Weltfrauentag
Aktionen der steirischen Fraktionen zum Frauentag
Bereits im Vorfeld des morgigen Internationalen Frauentags haben die steirischen Parteien einmal mehr auf die in manchen gesellschaftlichen Bereichen noch immer bestehenden Geschlechterunterschiede hinzuweisen.
STEIERMARK. Weltweit wird seit 1911 am 8. März der Frauentag begangen. Der Hintergrund ist simpel und doch auch nach über 100 Jahren teilweise noch immer aktuell: Die vollkommene Gleichstellung von Männern und Frauen quer durch alle Alters- Gesellschafts - und Berufsschichten.
Die Frauenorganisationen innerhalb der steirischen Parteien setzen Jahr für Jahr anläßlich des Weltfrauentags verschiedene Aktionen und Akzente, um auf das soziale Ungleichgewicht aufmerksam zu machen – ein Phänomen, das durch die Pandemie auch vielfach noch verstärkt wurde, Stichwort systemrelevante Berufe.
Von Märchen und Heldinnen
Pflegekräfte, Handelsangestellte, Elementarpädagog:innen, Beschäftigte in der Betreuung von Menschen mit Behinderung, Reinigungskräfte uvm.: Berufe, die mit hohen psychischen und körperlichen Belastungen einhergehen, unterdurchschnittlich bezahlt sind – und mehrheitlich von Frauen ausgeübt werden. Der Arbeitslohn in diesen Berufen steht in keinem Verhältnis zum großen gesellschaftlichen Wert dieser Arbeit.
Darauf machte die KPÖ Steiermark heute in der Grazer Herrengasse mit einer aufwendigen Aktion aufmerksam: "Die Benachteiligung von Frauen hat System, sie ist aber kein Naturgesetz. Wenn die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen stimmen, ist auch eine echte Gleichberechtigung von Frauen und Männern möglich. Leider sind wir auch 110 Jahre nach dem ersten Frauentag noch immer weit entfernt", so KPÖ-Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler.
Frauenpolitik im Fokus des Kriegs
Den Krieg in der Ukraine nahm hingegen die Vorsitzende der steirischen SPÖ-Frauen Bundesrätin Elisabeth Grossmann zum Anlass, um fünf Forderungen für den Frieden zu formulieren, darunter etwa die Einbindung von Vertreter:innen der Frauenbewegung in die Verhandlungen, die Errichtung von sicheren Fluchtkorridoren für flüchtende Zivilist:innen aus der Ukraine oder die Forderung, wonach Frauen nicht weiter von der “Männerdomäne” Sicherheitspolitik ausgeschlossen werden sollen.
Daneben sind es aber auch in der SPÖ die "klassischen" Themen wie Einkommensgerechtigkeit, Altersarmut und verpflichtende Väterkarenz, die in den Fokus gerückt werden. „Die Auswirkungen Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen werden auch in der Steiermark sichtbar. Selbst wenn sie ganzjährig Vollzeit beschäftigt sind, bekommen Frauen in der Steiermark um 19,8 Prozent weniger Gehalt. In den höheren Einkommenssegmenten der Privatwirtschaft (Industrie) sind Frauen kaum vertreten", schildert Grossmann. "Wenn Frauen Teilzeit arbeiten (müssen) klafft die Einkommensschere noch weiter auseinander, auch weil eine Stunde Teilzeit durchschnittlich geringer entlohnt wird als eine Stunde Vollzeit. Die Benachteiligung setzt sich später im Alter in der Pension fort, sodass Frauen die Hauptbetroffenen von Altersarmut sind."
Die SPÖ-Funktionärin führt Island als Paradebeispiel an, wie es besser gehen kann. "Anfang 2019 ist dort ein Gesetz beschlossen worden, das die Lohnunterschiede aus der Welt schaffen soll", so Grossmann. Dieser sogenannte Equal Pay Act verpflichtet Firmen ab 25 Mitarbeiter:innen dazu, nachzuweisen, dass sie ihre Mitarbeiter:innen für gleichwertige Arbeit gleich bezahlen und alle drei Jahre hierfür ein Zertifikat zu erwerben.
Mehr Mut verteilen
Die steirischen VP Frauen mit Landesleiterin und Landtagspräsidentin Manuela Khom haben es sich wiederum zum Motto gemacht, Frauen in allen Lebenssituationen und Bereichen, Mut zu machen. Zum Weltfrauentag möchte man besonders auf die vielzähligen Gewaltdelikte an Frauen hinweisen, denn bereits jede fünfte Frau ist ab ihrem 15. Lebensjahr körperlicher und/oder sexueller Gewalt ausgesetzt.
Dazu werden unter der Devise „Mutanfall statt Wutanfall“ in allen steirischen Bezirken, rund um den Weltfrauentag, Taschentücher-Packungen von den VP Frauen verteilt. Auf diesen sind die wichtigsten Notrufnummern, Nummern von Frauenhäusern und Gewaltschutzzentren vermerkt. „Es liegt an uns, aufmerksam zu machen, hinzusehen, aufzuzeigen und Hilfe anzubieten, weil Gewalt an Frauen kein „Kavaliersdelikt“ ist. Wir müssen Frauen ermutigen, den ersten Schritt zu tun und Hilfe in Anspruch zu nehmen“, appelliert Landesleiterin Manuela Khom.
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