Ukraine-Krieg
Flüchtlingshilfe in der Steiermark läuft voll an

Die Welle hat sich bereits in Bewegung gesetzt, doch bis jetzt sind Österreich noch keine Massen an Hilfesuchenden gelandet.  | Foto: APA Picture Desk
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  • Die Welle hat sich bereits in Bewegung gesetzt, doch bis jetzt sind Österreich noch keine Massen an Hilfesuchenden gelandet.
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Während sich die Situation in der Ukraine stündlich verschärft, steigt auch die Zahl der aus dem Kriegsgebiet Flüchtenden. In der Steiermark wie in ganz Österreich laufen die Hilfsaktionen mittlerweile auf Hochtouren. Was den ankommenden Flüchtlingen entgegenschwappt, ist eine riesige Welle der Hilfsbereitschaft. Die Oststeirerin Cornelia Schweiner "kämpft" in der Flüchtlingshilfe an vorderster Front.

STEIERMARK. "Wir müssen in der Flüchtlingshilfe komplett umdenken. Die Situation jetzt ist so gut wie gar nicht mit 2015 vergleichbar", stellt Cornelia Schweiner gleich einmal klar. Die Oststeirerin sitzt für die SPÖ im Landtag und engagiert sich nun wie bereits 2015 privat in der Flüchtlingshilfe. Noch von ihrer Unterstützung in der Syrienkrise hat Schweiner ein Netzwerk, auf das sie sich nun wieder stützen und vor allem, wie sie sagt "verlassen kann."

Flüchtlinge aus der Ukraine kommen in Ungarn an. Auch in Österreich kamen die ersten Flüchtlinge an, der Großteil wolle aber weiter ziehen, hieß es vom Innenministerium. | Foto:  BERNADETT SZABO / REUTERS / picturedesk.com
  • Flüchtlinge aus der Ukraine kommen in Ungarn an. Auch in Österreich kamen die ersten Flüchtlinge an, der Großteil wolle aber weiter ziehen, hieß es vom Innenministerium.
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Keine Großquartiere gefragt

Was bis dato in der Steiermark zu spüren ist, ist sicher erst die Spitze des Eisbergs, denn die meisten Menschen stecken noch irgendwo zwischen der Ukraine und Österreich fest. "Das Thema sind nicht die Quartiere, die haben wir, sondern dass die Menschen nicht herfinden", so Schweiner. "Viele wollten ursprünglich auch gar nicht so weit weg von der Heimat, da sie gehofft hatten, dass sich die Lage nach ein paar Tagen entspannen würde." Nach und nach dämmert es den Betroffenen, dass in ihrer Heimat wohl nichts so schnell wieder so wird wie es einmal war.

"Die wollen keine Spenden, die haben alle ein Bankkonto und haben bis Mittwoch vor einer Woche noch beim H&M und Mango in Kiew eingekauft."
Cornelia Schweiner

Eine Familie, mit der Schweiner in Kontakt steht, ist die von Bianca Heiss aus Gossendorf, einem Ortsteil von Feldbach. Heiss ist mit dem gebürtigen Georgier Levan verheiratet und sie warten nun gemeinsam auf die Ankunft von Levans Cousin und dessen Familie aus der Ukraine. "Wir hoffen, dass sie am Sonntag ankommen." Der Cousin ist samt Frau und 16-jährigem Sohn am Donnerstag nach langem Ringen doch aus der Ukraine aufgebrochen und geflüchtet.

Letztlich war die Furcht, dass der Sohn eingezogen werden könnte, ausschlaggebend dafür, dass sie die Familie doch auf die Flucht begeben hat. "Uns war klar, dass sie zu uns kommen", erzählt Heiss. Die erste Reaktion ihres Manns, der als Georgier die Gräueltaten aus dem Kaukasuskrieg noch in allzu guter Erinnerung hat, nach Putins Anschlag vor einer Woche war: "Nein, nicht schon wieder!" 

Unterstützt Flüchtlinge bei der Suche nach einer Unterkunft in der Oststeiermark und darüberhinaus: Cornelia Schweiner  | Foto: Patrick Neves, SPÖ Steiermark
  • Unterstützt Flüchtlinge bei der Suche nach einer Unterkunft in der Oststeiermark und darüberhinaus: Cornelia Schweiner
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"Planen nicht die nächsten 20 Jahre in Österreich"

Wie Levans Angehörige zögern viele Ukrainer das Land zu verlassen, weil sie "einfach nicht weg wollen und der Kriegsausbruch noch immer so unwahr und unmöglich erscheint", wie sowohl Heiss als auch Schweiner schildern. Im Gegensatz zur Syrienkrise, die sich bereits über Jahre abgezeichnet und entwickelt hat, haben wir hier mit einem Land zu tun, dass bis vor Kurzem bestens funktioniert hat. "Die Ukrainer träumen nicht von Österreich als 'heilbringendes Land', sie überlegen nicht, wie die nächsten 20 Jahre in Österreich ausschauen, sie wollen schnellstmöglich wieder zurück", erklärt Schweiner.

"Nein, nicht schon wieder!"
Der Georgier Levan nach dem Überfall Putins auf die Ukraine

Paradigmenwechsel in der Flüchtlingshilfe

"Es braucht anders als bei der letzten Flüchtlingswelle keine Großquartiere, sondern kleine Wohnungen. Und es braucht gezielte, konkrete Hilfe und keine Kleiderspenden", so Schweiner weiter.

Wie diese Hilfe ausschauen kann, zeigt sich bereits in allen orten der Steiermark, so etwa in Stainz, wo seit Kurzem auch eine Gruppe von Flüchtlingen betreut wird. Dort gibt es die Initiative „Gemeinsam für Stainz“ mit Irmgard Kratochwill als Obfrau, die 2015 in Folge des Flüchtlingsansturms eingerichtet worden ist. 

Auch im Murtal wird die Flüchtlingshilfe groß geschrieben:

Eine Welle der Solidarität für die Ukraine

Frohnleiten hat ebenfalls eine Hilfsaktion gestartet:

Frohnleiten nimmt Flüchtlinge aus der Ukraine auf

Eisenerz stellt Wohnungen zur Verfügung:

Eisenerz hilft: Wohnungen für Flüchtlinge aus der Ukraine

Das Mürztal zeigt sich solidarisch:

Gemeinsam für die Ukraine-Kriegsopfer im Einsatz
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