Antidiskriminierungsstelle meldet
Ukraine-Krieg als Zündstoff für Rassismus

Bei der Antidiskriminierungsstelle Steiermark häufen sich seit Ausbruch des Ukraine-Konflikts Meldungen rassistischer Übergriffe. Ziel dieser sind etwa in Österreich lebende Russ:innen.  | Foto: Pixabay/RoonZ-nl
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  • Bei der Antidiskriminierungsstelle Steiermark häufen sich seit Ausbruch des Ukraine-Konflikts Meldungen rassistischer Übergriffe. Ziel dieser sind etwa in Österreich lebende Russ:innen.
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Der militärische Konflikt in der Ukraine hat eine große Welle der Solidarität in Österreich ausgelöst. Aber: Expert:innen beobachten auch, dass die Flüchtlingsbewegung zum Anlass genommen wird, um Rassismus gegen gegen Geflüchtete aus anderen Ländern und Erdteilen zu schüren. 

STEIERMARK. Mehr als 50 Meldungen sind seit Ausbruch des Ukraine-Krieges bei der steirischen App "BanHate" eingegangen. Auffallend hierbei sei, dass vor allem Vergleiche zwischen der Aufnahme von Geflüchteten aus der Ukraine mit jenen Menschen aus der Flüchtlingsbewegung 2015 gezogen werden, heißt es seitens der Antidiskriminierungsstelle Steiermark.

Klischees werden bedient

Der Hass richtet sich dabei auch gegen Menschen, die aus der Ukraine flüchten, selbst jedoch keine ukrainischen Staatsbürger:innen sind:

"Bedient werden dabei eindeutig diskriminierende sowie rassistische Klischees. Flüchtlingen aus Afrika und dem arabischen Raum wird unterstellt, nicht wegen kriegerischer Auseinandersetzungen zu fliehen, sondern andere Motive zu haben. Ihnen werden kriminelle Absichten und ein Ausnutzen des Sozialsystems vorgeworfen"
Daniela Grabovac, Leiterin Antidiskriminierungsstelle Steiermark

Grabovac initiierte 2017 die App "BanHate" als europaweit erste App für das Melden von Hasspostings. Sie betont: "Diese beiden Gruppen gegeneinander auszuspielen, ist besonders perfide. Alle Menschen, die sich auf der Flucht befinden, haben sich Schutz und Solidarität verdient – egal, welche Staatsbürgerschaft sie haben.“

Daniela Grabovac, Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Landes Steiermark | Foto: Fischer
  • Daniela Grabovac, Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Landes Steiermark
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Attacken auf in Österreich lebende Russ:innen gemeldet

Auch Fälle, bei welchen in Österreich lebende Personen russischer Herkunft für den Krieg verantwortlich gemacht werden, beleidigt und sogar körperlich attackiert werden, würden sich laut Antidiskriminierungsstelle häufen. „Diese Art von Sippenhaftung führt dazu, dass sich die Personengruppe der in Österreich lebenden Menschen russischer Herkunft aktuell verängstigt zeigt", sagt Grabovac. Man dürfe nicht aufhören, genau hinzuschauen und für jede Art von Rassismus, Diskriminierung und Hass wachsam zu bleiben, so der Appell der Rassismus-Expertin.

Seit 2017 gibt es die App "BanHate", die Daten zum Thema Hass im Netz sammelt. Knapp 90 Prozent der gemeldeten Postings stammen von der Sozialen Plattform Facebook. | Foto: unsplash/Brett Jordan
  • Seit 2017 gibt es die App "BanHate", die Daten zum Thema Hass im Netz sammelt. Knapp 90 Prozent der gemeldeten Postings stammen von der Sozialen Plattform Facebook.
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90 Prozent der Postings auf Facebook 

Die App ermöglicht es, detailliertes Zahlenmaterial aus ganz Österreich zum Thema Hass im Netz zu sammeln. Seit dem Start der App, im April 2017 gingen mehr als 11.000 Meldungen zu Hasspostings ein. Der überwiegende Teil der gemeldeten Inhalte betrifft Österreich, der Rest andere deutschsprachige Länder. Knapp 90 Prozent der gemeldeten Postings wurden auf Facebook veröffentlicht. Seit Mai 2020 verfügt die "BanHate" auch über eine Erweiterung zum Melden von sogenannten Hate Crimes. Finanziert wird die App vom Land Steiermark und der Stadt Graz.

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