Tag der Arbeitslosen
Arbeitslosigkeit in der Steiermark sinkt weiter
Die Arbeitslosigkeit in der Steiermark war 2018 so niedrig wie nie zuvor. Nach Ausbruch der Corona-Pandemie im Jahr 2020 folgte eine historischen Rekordarbeitslosigkeit. Zwei Jahre später hat sich die Situation am Arbeitsmarkt wieder entspannt.
STEIERMARK. 35.036 Menschen waren im Jahr 2018 im Durchschnitt arbeitslos. Laut Arbeitsmarktservice (AMS) Steiermark wurde in diesem Jahr der stärkste Rückgang von Arbeitslosen seit Aufzeichnungsbeginn verzeichnet. Im Jahr 2019 meldete das AMS einen moderaten Anstieg (Plus von 682 Personen). Dennoch bewegte sich die Arbeitslosenquote in der Steiermark laut AMS noch immer unter dem Österreich-Schnitt.
2020: "Ausnahmejahr" am Arbeitsmarkt
Im Februar 2020 erreichte die Corona-Pandemie auch Österreich und ein Jahr nahm seinen Lauf, das für das AMS als "Ausnahmejahr" in die Geschichte des Unternehmens einging: Rund 131.000 Personen waren im Corona-Jahr 2020 von Arbeitslosigkeit betroffen, das entspricht einem Anstieg um 40,8 Prozent. "Noch nie seit dem Zweiten Weltkrieg waren wir mit einer so schweren Krise konfrontiert", bilanzierte damals der Landesgeschäftsführer des AMS Steiermark, Karl-Heinz Snobe. Der erste Corona-Lockdown sorgte für einen historischen Höchststand mit rund 66.970 Arbeitssuchenden.
Knapp 28.000 Kurzarbeitsprojekte von mehr als 15.300 Betrieben wurden 2020 laut AMS genehmigt. Ein Vergleich: Während der Wirtschaftskrise gingen beim AMS 2008/09 gerade einmal 60 Kurzarbeitsfälle ein. Besonders hart traf die Pandemie die Branchen Gastronomie und Handel. In den steirischen Bezirken stach vor allem der Arbeitsmarktbezirk Gleisdorf hervor, der im Jahr 2020 einen Zuwachs von rund 64 Prozent verzeichnete.
2021: Wirtschaftlicher Aufschwung
Im zweiten Corona-Jahr folgte laut AMS ein wirtschaftlicher Aufschwung, der die Arbeitslosigkeit deutlich sinken lies. Mit durchschnittlich 37.179 arbeitslosen Personen im Jahr 2021 belief sich der Rückgang im Vergleich zum Vorjahr auf rund 22 Prozent.
"Die ersten Monate 2021 waren noch geprägt von einer sehr hohen Arbeitslosigkeit und einer starken Inanspruchnahme der Kurzarbeit durch die heimischen Betriebe."
Karl-Heinz Snobe, Landesgeschäftsführer AMS (Dezember 2021)
Über das AMS-Qualifizierungsprogramm "Corona-Joboffensive" wurden tausenden Steirerinnen und Steirern neue berufliche Möglichkeiten in Bereichen wie Handwerk und Technik, Umwelt, IT und Pflege ermöglicht. Die Erholung in der Wirtschaft setzte laut AMS ab Mai 2021 ein.
Anstieg bei Langzeitarbeitslosen
Neben der Corona-Pandemie spielten auch die Themen arbeitsplatznahe Ausbildung von Fachkräften eine Rolle. Und auch die Zahl der Langzeitarbeitslosen erfuhr einen deutlichen Anstieg. Um diesen Trend entgegenzuwirken, wurde im Juli 2021 das Programm "Sprungbrett" ins Leben gerufen, um die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie abzufedern und Langzeitarbeitslose wieder ins Arbeitsleben zu integrieren.
2022: Rund 38.000 Menschen ohne Job
Diese positive Entwicklung hat sich 2022 fortgesetzt: Aktuell (Stand 1. April 2022) sind rund 38.000 Menschen (inklusive Personen in Ausbildung) ohne Job. Mit Ausbruch des Ukraine-Krieges im Februar 2022 kam eine weitere Herausforderung hinzu: die Betreuung von Ukraine-Flüchtlingen: "Wir unterstützen mit bedarfsgerechter Beratung, mit Sprachkursen und Qualifizierungen“, sagte Snobe Anfang April. Viele Betriebe hätten Bereitschaft gezeigt, Flüchtlinge zu beschäftigen, so der AMS-Landesgeschäftsführer.
Das AMS blicke aber weiterhin positiv in die Zukunft. So wurde etwa eine neue Initiative gestartet, die den Fokus auf die Ausbildung von Fachkräften legt: Mit der Kampagne "#GemeinsamAusbilden" will man gemeinsam mit dem Land Steiermark steirischen Lehrlingen eine arbeitsplatznahe Ausbildungen ermöglichen.
Infotische zum Thema Arbeitslosigkeit
Am Samstag ist der "Tag der Arbeitslosen", der auf die Anliegen und Bedürfnisse von Menschen ohne Erwerbsarbeit hinweist. Österreichweit finden an diesem Tag Aktionen statt. Auch in Graz wird am Samstag von 11 bis 13 Uhr am Eisernen Tor in Graz eine Informationsveranstaltung für Menschen auf Jobsuche veranstaltet. Vertreten sind Organisationen wie der Arbeitslosen-Verein "AMSEL", die NGO "ATTAC" sowie die Parteien KPÖ und Die Grünen. Unter dem Motto "Arbeitslosengeld rauf" rufen die Veranstalterinnen und Veranstalter dazu auf, das gleichnamige Volksbegehren zu unterstützen.
Auch Radio Helsinki widmet am Samstag um 15 Uhr eine Sondersendung dem Thema Arbeitslosigkeit. Die Sendung des Arbeitslosenstammtischen ist auf der Frequenz FM 92,6 MHz - oder per Live-Stream verfügbar.
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