1,3 Milliarden Euro
Was Unfälle im Straßenverkehr 2022 gekostet haben

Verkehrsunfälle in der Steiermark verursachten im Vorjahr Kosten von 1,3 Milliarden Euro. | Foto: FF Deutschfeistritz (Symbolbild)
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  • Verkehrsunfälle in der Steiermark verursachten im Vorjahr Kosten von 1,3 Milliarden Euro.
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Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) hat erhoben, welche Kosten Verkehrsunfälle im Jahr 2022 verursacht haben: Mit 1,3 Milliarden schlagen sich diese Unfälle – abgesehen vom unermesslichen menschlichen Leid – für die Volkswirtschaft zu Buche. Insgesamt am "teuersten" waren die Unfälle in der Landeshaupstadt, pro Kopf waren die Kosten im Bezirk Murau am höchsten.

STEIERMARK. 70 Tote und 6.426 Verletzte, davon 1.163 schwer, das war in der Steiermark die traurige Opferbilanz des Straßenverkehrs im Vorjahr. "Verkehrsunfälle verursachen großes Leid und auch hohe volkswirtschaftliche Kosten", erklärt VCÖ-Expertin Lina Mosshammer.
Auf Basis der heuer veröffentlichten Unfallkostenrechnung Straße betrugen die volkswirtschaftlichen Kosten der Verkehrsunfälle mit Personenschaden in der Steiermark im Vorjahr rund 1,3 Milliarden Euro, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Für heuer ist mit einem Anstieg zu rechnen, nicht nur wegen der Inflation, sondern weil die Zahl der Verkehrstoten 2023 mit 77 schon jetzt höher ist als im gesamten Vorjahr.

Kostenfaktoren, wenn es kracht

Laut Erhebung belaufen sich die Kosten für die Zahl der leicht verletzten Personen auf insgesamt rund 43.000 Euro, jene der schwer Verletzten auf 593.500 Euro; durch Todesopfer wiederum sind insgesamt Kosten von 4,8 Millionen Euro entstanden. Darin enthalten sind unter anderem Behandlungskosten, Einsatzkosten, Sachschäden, Kosten für die Wirtschaft durch Arbeitskräfte-Ausfall und Krankenstände sowie die monetäre Bewertung des Leids, der Schmerzen und des Verlusts an Lebensqualität.

Österreichs Unfallkostenrechnung Straße beziffert für das Jahr 2021 die volkswirtschaftlichen Kosten einer leicht verletzten Person mit rund 43.000 Euro, eines schwer Verletzten von 593.500 und eines Todesopfers von 4,8 Millionen Euro.  | Foto: MeinBezirk.at
  • Österreichs Unfallkostenrechnung Straße beziffert für das Jahr 2021 die volkswirtschaftlichen Kosten einer leicht verletzten Person mit rund 43.000 Euro, eines schwer Verletzten von 593.500 und eines Todesopfers von 4,8 Millionen Euro.
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Wobei sich die Kosten je nach Bezirk unterschiedlich verteilen - siehe dazu auch Auflistung. Pro Einwohnerin und Einwohner in der Steiermark betrugen die Unfallkosten 1.025 Euro. Der Bezirk Murtal hatte die niedrigsten Unfallkosten mit 765 Euro pro Kopf, knapp vor der Landeshauptstadt Graz mit 780 Euro pro Kopf und dem Bezirk Bruck-Mürzzuschlag mit 845 Euro. Die höchsten Pro-Kopf-Unfallkosten weist der Bezirk Murau mit 1.550 Euro vor dem Bezirk Liezen mit 1.540 Euro und dem Bezirk Leibnitz mit 1.400 Euro auf.

Unfälle vermeiden, Kosten reduzieren

Für VCÖ-Expertin Mosshammer gilt es angesichts dieser Zahlen umso mehr, in die Unfallvermeidung zu investieren. Zum einen reduziere niedrigeres Tempo das Unfallrisiko. Auf Freilandstraßen sei demnach Tempo 80 statt 100 eine wirksame Maßnahme, die Unfälle reduziert und Menschenleben rettet. Im Ortsgebiet wiederum müsse der Schutz der schwächsten Verkehrsteilnehmenden, Fußgängerinnen und Fußgänger, insbesondere Kinder und ältere Menschen, Vorrang haben. Dafür brauche es Verkehrsberuhigung und mehr Tempo 30 statt 50.

Der VCÖ plädiert besonders auch für unfallvermeidende Maßnahmen. Neben Verkehrsberuhigung und Temporeduktionen sind das auch Polizeikontrollen. | Foto: BRS
  • Der VCÖ plädiert besonders auch für unfallvermeidende Maßnahmen. Neben Verkehrsberuhigung und Temporeduktionen sind das auch Polizeikontrollen.
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"Die aktuelle Straßenverkehrsordnung behindert Gemeinden und Städte, die im Interesse der Verkehrssicherheit ein niedriges Tempolimit umsetzen möchten. Je früher die Bundesregierung die angekündigte StVO-Reform umsetzt, desto besser für die Sicherheit der Bevölkerung in den Gemeinden und Städten", betont Lina Mosshammer. 

Auch die Verkehrskontrollen der Exekutive leisten einen wertvollen Beitrag zur Verkehrssicherheit. Wesentlich sind auch präventive Maßnahmen, wie mehr öffentliche Verkehrsverbindungen, insbesondere auch in den Regionen. "Dass mit dem neuen Fahrplan das öffentliche Verkehrsangebot ausgeweitet wird, ist auch für die Verkehrssicherheit wichtig. Bahn und Bus sind im Vergleich zum Pkw deutlich sicherer", betont Mosshammer abschließend.

Das kosteten Verkehrsunfälle in den steirischen Bezirken:

  • Murtal: 765 Euro pro Kopf (54 Millionen Euro)
  • Graz: 780 Euro (229 Mio. Euro)
  •  Bruck Mürzzuschlag: 845 Euro (83 Mio. Euro)
  • Voitsberg: 900 Euro (46 Mio. Euro)
  • Graz Umgebung: 920 Euro (148 Mio. Euro)
  • Leoben: 970 Euro (57 Mio. Euro)
  •  Weiz: 1.015 Euro (93 Mio. Euro)
  • Hartberg-Fürstenfeld: 1.125 Euro (102 Mio. Euro)
  • Südoststeiermark: 1.225 Euro (103 Mio. Euro)
  • Deutschlandsberg: 1.370 Euro (84 Mio. Euro)
  • Leibnitz: 1.400 Euro (121 Mio. Euro)
  • Liezen: 1.540 Euro (123 Mio. Euro)
  • Murau: 1.550 Euro (42 Mio. Euro)
  • Steiermark Gesamt: 1.025 Euro (1,3 Milliarden Euro)


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