Lärmschutzwände als Stromlieferanten

"Wir sollten uns dringend mit sauberer Energiegewinnung und deren Speicherung beschäftigen", appelliert Neos-Umweltsprecher Robert Reif. | Foto: Neos
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Wie Autobahnen – oder zumindest ein notwendiger Bestandteil davon – zum Klimaschutz beitragen könnten, haben die steirischen Neos nun in einem Antrag an den Landtag formuliert: Sie wollen die Lärmschutzwände entlang von Autobahnen und Schnellstraßen mit Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) ausgestattet sehen: "Anstatt neue Kraftwerke anzudenken, wie eines in Zeltweg, sollte man bereits vorhandene Flächen nutzen", fordert Neos-Umweltsprecher Robert Reif auf dem Weg in eine nachhaltig "zukunftsfitte Steiermark". 
Der Antrag, der derzeit im Ausschuss behandelt wird, fordert die Landesregierung konkret auf, sich mit der Anbringung von Photovoltaik-Anlagen an unproduktiven Flächen, wie Lärmschutzwänden, zu befassen. “Würde man die Hälfte aller Lärmschutzwände in Österreich mit einer Photovoltaik-Anlage ausstatten, könnte man rund 200.000 Personen mit ausreichend Strom versorgen. Das entspricht der Einwohnerzahl von ganz Liezen, Leoben und dem Murtal - eine wunderbare Sache wie ich finde”, schmunzelt Reif.

Bayrisches Vorbild

Eine Idee, die nicht ganz neu ist und bei den bayrischen Nachbarn bereits Anwendung findet. Die Lärmschutzwand entlang der Autobahn A92 bei Freising nahe des Münchener Flughafens schützt nicht nur die Bewohner vor Verkehrslärm, sondern eine 1,2 Kilometer lange integrierte PV-Anlage produziert zugleich Strom aus Sonnenenergie. Diese Anlage ist die weltweit größte kombinierte Photovoltaik-Schallschutzanlage der Welt.
In puncto Finanzierung sehen die Neos vor allem das Land in der Pflicht: "Wir forcieren eine Förderung durch das Land Steiermark, und es sollten ebenso Energieunternehmen sowie Stromanbieter eingebunden werden", erklärt Reif. 

Technisch beleuchtet

Ein Denkanstoß, der auch der Asfinag nicht neu ist. Hier werden bereits seit geraumer Zeit ähnliche Möglichkeiten geprüft, wie Asfinag-Sprecher Walter Mocnik bestätigt: "Dieses Thema ist längst Teil unserer Nachhaltigkeitsstrategie. Wir haben bereits vor einigen Jahren damit begonnen, Photovoltaik-Anlagen zu installieren." Aktuell finden sich beispielsweise auf der Galerie der Plabutschtunneleinfahrt eine rund 300 Quadratmeter große Photovoltaikanlage, die somit für Licht im Tunnel sorgt. Die gesamte Autobahnmeisterei Unterwald ist durch die Kraft der Sonne energieautark. 

Pilotprojekt in Planung

Mocnik räumt allerdings auch ein, dass die ersten derartigen Versuche "auf Lärmschutzwänden vor vielen Jahren nicht so zufriedenstellend verliefen." Inzwischen hat sich die Technologie jedoch stark weiterentwickelt. "Deswegen haben wir bereits ein Pilotprojekt gestartet, das in Niederösterreich installiert werden soll. Nach einem Jahr kann man dann sagen, ob das gut klappt. Es wird ein Testfeld sein, auf dem fünf Anbieter ihre Projekte umsetzen." Ziel der Asfinag sei jedenfalls, Photovoltaikanlagen künftig bei Neubauten oder bei Sanierung von Lärmschutzwänden gleich mitzuplanen.

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