William Shatner war im All - eine kleine "Star Trek" Zeitreise mit dem Star, der österreichische Wurzeln hat.
"Captain Kirk" flog in den Weltraum

William Shatner als Captain James Tiberius Kirk, Szenenfoto aus den ersten "Raumschiff Enterprise" Episoden der 1960er Jahre
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  • William Shatner als Captain James Tiberius Kirk, Szenenfoto aus den ersten "Raumschiff Enterprise" Episoden der 1960er Jahre
  • hochgeladen von Philipp Steinriegler

"Unendliche Weiten, wir schreiben das Jahr 2200 - dies sind die Abenteuer des Raumschiff Enterprise, das mit seiner 400 Mann starken Besatzung..."

Kennen wir? Nicht nur eingefleischten "Raumschiff Enterprise" Liebhabern bzw. "Star Trek"-Fans (genauer gesagt: sogenannten Trekkies) sind diese Worte bekannt.

Eine Erfolgsserie im Fernsehen, im damals noch nicht so bekannten Science- Fiction- Genre feierte in den späten 1960er Jahren in den USA Premiere.
Eine Serie, die zu Anfangs sehr unterschätzt wurde, eine Serie die wahrlich Geschichte schrieb, eine TV Serie die wirklich fast jeder auf diesem Planeten kennt, und damit übertreibe ich nicht. Eine Serie die sich "Raumschiff Enterprise" oder im amerikanischen Original "Star Trek" nennt.

Und ihn kennt man auch - ebenso fast jeder (nach einer Umfrage die in einem amerikanischen Magazin einmal veröffentlicht wurde) auf dieser Welt:

Captain James T. Kirk, alias William Shatner.

William Shatner - der Mensch, William Shatner - der "Österreicher"

William Shatner wuchs als Sohn von Joseph Shatner und Anna Garmaise in Montreal auf. Sein Großvater Wolfgang Shatner (ursprünglich hießen sie Schattner) war ein jüdischer Emigrant deutscher Abstammung aus der Ukraine.
Auch seine Großeltern mütterlicherseits waren jüdische Emigranten aus Österreich und aus Vilkaviškis in Litauen.

Die Schauspielerei faszinierte Shatner schon seit seinem 6. Lebensjahr, als er in einem Ferienlager bei einer Theateraufführung mitwirkte. Zwei Jahre später trat er beim Montrealer Kindertheater als Tom Sawyer auf. Bereits mit zehn Jahren erreichte er einen gewissen Bekanntheitsgrad als Hörspielsprecher beim kanadischen Radiosender CBC.

Nach der High School absolvierte er 1952 ein Studium der Wirtschaftswissenschaften an der McGill-Universität in Montreal.

1953 spielte Shatner beim Stratford Festival of Canada in mehreren Shakespeare-Aufführungen.

Die "Star Trek-Ära" begann

Einige (kleine) Filmrollen gab es danach, ebenso bis Mitte der 60er Jahre, als danach der TV Produzent Gene Roddenberry auf Shatner aufmerksam wurde. Er wurde - wie viele andere Star Trek Stars, allem voran der schon verstorbene Leonard Nimoy (der Vulkanier "Mr.Spock") - von Roddenberry gecastet.

Eine neue Science Fiction Serie war in Planung. Damals waren solche Serien nicht besonders populär. Zu dieser Zeit war den TV Zusehern ein Western lieber, man denke an "Bonanza" mit Lorne Green in einer der Hauptrollen.

Doch Roddenberry hielt an seinem Projekt fest, eine erste Folge mit dem Titel "The Cage" (noch ohne Shatner) wurde gedreht, war anspruchsvoll gestaltet, hielt aber nicht das, was sich die Studio Bosse von einer solchen Serie erwarteten.

Roddenberry blieb aber hartnäckig.
Die nächste Folge war ein Erfolg, das erste mal mit Shatner in der Rolle des Captain James Tiberius Kirk, als Kommandant der U.S.S Enterprise, einem großem Raumschiff der "Constitution Klasse" mit 400 Mann Besatzung, eines von 12 Raumschiffen der neutralen und friedlichen - auch von Roddenberry erdachten - Sternenflotte bzw. "Föderation" (die politische Organisation dahinter).

Die Serie wurde von 1966 - 1969 gedreht. Jeder kennt sie, mittlerweile wurde sie digital remastered und kann noch durchaus mit aktuellen Science Fiction Serien mithalten, was vor allem an den guten Drehbüchern, der guten Musik, den zeitlosen Geschichten an sich und natürlich den Schauspielern selbst lag bzw. den "Klassiker" Status die diese Serie eben erlangt hat.

Der Autor dieser Zeilen kennt viele Menschen die nicht unbedingt dem Science Fiction Genre zugewandt sind, aber die "alten" Enterprise Folgen sieht sich jeder - fast jeder - immer wieder gerne an (siehe Bilder).

In den1970er Jahren wurde es ruhiger um Shatner. Ehekrisen, Alkoholprobleme und relativ wenig Aufträge gab es für den erfolgsverwöhnten "Captain Kirk" der Vater von 2 Töchtern ist die 1961 und 1964 geboren wurden.

Dem war aber 1977 wieder ein Ende prophezeit, denn der erste Star Trek Film ("Star Trek - Der Film") wurde mit sehr viel technischem Aufwand von Hollywood Star RegisseurRobert Wise produziert und fiel aber bei den Fans leider ziemlich durch.

Es folgten aber sehr erfolgreiche weitere Star Trek Filme, nach wie vor mit der "alten" Ur-Crew, die mit "Star Trek VI" (er Film war eine Hommage an den alten kalten Krieg zwischen der ehemaligen Sowjetunion und den U.S.A.) im Jahr 1991 endete.

Patrick Stewart als neuer Captain der Enterprise

Danach kam die "Next Generation", mit dem britischen Shakespeare Darsteller und Top-Schauspieler Patrick Stewart als Captain Jean Luc Piccard an die Reihe. Diese 7 Staffeln der sogenannten "The Next Generation" waren äußerst erfolgreich und wurden als Serie von 1987 - 1994 gedreht.

Ab 1994 durfte diese neue Crew auch in einigen ebenso erfolgreichen Filmen und mit ihrer eben neuen Enterprise 1701-D (die "alte" hatte noch die Bezeichnung 1701 bzw. 1701-A) durchs All fliegen um Welten zu retten, Forschung zu betreiben und viele Abenteuer im All zu erleben. Der letzte Film mit Captain Picard und seiner Crew wurde 2002 gedreht.

Neue Filme mit neuen Stars folgten dann ab 2009 - eine "Neverending" Story.
Denn Star Trek hatte auch viele nennenswerte und erfolgreiche Serienableger, allen voran "Deep Space Nine", "Star Trek Voyager" und seit 2017 "Star Trek Discovery".

Jeff Bezos und seine Star Trek Alüren: "Ich will, dass "Captain Kirk" ins echte All fliegt"

Doch zurück zum realen Weltraumflug - denn nun war es so soweit.

Der mittlerweile 90jährige Bill Shatner, der 4mal verheiratet war und 3mal geschieden ist, durfte mit Amazon Gründer Jeff Bezos Firma Blue Origin ins All düsen.

Shatner, der leidenschaftlich gerne Musik produziert, dies sogar sehr ambitioniert (20 Studioalben brachte er heraus) verbringt sonst sehr viel Zeit mit Pferdezucht.

Mit der Anwaltsserie "Boston Legal" hatte er auch in den Jahren 2004 bis 2008 respektablen Erfolg im TV Genre.
Ebenso gab es immer wieder Auftritte bei Shows, in Filmen und weiteren öffentlichen Veranstaltungen.
Auch für diverse TV Werbungen (teilweise mit seinem Freund Leonard Nimoy) war sich Shatner nicht zu schade. "Ein wahrlich umtriebiger Zeitgenosse - immer am Ball", wie ihn mal jemand nannte.

Der Weltraumflug wurde von der besagten Blue Origin veranstalten, die Firma, die sich Amazon-Gründer Jeff Bezos als eine Art Hobby leistet.

Und natürlich geht es auch darum, in einem doch beinahe infantilen Wettstreit mit Tesla-Gründer Elon Musk mitzuhalten, der neben Autos ja auch Raketen baut.
Gerade erst hatte der Abenteurer und Virgin Airlines CEO Richard Branson beide im Wettlauf der Superreichen in den Weltraum geschlagen. Mit dem Coup, Captain Kirk an Bord einer seiner Raumschiffe, führt nun wieder der Amazon Chef - tja, Superreiche und ihre "Probleme" - diese möchte man manchmal haben.

Apropos reich: Jeff Bezos Vermögen wird auf ca. 200 Milliarden US-Dollar geschätzt (richtig gelesen, die Zahl ist drei stellig und endet mit der Bezeichnung Milliarden).
Damit ist er lt. Liste der - momentan - reichste Mensch der Welt. Direkt gefolgt von Tesla Gründer Elon Musk und dem französischen Unternehmer Bernard Arnault.

Der Flug ins All und die Crew

Die Crew bestand aus Schauspieler William Shatner sowie Audrey Powers, Vizepräsidentin für Missionen und Flugbetrieb bei Blue Origin, Glen de Vries, Mitbegründer der medizinischen Forschungsplattform Medidata, und Chris Boshuizen, ein Technologieunternehmer - sie waren an Bord der New Shepard NS-18.

Der Flug wurde hauptsächlich automatisiert - wie schon der erste Flug, wo Jeff Bezos selber mit an Bord war - durchgeführt.

Die Rakete hob um 16.49 Uhr MEZ (mitteleuropäischer Zeit) ab und landete wieder um 17.01 Uhr in der westlichen texanischen Wüste.

Die Rakete erreichte eine Höhe von etwa über 100km, ab ca. 100 km spricht man offiziell vom freien Weltall, die Linie entspricht der sogenannten Kármán-Linie.
Nachdem der höchste Punkt erreicht war, ging es auch schon relativ schnell wieder in der Raumkapsel bergab (die Trägerrakete wurde nach dem Start - wie üblich - vorher abgelöst).

Amazon Chef Jeff Bezos ließ es sich nicht nehmen, die "Astronauten" persönlich zu empfangen, sobald es möglich war, war er es, der die Kapselluke öffnete und den "Enterprise" Kommandanten empfangen konnte.

Somit war William Shatner der älteste Mensch mit seinen 90 Jahren der jemals im All war.

Anbei ein Video welches von Blue-Origin auch für den YouTube Kanal des Autors freigegeben worden ist.
Es schildert Eindrücke vor dem Start bzw. während des Trainings der Crew. Äußerst spannendes und nicht alltägliches Filmmaterial, welches ich als Regionaut erhalten habe - inkl. Bill Shatner und seinen "All-Kollegen" wie sie zu "Raumfahrern" ausgebildet werden.
Gute Unterhaltung!

VIDEO (William Shatner und sein Team während des Trainings):
Astronaut Training mit William Shatner

oder direkt hier:

Quellen/Fotos/Danksagungen/Links:
+ Wikipedia
+ eigene Recherche, eigene Daten
+ Blue Origin, Danke an McKenna Parr für die Übermittlung der Infos aus den U.S.A (off. Pressematerial von Blue Origin)
+ Google (Creative Common License)

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