohe Ansprüche an das Lernen im digitalen Raum. Engagement, Motivations- und Begeisterungsfähigkeit werden bei Online-Vorträgen noch stärker verlangt als in Präsenz. Wichtig ist Teilnehmern auch eine gute Kontaktmöglichkeit und ausreichend Gelegenheit, Fragen zu stellen. Für Slamanig ist der Trend zur digitalen Bildung jedenfalls ein klarer Auftrag: "Die Corona-Pandemie hat die digitale Entwicklung in der Aus- und Weiterbildung enorm vorangetrieben. Da gibt es auch keinen Weg mehr zurück. Jedoch darf in diesem Zusammenhang nicht vergessen werden, dass digitale Angebote auch mit wesentlich höheren Kosten für die Einrichtungen verbunden sind – das reicht von Investitionen in die Infrastruktur bis zum höheren Zeitaufwand der Trainerinnen und Trainer."  Dieser Mehraufwand würde häufig nicht wahrgenommen werden, daher sei die Bereitschaft, die Kurse auch dementsprechend zu vergüten, nicht in jenem Ausmaß gegeben wie bei Präsenzveranstaltungen. 
Nur 45 Prozent der Befragten wären bereit, für digitale Bildungsveranstaltungen gleich viel zu bezahlen wie für einen Präsenzkurs. 43 Prozent wünschen sich, dass Online-Veranstaltungen günstiger sein sollen. Zwölf Prozent würden ausschließlich kostenlose Angebote in Anspruch nehmen.

"Ich erwarte, dass Lehrende Fertigkeiten besitzen, mit denen sie im digitalen Raum genauso effektiv unterrichten können, wie im physischen Raum."

Erwartung an die Trainer

Auch die Qualität der digitalen Lehre wurde erhoben, dabei zeigt sich, dass über 72 Prozent Erwartungen an die Didaktik und die Methodik haben, gefolgt von Qualitätsthemen, die die Lehrenden als Person betreffen (29 Prozent). Folgende Kriterien wurden unter den Erwartungshaltungen an die Trainer am häufigsten genannt: Anwendungskompetenz für das gewählte technische Tool, Fachkompetenz, gefolgt von didaktischer und methodischer Kompetenz. Erst dann kommen persönliche Skills der Trainer wie Engagement, Authentizität oder Menschlichkeit und Herzlichkeit.

Digitale Bildungsangebote werden auch zukünftig fixer Bestandteil des Angebots in den meisten Bildungseinrichtungen bleiben – ergänzend, denn vor allem die persönliche Begegnung von Menschen macht Erwachsenenbildung aus. | Foto: Bildungsnetzwerk
Die soziale Komponente zählt. "Digitale Formate können die Vor-Ort-Bildung nicht ersetzen. Daher müssen auch bei digitalen Bildungsangeboten Austauschmöglichkeiten geschaffen werden", erklärt die Geschäftsführerin des Bildungsnetzwerk Steiermark Kerstin Slamanig. | Foto: Bildungsnetzwerk
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