Kein lahmer Drahtesel

E-Bike fahren will gelernt sein

E-Bikes boomen. Mit den hohen Verkaufszahlen steigt jedoch auch die Anzahl der Verkehrsunfälle kontinuierlich an. Um dieser Tendenz entgegenzuwirken, bietet das Land Steiermark kostenfreie E-Bike-Fahrsicherheitstrainings für alle Steirer:innen an. 

STEIERMARK. Die Corona-Pandemie und die damit einhergehende Einschränkung von Freizeitaktivitäten war wohl für viele das ausschlaggebende Signal, sich (doch) auf motorbetriebene Unterstützungsleistungen einzulassen und ein E-Bike zu kaufen. Diese Entscheidung spiegelt sich auch in den Verkaufszahlen wider, die mit 220.000 verkauften Elektrofahrrädern im Jahr 2021 einen neuen Höchststand erreicht haben. 

Typen von E-Bikes

E-Bike ist allerdings nicht gleich E-Bike, weshalb insgesamt drei verschiedene Typen zu unterscheiden sind: Zunächst das E-Bike ohne Anfahrhilfe, das nur fährt, wenn auch in die Pedale getreten wird. Die elektrische Unterstützung ermöglicht hier eine Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h. Möchte man diese überschreiten, muss schneller gestrampelt werden.

Im Gegensatz dazu fährt das E-Bike mit Anfahrhilfe auch ohne jede körperliche Anstrengung, allerdings nur in Schrittgeschwindigkeit. Wird hingegen zusätzlich getreten, unterstützt auch dieser Typ bis zur 25 km/h Grenze. In beiden Fällen ist weder ein Führerschein noch eine Zulassung notwendig.

Anders verhält es sich mit dem sogenannten S-Pedelec (= speed pedal electric cycle), mit dem eine Geschwindigkeit von bis zu 45 km/h erreicht werden kann. Zum Lenken dieses Fahrzeugs sind ein Versicherungskennzeichen und ein Führerschein der Klasse AM ("Mopedführerschein") Voraussetzung, wobei auch Motorrad- und PKW-Lenkberechtigungen die Klasse AM umfassen. 

Mehr E-Bikes - mehr Unfälle 

Mit den Verkäufen steigt allerdings auch die Anzahl der Verkehrsunfälle, an denen Elektrofahrräder beteiligt sind. Laut Zahlen des Bundesministeriums für Inneres starben im Vorjahr in Österreich 22 E-Bike-Fahrende. Im Jahr 2022 verunglückte vorläufigen Zahlen zufolge bislang eine Person tödlich. Für die Steiermark kann lediglich auf das Jahr 2020 verwiesen werden, in dem 292 E-Bike-Unfälle verzeichnet wurden. Aktuellere Daten sind hier noch ausständig, dürften jedoch ebenso dem österreichweiten Trend entsprechen. 

Als die größte Gefahrenquelle gilt das Unterschätzen der eigenen Geschwindigkeit und des Bremswegs, der im Vergleich zu einem herkömmlichen Fahrrad etwa doppelt so lang ist. Darüber hinaus können das höhere Fahrzeuggewicht und ein verändertes Kurvenverhalten zu brenzligen Situationen führen. 

Land Steiermark finanziert Fahrsicherheitstraining

Um Gefahrensituationen möglichst vorzubeugen, wird neben dem Tragen eines Helms auch die Absolvierung eines E-Bike-Trainings empfohlen.

Die Teilnahme an einem solchen Fahrsicherheitstraining wird vom Verkehrsressort des Landes Steiermark im Rahmen der Initiative "Pro.E-Bike 2022" gefördert und ist demnach für alle Steirer:innen kostenlos möglich. Im Sinne der Devise "Sicher radeln - sicher ankommen" werden in den ca. zweistündigen Trainings praktische und theoretische Inhalte vermittelt, die alle relevanten Bereiche des Radfahrens im Alltag umfassen. 

Das Pro.E-Bike-Fahrsicherheitstraining wird von den untenstehenden Stellen durchgeführt: 

• ASKÖ (Anmeldung unter 0676/ 976 57 84) 
• Easy Drivers Radfahrschule (Anmeldung unter 0664/ 338 04 90) 
• Naturfreunde (Anmeldung unter 0316/ 77 37 14)
• ÖAMTC (Anmeldung unter 0676/ 88 99 22 44 oder 0664/ 410 65 12 oder per Mail an office@familienmanagement.at)

Das kostenlose Training kann unter Vorlage eines Gutscheins in Anspruch genommen werden, der entweder online oder direkt bei den Anbietern des Fahrsicherheitstrainings erhältlich ist. Der Gutschein kann längstens bis zum 30.09.2022 eingelöst werden.

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