Equal Pay Day 2021
Frauen arbeiten ab jetzt noch 73 Tage unbezahlt

Heuer fällt der Equal Pay Day auf den 20. Oktober. Ab da arbeiten Frauen "gratis". | Foto: Panthermedia
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Ab dem 20. Oktober arbeiten Frauen heuer "gratis". Aus Anlass des Equal Pay Day wurden steiermarkweit politische Aktionen gesetzt.

Der Equal Pay Day, heuer am 20. Oktober,  kennzeichnet Jahr für Jahr jenen Tag, ab dem Männer im Schnitt bereits jenes Gehalt verdient haben, für das Frauen noch bis Jahresende arbeiten müssen. In vielen Sparten verdienen Frauen nämlich für gleichwertige Arbeit noch immer weniger als ihre männliche Kollegen.

Einkommensschere nach wie vor groß

Aktuell liegt die Einkommensdifferenz in Österreich (Gender Pay Gap) im Durchschnitt bei 18,5 Prozent. Diese Differenz beruht auf dem Einkommensbericht der Statistik Austria. Es wird Gleiches mit Gleichem verglichen – also nicht Telefonistin mit Manager – und auch Teilzeitbeschäftigung fällt nicht ins Gewicht, weil nur ganzjährig Vollzeitbeschäftigte gegenübergestellt werden. Die Steiermark steht schlechter als der Bundesschnitt da. Demnach verdienen Frauen in der Steiermark für die gleiche Arbeit im Schnitt um 19,8 Prozent weniger als Männer. Manche Bezirke scheren noch stärker aus, so beträgt der Gehaltsunterschied in  Bezirken wie Leoben und Weiz sogar knapp 25 Prozent, hier war der Equal Pay Day bereits Anfang Oktober. In Graz klafft die Gehaltsschere mit über 15 Prozent hingegen weniger stark auseinander. 

Pandemie als zusätzlicher Turbo

Die Pandemie war und ist ein weiterer Treiber für dieses Ungleichgewicht. Im Homeoffice haben die Doppelbelastung und traditionelle Rollenaufteilungen weiter Bestand und verschärfen sich sogar. Für weibliche Beschäftigte, die auch in der Coronakrise zumeist die Verantwortung für die Kinderbetreuung trugen, ging die Schließung von Krippen, Kindergärten und Schulen trotz und wegen Homeoffice meist mit einer enormen Erhöhung der Doppelbelastung aus Erwerbs- und Sorge-Arbeit einher.

Der Gender Pay Gap als Falle für Frauen: Illustriert von KPÖ-Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler | Foto: KPÖ Stmk.
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Politische Aktionen und Botschaften

Um auf dieses Ungleichgewicht aufmerksam zu machen haben die steirischen Parteien rund um den Equal Pay Day Zeichen gesetzt: So hat die KPÖ unter dem Titel "Achtung Falle" vor dem Grazer Landhaus jene Mechanismen verdeutlicht, die zu niedrigen Pensionen und somit häufig zu Altersarmut von Frauen führen. Gefordert wurden einmal mehr "gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit, Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn- und Personalausgleich, höhere Bezahlung und bessere Rahmenbedingungen für alle, die im Care-Bereich beschäftigt sind sowie kostenlose, ganztägige und hochwertige Kinderbetreuung", erklärte KP-Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler.

Verdienst du weniger als deine männliche Kollegen?

Die SPÖ Frauen Steiermark haben einen aktionistischen Stadtrundgang durch Graz veranstaltet. "Die türkisgrüne Steuerreform benachteiligt Frauen", urteilte SPÖ-Landesfrauenvorsitzende Bundesrätin Elisabeth Grossmann. "Statt Ungerechtigkeiten und Einkommensunterschieden zwischen Männern und Frauen endlich gegenzusteuern, werden diese spürbar verschärft. Männer bekommen mehr als doppelt so viel wie Frauen, weil die höheren Steuerstufen (2,3) am stärksten entlastet werden und der volle Familienbonus von 2.000 Euro nur bei hohem Einkommen ausgeschöpft werden kann."

Die steirischen Neos erinnerten die Landesregierung anlässlich des steirischen Equal Pay Day an die versprochene Umsetzung der Transparenz-Forderung. Sie forderten die Landesregierung auf, einen Gleichstellungsbericht für Landesbedienstete zu erstellen. Dieser soll Geschlechter(un)gerechtigkeiten sichtbar machen und entsprechend geplante Maßnahmen darstellen. "Landesrat Drexler hat unserer Gleichstellungsinitiative zwar bereits im Februar diesen Jahres zugestimmt, aber von der Umsetzung fehlt weit und breit jede Spur", bedauerte LAbg. Robert Reif.

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