Land der Lichtsignalanlagen
Graz hat die meisten Ampeln pro Einwohner

Stadt der Ampeln: In der steirischen Landeshauptstadt Graz gibt es gleich 337 davon. | Foto: Pexels
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Die steirische Landeshauptstadt ist reich an Ampeln, das hat eine aktuelle Analyse des Verkehrsclub Österreich ergeben. Im Verhältnis zur Bevölkerungsanzahl hat Graz sogar die meisten Lichtsignalanlagen aller Landeshauptstädte. Neben dem sinnvollen Einsatz der Ampelanlagen fordert der VCÖ längere Grün- und kürzere Rotphasen für Fußgängerinnen und Fußgänger. 

STEIERMARK/GRAZ. "Land der Berge, Land am Strome", heißt es in der Österreichischen Bundeshymne. Mit Blick auf eine aktuelle Analyse des Verkehrsclub Österreich (VCÖ) sollte es wohl besser "Land der Ampeln" heißen, denn Österreich sei reich davon, fasst VCÖ-Expertin Lina Mosshammer das Ergebnis zusammen. Insgesamt 2.311 Ampelanlagen gibt es allein in den neun Landeshauptstädten. In absoluten Zahlen belegt Wien mit 1.304 Ampeln wenig überraschend den ersten Platz und liegt damit vor Graz (337) und Linz (204). Betrachtet man jedoch die Zahl der Anlagen im Verhältnis zur Bevölkerungszahl, so übernimmt die steirische Landeshauptstadt gemeinsam mit St. Pölten die Führung. Auf 10.000 Einwohnerinnen und Einwohner macht das jeweils 11,3 Ampelanlagen, wie die VCÖ-Analyse zeigt. 

Im Verhältnis zur Bevölkerungszahl gibt es in Graz die meisten Ampelanlagen mit jeweils 11,3 pro 10.000 Einwohnerinnen und Einwohner. | Foto: Graz Tourismus/Harry
  • Im Verhältnis zur Bevölkerungszahl gibt es in Graz die meisten Ampelanlagen mit jeweils 11,3 pro 10.000 Einwohnerinnen und Einwohner.
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Nicht jeder überquert die Straße gleich schnell

Doch der Verkehrsclub sah sich nicht nur die bloße Anzahl der Lichtsignalanlagen an, sondern nahm auch die Grün- beziehungsweise Rotphasen für Fußgängerinnen und Fußgänger unter die Lupe. 

"Für Fußgängerinnen und Fußgänger bedeuten Ampeln oft lange Wartezeiten. Während Rotphasen sehr lange sind, sind hingegen die Grünphasen oft zu kurz. Auf die langsamere Gehgeschwindigkeit beispielsweise älterer Menschen wird dabei zu wenig Rücksicht genommen."
Lina Mosshammer, VCÖ-Expertin

Während Jugendliche eine dreispurige Fahrbahn in schnellem Schritt beispielsweise in etwas mehr als fünf Sekunden überqueren, benötigt eine ältere Person fast dreimal, eine Person mit starker Mobilitätseinschränkung sogar fast viermal so lange, wie Studien zeigen. Gemäß Straßenverkehrsordnung dürfen Fußgängerinnen und Fußgänger die Fahrbahn zwar auch dann weiter queren, wenn während des Überquerens die Fußgängerampel von Grün auf Rot wechselt. Insbesondere für ältere Menschen sei das aber eine sehr unangenehme und stressige Situation, gibt Mosshammer zu Bedenken. Ist eine Schutzinsel vorhanden, darf auch nur zu dieser weiter gegangen werden, was angesichts der Abgase und des Verkehrs wenig angenehm sei, ist die VCÖ-Expertin überzeugt. 

Während ein Jugendlicher eine dreispurige Fahrbahn in schnellem Schritt in etwas mehr als fünf Sekunden überquert, benötigen ältere Personen mit rund 14 Sekunden fast dreimal so lange. | Foto: Siarhei Plashchynski / Unsplash
  • Während ein Jugendlicher eine dreispurige Fahrbahn in schnellem Schritt in etwas mehr als fünf Sekunden überquert, benötigen ältere Personen mit rund 14 Sekunden fast dreimal so lange.
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VCÖ fordert längere Grünphasen

Doch wie lange müssen die Grünphasen von Fußgängerampeln überhaupt dauern? Seit 2022 ist in der StVO festgeschrieben, dass bei Ampelschaltungen auf die "Bedürfnisse der Fußgängerinnen und Fußgänger, nach kurzer Wartezeit und ohne Eile queren zu können" Bedacht zu nehmen ist. Dies sei aktuell nicht überall der Fall, weshalb sich der VCÖ für längere Grünphasen und kürzere Rotphasen ausspricht. "Ohne Eile überqueren können muss auch für Eltern mit Kindern, für ältere Menschen oder Menschen mit Mobilitätseinschränkung gelten", betont VCÖ-Expertin Mosshammer. 

Eine weitere Forderung des VCÖ: Ampeln sollten sparsam und sinnvoll zum Einsatz kommen und in Schwachlastzeiten auf gelb Blinken umgestellt werden: "Heute gibt es eher zu viele als zu wenige Ampeln. Es soll keinen Kahlschlag geben, aber ein vernünftiges Durchforsten des Ampelwaldes ist den Städten auf jeden Fall sinnvoll", stellt VCÖ-Expertin Mosshammer fest. So sollte bei Straßen, die verkehrsberuhigt werden, auch immer überprüft werden, ob bestehende Ampelanlagen noch nötig sind. Ein sparsamerer Einsatz von Ampelanlagen würde auch die Kosten reduzieren, denn nicht nur die Anschaffung, auch der Betrieb von Ampelanlagen kostet einiges an Geld.

Die Landeshauptstädte im Ranking


Nach der Gesamtzahl der Ampelanlagen:
  • Wien: 1.304
  • Graz: 337
  • Linz: 204
  • Salzburg: 141
  • Innsbruck: 120
  • Klagenfurt: 110
  • St. Pölten: 65
  • Bregenz: 18
  • Eisenstadt: 12

  • Nach der Gesamtzahl der Ampelanlagen im Verhältnis zur Bevölkerungszahl:
  • Graz und St. Pölten: jeweils 11,3 Ampelanlagen je 10.000 Einwohnende
  • Klagenfurt: 10,5
  • Linz: 9,7
  • Innsbruck: 9,1
  • Salzburg: 9,0
  • Eisenstadt: 7,6
  • Wien: 6,6
  • Bregenz: 6,1

  • Quelle: Landeshauptstädte, VCÖ 2023

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