Von der Stubalm nach Köflach
Hochleistungssport beim Almabtrieb
Am 9. September kommen die Lipizzaner-Hengste vom Soldatenhaus auf der Stubalm über Maria Lankowitz und Köflach bis zur Außenstation Wilhelm. Der traditionelle Almabtrieb, der heuer erstmals mit dem Brauchtumsfest in Köflach gekoppelt wird, ist für die Betreuerinnen und Betreuer ein höchst schweißtreibendes Erlebnis.
KÖFLACH. Über 50 Lipizzaner-Hengste beenden am Samstag, dem 9. September, ihren Urlaub auf der Stubalm. Bereits am Vortag übernachtet ein Quartett an Betreuerinnen und Betreuern des Lipizzanergestüts Piber in der Nähe des Alten Almhauses. Mit einem Bus kommen tags darauf in aller Frühe die restlichen 25 Frauen und Männer, welche die Pferde auf den rund zwölf Kilometern ins Tal begleiten. Jede Betreuerin und jeder Betreuer hat zwei Hengste zu führen, wobei die Paare am Areal des Soldatenhauses unterhalb des Brandkogels teilweise noch ausgetauscht werden.
Startphase ist herausfordernd
"Da die ein- bis dreijährigen Hengste durchgemischt werden, schauen wir zu Beginn, ob die Paare miteinander harmonieren und ob wir nicht die Seiten tauschen", erklärt Gestütsleiter Erwin Movia. "Die Anspannung in unserer Mannschaft ist bei jedem Almabtrieb zu Beginn groß, denn Hengste sind temperamentvoll und zum Start kann es schon vorkommen, dass sie aufsteigen oder sogar untereinander zu raufen beginnen."
Auf die Betreuerinnen und Betreuer wartet eine anstrengende Tour, denn die Hengste wiegen jeweils zwischen 550 und 600 Kilo und "traben" mit einer Geschwindigkeit zwischen neun und elf Stundenkilometer in Richtung Tal. Wer jemals auf dem Laufband eine Durchschnittsgeschwindigkeit von zehn Stundenkilometern "aufgelegt" hat, weiß, was das heißt.
Blasen sind vorprogrammiert
"Dazu kommt, dass fast die gesamte Strecke auf Asphalt und teilweise steil bergab zu laufen ist, da kommt es manchmal schon zu Blasen und anderen Wehwehchen. Ohne Muskelkater am nächsten Tag geht es kaum. Nur die Pferde sind gut trainiert, die haben ja auch drei Monate Urlaub am Berg hinter sich", lächelt Movia.
Sicherheitshalber fährt ein Transporter für vier Pferde hinter dem Tross mit, um in Notfällen die Lipizzaner auch transportieren zu können. "Aber nicht der Pferde wegen, sondern wegen der Menschen", so Movia. "Denn es gibt immer wieder Ausfälle durch kleinere Verletzungen, auch wenn wir ein paar "Reserve-Betreuerinnen und -Betreuer" mit dabei haben. Aber falsches Schuhwerk, besonders bei denjenigen, die zum ersten Mal als Betreuer dabei sind, kommt immer wieder vor." Movias Tipp: Fersen und andere neuralgische Fußstellen schon im Vorfeld abpicken.
Premiere für Alfred Hudler
Für den neuen Geschäftsführer der Spanischen Hofreitschule, Alfred Hudler, ist dieser Almabtrieb eine Premiere, traditionellerweise macht der "Chef" die gesamten zwölf Kilometer vom Soldatenhaus bis zur Außenstelle Wilhelm mit. Um 8.30 Uhr startet der Almabtrieb, beim ehemaligen Hirschenwirt gibt es nach rund einer Stunde den ersten Zwischenstopp, um das eine oder andere Blasenpflaster zu picken oder das durchgeschwitzte Gewand zu wechseln.
Beim Gasthof Wiendl werden die Pferde vom 25-köpfigen Tross und einer Helferschar der Landjugend geschmückt, bevor es erstmals auf den Maria Lankowitzer Schlossplatz zur Pferdesegnung geht. Um rund 14 Uhr werden die Lipizzaner in der Köflacher Innenstadt erwartet, wo seit 10 Uhr das große Brauchtumsfest läuft. "Der Almabtrieb ist weltweit einzigartig, aber wir sind froh, wenn alle Pferde und Betreuer unversehrt zur Außenstation Wilhelm gelangen, denn eine Hengstherde stellt immer eine Herausforderung dar", sagt Movia. Für Mensch und Tier.
Hier findest du außerdem ein Gewinnspiel zum Almabtrieb. Die Teilnahme ist bis 7. September möglich:
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