Wildunfall-Hotspots entschärft
Prävention macht sich bezahlt: weniger Wildunfälle in der Steiermark

Für mehr Verkehrssicherheit und gegen Tierleid: Franz Zenz (Leiter Straßenerhaltungsdienst), Landesjägermeister Franz Mayr-Melnhof-Saurau, Anton Lang (Tierschutz-, und Verkehrslandesrat), Barbara Fiala-Köck (Tierschutzombudsfrau) und Wolfgang Steiner (Projektleiter, BOKU Wien) (v.l.) | Foto: Land Steiermark
  • Für mehr Verkehrssicherheit und gegen Tierleid: Franz Zenz (Leiter Straßenerhaltungsdienst), Landesjägermeister Franz Mayr-Melnhof-Saurau, Anton Lang (Tierschutz-, und Verkehrslandesrat), Barbara Fiala-Köck (Tierschutzombudsfrau) und Wolfgang Steiner (Projektleiter, BOKU Wien) (v.l.)
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Jährlich passieren in ganz Österreich rund 80.000 Wildunfälle, die nicht nur enormes Tierleid bedeuten, sondern im schlimmsten Fall auch Personenschaden oder gar Todesopfer fordern. Das Land Steiermark hat daher im Jahr 2014 gemeinsam mit der Tierschutzobfrau Barbara Fiala-Köck, dem Straßenerhaltungsdienst, der Landesjägerschaft sowie der Boku Wien das Projekt "Wildtierschutz und Verkehrssicherheit" initiiert, um Wildunfälle mit gezielten Präventionsmaßnahmen einzudämmen.
Am Mittwoch wurden erste Ergebnisse dieses Projekts präsentiert und gleichzeitig der vierte Durchgang gestartet. Das Zwischenergebnis kann sich sehen lassen:  Seit den ersten Gerätemontagen wurden auf ausgerüsteten Strecken durchschnittliche Rückgänge der Unfälle mit Rehwild von 25 bis zu 66 Prozent (je nach eingesetzter Maßnahme) im Vergleich zu den Vorjahren verzeichnet. "Die Maßnahmen haben sich also nicht nur ausgezahlt, sondern die Steiermark ist damit auch richtungsweisend", erklärt der für Verkehr und Tierschutz zuständige Landesrat Anton Lang.

Enormer Schaden

Laut Information mehrerer österreichischer Versicherungsträger ist ein durchschnittlicher PKW-Schaden bei einem Wildunfall mit ca. 1.600 Euro zu bemessen. Nur für Unfälle mit Rehwild ergibt sich so für Österreich bereits eine Schadenssumme von etwa 60 Millionen Euro. „Der jährliche volkswirtschaftliche Schaden durch Wildunfälle wird auf über 160 Millionen Euro geschätzt. Hauptgründe für steigende Wildunfallzahlen sind die Einengung und Zerstückelung von Wildlebensräumen durch menschliche Nutzung, der Neu- und Ausbau von Verkehrswegen, die Zunahme des Straßenverkehrs und hohe Fahrgeschwindigkeiten“, so der Landesrat.
Umgekehrt werden jährlich 100.000 Euro pro Jahr in die Hand genommen, um ebensolche Unfälle zu verhindern. Die Mittel kommen von Straßenerhaltungsdienst, Land Steiermark sowie Landesjägerschaft.

Kooperation mit den Jägern

In Kürze werden 132 steirische Jagdreviere bearbeitet und über 21.500 moderne Wildwarnreflektoren sowie andere Präventionsmaßnahmen angekauft und an die Jagden bzw. Straßenmeistereien verteilt. Mit diesen Maßnahmen werden etwa 295 km Landes- und 20 km Gemeindestraßen abgesichert. "Zum Einsatz kommen – je nach lokalen und personellen Gegebenheiten – technische Maßnahmen wie spezielle Spiegelsysteme, die das Wild zum Anhalten animieren oder Duftzäune sogenannte Verstänkerungen", erklärt der Projektleiter Wolfgang Steiner von der Boku Wien. "Relativ leicht umzusetzen, aber ebenso wirksam ist auch die Verlegung von Futterstellen, um Straßenquerungen zu vermeiden".

Detailergebnisse

Die neuesten, wissenschaftlich belegten Daten und Fakten des ersten Zwischenberichts:
->     B70- Packer Straße (km 21,9 – 24,6: Länge 2,7 km): Ausgangslage (2010-2014) 15 Reh- und Wildunfälle in der Nacht pro Jahr (RWU/a) Tendenz steigend. Lage heute nach allen Maßnahmen: 6 RWU/a/Nacht, Minus 60 Prozent.
->     L219- Kölldorferstraße (km 4,1 – 5.9: Länge 1,8 km): Ausgangslage (2013-2016) 8 RW/a/Nacht Tendenz gleichbleibend. 10/2017 – 09/2018: 1 RWU/a/Nacht, Minus 87 Prozent.
->    B69- Südsteirische Grenzstraße (km 38,8 – 43,1: Länge 4,3 km): Ausgangslage (2013-2016) 12 RWU/a/Nacht Tendenz steigend. 2017 plus 1.HJ 2018: 4 RWU/a/Nacht, Minus 66 Prozent.
->     B75-Glattjoch Straße (km 4,0 – 4.6: Länge 0,6 km): Ausgangslage (2013-2016) 5 RWU/a/Nacht Tendenz gleichbleibend. 10/2017 – 09/2018: 0 RWU/a/Nacht, Minus 100 Prozent.
->     L515- Gaalerstraße (km 1,8 – 2,4 (1) + 2,4 – 4,0 (2). Länge: 0,6 km (1) und 1,6 km (2): Ausgangslage (2013-2016) 14 RWU/a/Nacht Tendenz steigend. 2017 + 1. HJ 2018: 4 RWU/a/Nacht, Minus 73 Prozent.

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