Stipendium für Privatuni
Land Steiermark startet Ausbildungsoffensive für Medizinstudierende

Junge Ärztinnen und Ärzte entscheiden sich nach dem Medizinstudium immer öfter gegen den Beruf - mit dramatischen Auswirkungen. | Foto: Andrey Popov/Panthermedia
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  • Junge Ärztinnen und Ärzte entscheiden sich nach dem Medizinstudium immer öfter gegen den Beruf - mit dramatischen Auswirkungen.
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Eine umfassende Ausbildungsoffensive zwischen der Sigmund-Freud-Privatuniversität Wien, der KAGes und dem Gesundheitsfonds Steiermark soll Jungmediziner:innen nach dem Studium an die Steiermark binden. Rund 9 Millionen Euro sind dafür budgetiert.

STEIERMARK. Der Mangel an Ärztinnen und Ärzten in der Steiermark spitzt sich weiter zu - wir berichteten. Aktuell gibt es laut KAGes-Vorstand Gerhard Stark rund 150 zu besetzende Stellen, bevorstehende Pensionierungen und die weitere Umsetzung des Arbeitszeitgesetzes könnten die Situation noch verschärfen. Mit einem neuartigen Stipendienmodell will das Land Steiermark jetzt entgegenwirken und neue Wege bestreiten.

Angehende Jungmediziner:innen, die bereit sind, sich nach dem Medizinstudium an der privaten Sigmund-Freud-Universität in Wien an die Steiermark zu binden und den Beruf auch tatsächlich auszuüben, bekommen ein Ausbildungsstipendium im Wert von 25.000 Euro pro Jahr. Insgesamt 9 Millionen Euro soll das Vorhaben kosten.

"Ein Drittel der Medizinstudierenden an den staatlichen Universitäten geht nach dem Ende des Studiums einem anderen Beruf nach. Wir wollen mit dieser Offensive einen Lösungsweg bieten, um junge Ärztinnen und Ärzte für die Steiermark zu begeistern und so langfristig die Versorgungssicherheit zu gewährleisten."

Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß

Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß möchte die medizinische Versorgung in der Steiermark sicherstellen. | Foto: Land Steiermark/Kanizaj
  • Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß möchte die medizinische Versorgung in der Steiermark sicherstellen.
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Die Sigmund-Freud-Privatuniversität bietet jährlich 200 bis 220 Humanmedizin-Studienplätze an, 20 dieser Plätze sind in diesem Jahr für das Stipendienprogramm des Landes Steiermark reserviert.

Rektor Alfred Pritz von der Sigmund-Freud-Universität erklärt das Erfolgsrezept der privaten Bildungseinrichtung so: "Wir haben ein eigenes Aufnahmeverfahren, das aus einem umfangreichen Test und einem Interview besteht - vor allem das persönliche Gespräch ist entscheidend, um die Motivation, warum jemand diesen Beruf ergreifen will, abzuklären. 100 Prozent unserer Absolvent:innen arbeiten nach ihrem Abschluss als Ärztin bzw. Arzt."

Kostenübernahme und Jobgarantie

Studienplatzanwärter:innen können sich im Rahmen des Aufnahmeverfahrens ab heute bis einschließlich 5. April 2022 für das Stipendienprogramm bewerben. Nach erfolgreichem Absolvieren des Aufnahmeverfahrens werden für das Stipendienprogramm seitens der SFU 20 Stipendienwerberinnen bzw. -werber ausgewählt. Die Studierenden verpflichten sich für insgesamt zehn Jahre Ausbildung (Allgemeinmedizinerin bzw. Allgemeinmediziner, Facharztausbildung mit Wahlmöglichkeit aus Fächerbündel) und zur Berufstätigkeit in den Häusern der KAGes ab dem letzten Ausbildungsjahr.

Kritik vonseiten der Ärztekammer

Ärztekammerpräsident Herwig Lindner sieht das Grundproblem durch die ankündigte Ausbildungsoffensive nicht gelöst. Es gehöre vielmehr bei den Arbeitsbedingungen angesetzt, die in der Steiermark schlechter als in anderen Bundesländern seien. "Wenn schon Stipendien, sollte unbedingt eine Kooperation mit der steirischen Medizinischen Universität gesucht werden. Dass steirisches Geld nach Wien geht, statt in der Steiermark zu bleiben, ist ein Schildbürgerstreich", so Lindner.

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