Mehrere Hundert Personen
Ermittlungen gegen Schlepper abgeschlossen

Das Geschäft mit dem Menschenhandel boomt. Die langwierigen Ermittlungen des Landeskriminalamtes Steiermark sind bei einem aktuellen Fall nun abgeschlossen und die Verdächtigen erwarten ihre Gerichtsverfahren. (Symbolfoto) | Foto: Landespolizeidirektion Burgenland
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  • Das Geschäft mit dem Menschenhandel boomt. Die langwierigen Ermittlungen des Landeskriminalamtes Steiermark sind bei einem aktuellen Fall nun abgeschlossen und die Verdächtigen erwarten ihre Gerichtsverfahren. (Symbolfoto)
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Beamte des Landeskriminalamtes führten seit Juni 2022 Ermittlungen gegen eine Gruppierung von zehn Personen, die im Verdacht steht, eine Vielzahl illegal eingereister Migranten unter unmenschlichen und lebensgefährlichen Bedingungen über Österreich nach Italien und Deutschland gebracht zu haben. Die zehn Männer sind in Haft.

STEIERMARK. Begonnen hatten die Ermittlungen im Juni 2022 als Beamte der Fremden- und Grenzpolizei einen verdächtigen Kastenwagen auf der Südautobahn A2 einer Kontrolle unterziehen wollten. Der Lenker des Fahrzeuges wollte sich zunächst der Anhaltung durch waghalsige und gefährliche Manöver entziehen, konnte jedoch von der Polizeistreife nach kilometerweiter Verfolgungsfahrt angehalten werden.

Auch ein aktueller Fall: Ein 39-jähriger Schlepper versuchte im März 2023 20 Migranten über die oberösterreichisch-bayrische Grenze nach Deutschland zu bringen. Er wurde in Braunau geschnappt. | Foto: Bundespolizeiinspektion Passau
  • Auch ein aktueller Fall: Ein 39-jähriger Schlepper versuchte im März 2023 20 Migranten über die oberösterreichisch-bayrische Grenze nach Deutschland zu bringen. Er wurde in Braunau geschnappt.
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Im Fahrzeug befanden sich neben dem 27-jährigen afghanischen Lenker aus Deutschland 14 Personen, die eng zusammengepfercht im Laderaum des Kastenwagens transportiert wurden. Der Lenker stand somit im Verdacht, den illegalen Transport als Mitglied einer Schlepperorganisation von Wien mit dem Ziel Italien durchgeführt zu haben. Er wurde festgenommen.

"Die Schleppermafia agiert länderübergreifend, brutal und menschenverachtend. Jeder aus dem Verkehr gezogene Schlepper bedeutet daher, dass Menschenleben gerettet wurden. Der entscheidende Faktor ist dabei die internationale Polizeikooperation."
Gerhard Karner, Innenminister

Auslieferung weiterer Tatverdächtiger

Bei den weiteren Ermittlungen, in enger Kooperation mit anderen Polizeidienststellen auch in Italien und Deutschland, konnten insgesamt noch neun weitere Männer, die in Deutschland als Asylwerber registriert waren, ausgeforscht werden. Acht der verdächtigen Personen im Alter zwischen 31 und 37 Jahren mit iranischer beziehungsweise irakischer Staatsbürgerschaft wurden nach Ausstellung von internationalen Haftbefehlen der Staatsanwaltschaft Graz in Deutschland festgenommen und nach Österreich ausgeliefert.

  • Sie befinden sich in der Justizanstalt Graz-Jakomini in Untersuchungshaft.
  • Einer der Verdächtigen ist noch in Deutschland in Haft und wird nach Österreich ausgeliefert werden.
  • Der 27-jähriger Lenker des angeführten Kleintransporters wurde bereits zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt.

Zahlreiche Schleppungen

Wie sich aufgrund der Ermittlungen herausstellte, stehen die festgenommenen Personen im dringenden Tatverdacht, zumindest im Zeitraum von Frühjahr bis Herbst 2022, zahlreiche Schleppungen von mehreren Hundert Personen aus der Slowakei beziehungsweise Tschechien über Österreich nach Italien und Deutschland vorgenommen zu haben. Dabei dürften sie pro geschleppte Person durchschnittlich rund 4.000 Euro lukriert haben. Somit ergibt sich ein Gesamtgewinn von rund einer Million Euro.

Die Polizei konnte die Schlepperbande ausfindig machen. Sie steht im Verdacht, gleich mehrere hundert Menschen transportiert zu haben. | Foto: Othmar Kolp
  • Die Polizei konnte die Schlepperbande ausfindig machen. Sie steht im Verdacht, gleich mehrere hundert Menschen transportiert zu haben.
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Lebensgefährliche Transporte

Die Schleppungen dürften unter menschenunwürdigen und teils lebensbedrohlichen Umständen für die Migranten vorgenommen worden sein. Die meist aus Pakistan, Bangladesch, Türkei und Afghanistan stammenden Personen mussten offenbar über mehrere Stunden in den Laderäumen von Kleintransportern ohne ausreichend Platz, ohne entsprechende Sitze oder Rückhalteeinrichtungen sowie ohne Versorgung mit Wasser oder Lebensmittel und ohne ausreichende Frischluftzufuhr ausharren.

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