Hagel, Frost oder Stürme
Enorme Schäden im steirischen Obstbau

Josef Kurz, Landesdirektor der Österreichischen Hagelversicherung in der Steiermark, Manfred Kohlfürst, Präsident des Bundesobstbauverbandes, Elisabeth Vukits, Obstbäuerin und Franz Titschenbacher, Präsident der Landwirtschaftskammer Steiermark, beim gemeinsamen Lokalaugenschein. | Foto: Österreichische Hagelversicherung
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  • Josef Kurz, Landesdirektor der Österreichischen Hagelversicherung in der Steiermark, Manfred Kohlfürst, Präsident des Bundesobstbauverbandes, Elisabeth Vukits, Obstbäuerin und Franz Titschenbacher, Präsident der Landwirtschaftskammer Steiermark, beim gemeinsamen Lokalaugenschein.
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Jahr für Jahr wächst die Sorge bei heimischen Obstbäuerinnen und Obstbauern vor Frost und dadurch entstehenden hohen Schäden in der Landwirtschaft. Ein Lokalaugenschein in der Steiermark zeigt jetzt die verheerenden Auswirkungen im Obstbau.

STEIERMARK. Die Erderwärmung führt zu einer immer früheren Blüte und damit zu einer höheren Schadensanfälligkeit durch Frost - so auch heuer. Aufgrund des überdurchschnittlich warmen März begann die Vegetation schon um zwei Wochen früher als im zehnjährigen Durchschnitt. Kalte Nächte Anfang April sorgten dann im Burgenland, in Niederösterreich und vor allem in der Steiermark für schwere Frostschäden in der Landwirtschaft.

Besonders Steinobst, also zum Beispiel Marillen, Zwetschken und Kirschen, wurde schwer getroffen, sodass es regional Totalausfälle gab. Aber auch das Kernobst mit Äpfeln und Birnen wurde regional in Mitleidenschaft gezogen.

Besonders das Steinobst musste heuer unter den Umwelteinflüssen leiden. | Foto: Jessica Fox/unsplash
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Lage in der Steiermark 

Über das tatsächliche Schadensausmaß durch den Frost informiert nun ein Lokalaugenschein am Obstbaubetrieb von Elisabeth und Martin Vukits in Mitterndorf an der Raab in der Steiermark mit Franz Titschenbacher, Präsident der Landwirtschaftskammer Steiermark, Manfred Kohlfürst, Präsident des Bundesobstbauverbandes und Josef Kurz, Landesdirektor der Österreichischen Hagelversicherung in der Steiermark.

"Die Erhebungen durch die Sachverständigen der Österreichischen Hagelversicherung zeigen allein in der Steiermark einen Gesamtschaden von 23 Millionen Euro im Obstbau durch den Frost. Ein vergleichbares Szenario hatten wir auch in den letzten beiden Jahren."
Josef Kurz

Zwei von drei Apfelbauern sind aber bereits gegen das Risiko Frost versichert, denn derartige Schäden seien oftmals existenzbedrohend für die Betriebe. 

Josef Kurz, Landesdirektor der Österreichischen Hagelversicherung in der Steiermark, bei der Schadenserhebung mit der betroffenen Obstbäuerin Elisabeth Vukits. | Foto: Österreichische Hagelversicherung
  • Josef Kurz, Landesdirektor der Österreichischen Hagelversicherung in der Steiermark, bei der Schadenserhebung mit der betroffenen Obstbäuerin Elisabeth Vukits.
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"Nicht einmal die Hälfte der Äpfel kann heuer im Vergleich zu einem normalen Ertragsjahr auf unserem Betrieb geerntet werden, einige Anlagen sind komplett leer", fasst die Obstbäuerin Elisabeth Vukits aus der Steiermark die diesjährige Saison zusammen. Gerade daher sei sie froh, versichert zu sein - diese Risikovorsorge sieht sie als Notwendigkeit für jeden landwirtschaftlichen Betrieb.

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Simon Schwarz zur Lage im Bezirk Weiz

Im Obstbau unterscheidet man zwischen Steinobst (Marillen, Kirschen, Weichseln etc.), Kernobst (Äpfel, Birnen) und Beerenobst. Diese Obstarten reagieren unterschiedlich auf Spätfrost. Das Steinobst jedoch, ist am empfindlichsten, erklärt Simon Schwarz, Jungbauer aus Neudorf im Ilztal.

Es herrscht große Ernüchterung unter den Steinobstproduzenten, da die Ernte aufgrund von Frost jährlich großen Schwankungen unterworfen ist. Von Totalausfällen in Jahren mit starkem Spätfrost bis hin zu großen Erntemengen in frostfreien Jahren.

Kernobst mit weniger Ausfällen

Beim Kernobst, welches weniger frostempfindlich ist, gibt es heuer Ausfälle, es ist dennoch – je nach Region - eine mittlere Ernte zu erwarten. Unter den Bauern werden Prognosen mit europaweiten Ausfällen oft differenzierter wahrgenommen, denn die Hoffnung für zumindest kostendeckende Preise steigt bei geringeren Erntemengen.

Die Marille kommt aus Südeuropa

Beim Steinobst sieht es laut Simon Schwarz, Jungbauer aus Neudorf, heuer dürftig aus. Bei Marillen gibt es bis auf späte Sorten einen Komplettausfall. Somit finden Konsumenten heuer Marillen meist nur aus Südeuropa, aber auch aus Drittländern. Diese Ausfälle sind für lokale Produzenten bitter. Auch wenn Versicherungsmodelle finanziell einen Teil der Frostschäden ausgleichen können, bedeuten unregelmäßige Ernten auf Dauer nichts Gutes. Die Versicherungsprämien steigen und sowohl Absatz- als auch Mitarbeiterseitig können sich Produzenten nicht als verlässliche Partner präsentieren.

Wohin geht die Obst-Reise

Als Anpassung werden neben außerlandwirtschaftlichen Erwerbsquellen natürlich ständig Kulturen gesucht, die am heimischen Markt Platz finden und trotzdem frostsicher zu produzieren sind. Vor diesem Hintergrund ist weniger frostempfindliches Steinobst genauso interessant, wie der Beerenobstbereich.

Für unsere Region bleibt zu hoffen, dass viele Betriebe die Kraft und Möglichkeiten für weitere Investitionen haben und die Landwirtschaft nicht aufgeben. Den heimische Produzenten ermöglichen durch ihren persönlichen und finanziellen Einsatz eine erhebliche Wertschöpfung im Bezirk.

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