Gesundheitslandschaft
Krebserkrankte haben nach wie vor Priorität
Die Gesundheitslandsschaft und auch die schwierige Personalsituation in den Spitälern sind stets im Blickpunk der Öffentlichkeit. Wir haben bei Christian Scherer, Geschäftsführer der Krebshilfe Steiermark, nachgefragt, wie er die Behandlungssituation von Krebserkrankten einstuft und worauf er den Anstieg an Neudiagnosen bei unter 50-Jährigen in den letzten Jahrzehnten zurückführt.
STEIERMARK. Ein Thema, das die Bevölkerung wohl beschäftigt, wie kaum ein anderes, ist die Gesundheitsversorgung – und in diesem Kontext auch die herausfordernde Situation in puncto medizinisches Personal in den Spitälern. Wir haben bei Christian Scherer, Geschäftsführer der Österreichischen Krebshilfe Steiermark nachgefragt, wie es denn seiner Meinung nach um die Versorgung von Krebspatientinnen und Krebspatienten steht.
Persönlicher Einsatz als Stütze
Auf die Frage, ob denn Krebspatientinnen und Krebspatienten aktuell wegen des Personalmangels in den Spitälern länger auf eine Behandlung warten müssen, als noch vor ein paar Jahren, antwortet er: "Krebspatientinnen und Krebspatienten haben generell in allen medizinischen Fächern nach wie vor äußerste Behandlungspriorität. Trotz des tatsächlichen Personalmangels sind die maßgeblichen Stakeholder im Gesundheitssystem ausreichend darauf fokussiert, dass alle notwendigen Behandlungen zeitgerecht durchgeführt werden." Scherer betont, dass seitens der behandelnden Ärztinnen und Ärzte aber tatsächlich der individuelle persönliche Einsatz und kreative Lösungsstrategien mehr denn je gefragt seien. Dasselbe würde auch für das Klinik-Management gelten.
Der Krebshilfe-Chef hält fest, dass man aufgrund dieses Zugangs aktuell in der glücklichen Lage sei, dass Krebspatientinnen und Krebspatienten generell nicht länger auf ihren Behandlungsbeginn warten müssten, als in vorangegangenen Jahren. Was die Priorität von Behandlungen anbelangt, hätte beispielsweise eine akut lebensbedrohliche Situation innerhalb der Gruppe der Krebserkrankten Vorrang.
Großer Fortschritt in der Früherkennung
Wir haben auch generell nachgefragt, worauf Scherer die Zunahme um fast 80 Prozent von Krebsneuerkrankungen bei unter 50-Jährigen in den letzten drei Jahrzehnten zurückführt. Die Gründe dafür seien "multipel". Scherer macht etwa erstens darauf aufmerksam, dass sich natürlich in Sachen Früherkennung vieles getan habe – etwa die bessere bildgebende Diagnostik und der rasante Fortschritt bei genetischen Untersuchungen, die eine erbliche Veranlagung für eine Krebserkrankung schon im frühen Lebensalter entdecken können.
Das Krebsrisiko an sich stark erhöhen könnten zum Beispiel chronische Mangel- bzw. Fehlernährung, Rauchen, ein übermäßiger Alkoholkonsum, Bewegungsmangel, ein "unkritischer" Umgang mit der Sonne, aber auch Faktoren wie Radongas oder Umweltgifte in der Atemluft.
Hilfe auf drei Säulen
Und wie unterstützt nun die Krebshilfe Patienten im Allgemeinen? Die kostenlosen Leistungen für die Bürgerinnen und Bürger würde man in drei Schwerpunkten erbringen. Jene seien die Information der Bevölkerung über Maßnahmen zur Vermeidung und Früherkennung von Krebserkrankungen, Hilfe und Beratung für Erkrankte und Angehörige und die Förderung der Krebsforschung.
"In den steirischen Krebshilfe-Beratungsstellen stehen unsere akademisch ausgebildeten Krebshilfe-Fachberaterinnen und Krebshilfe-Fachberater kostenlos und auf Wunsch auch anonym für alle Anliegen von Krebserkrankten und deren Angehörigen zur Verfügung.
Die Beratungen finden im Zuge unseres Mobilen Dienstes steiermarkweit persönlich, aber auch telefonisch oder mittels Videotelefonie statt", betont Scherer.
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