Gewerbe und Handwerk
Coronakrise führt zu mehr Meisterprüfungen

Am meisten neue Meister:innen gibt es in den klassischen Handwerksberufen wie in der Metalltechnik. | Foto: Alina Belogolova/Unsplash
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  • Am meisten neue Meister:innen gibt es in den klassischen Handwerksberufen wie in der Metalltechnik.
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Die Krise als Chance nutzen - das haben sich im Vorjahr wohl die 744 Steirerinnen und Steirer gedacht, die zur Meister- oder Befähigungsprüfung angetreten und diese erfolgreich abgelegt haben. 

STEIERMARK. 289 junge Fachkräfte dürfen sich seit dem letzten Jahr als Meisterin bzw. Meister ihres Fachs bezeichnen, genauer: 246 Männer und 43 Frauen. Und weitere 455 Personen haben Befähigungsprüfungen abgelegt. Im Vergleich zum Vorjahr ist diese Zahl überaus positiv - es sind erneut um 10,4% mehr Prüfungserfolge als im Rekordjahr 2020.

„Das sind höchst erfreuliche Zahlen, noch dazu in herausfordernden Zeiten wie diesen. Sie zeigen, dass die Coronakrise in diesem Bereich als Bildungschance genutzt wurde“, betont WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk und führt aus: „Bei der Aus- und Weiterbildung darf es angesichts der angespannten Fachkräfte-Situation keinen Bildungs-Lockdown geben!" Alle Absolvent:innen hätten daher auf die richtigen Karte gesetzt.

Wirtschaftskammer-Präsident Josef Herk ist angesichts der hohen Anzahl an abgelegten Meisterprüfungen erfreut. | Foto: Foto Fischer
  • Wirtschaftskammer-Präsident Josef Herk ist angesichts der hohen Anzahl an abgelegten Meisterprüfungen erfreut.
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Gestiegen ist auch die Zahl der absolvierten Unternehmerprüfungen - und zwar von 433 im Jahr 2020 auf 509 im Jahr 2021. Die Unternehmerprüfung ist ein fixer Teil fast aller Meister- und Befähigungsprüfungen und vermittelt das unternehmerische Know-how für das Führen eines eigenen Betriebes.

Coronakrise als Bildungschance

Dass so viele Menschen die Krise für ihre persönliche Fort- und Weiterbildung nutzen, überrascht die Wirtschaftskammervertreter nicht: "Sie zeigt den hohen Stellenwert von Top-Ausbildungen, auch oder gerade in schwierigen Zeiten. Die Meisterprüfung steht hier für außergewöhnliche Qualität, und die braucht es jetzt ganz besonders“, sagen WKO-Präsident Josef Herk und Hermann Talowski, Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk.

Klassische Handwerksberufe dominieren

Die überwiegende Zahl aller Meister- und Befähigungsprüfungen wurde 2021 in der Sparte Gewerbe und Handwerk abgelegt. Der Unterschied liegt dabei lediglich in der gewerberechtlichen Zuordnung, fachlich gesehen entsprechen sowohl Meister- als auch Befähigungsprüfung der höchsten Qualifikationsstufe, die in den jeweiligen Lehrberufen erreicht werden kann.

„Es ist sehr erfreulich, dass die Zahlen der Absolventinnen und Absolventen erneut gestiegen ist. Denn die Krise wird irgendwann einmal vorbei sein – und dann braucht die Wirtschaft Meisterleistungen in allen Branchen“, so Hermann Talowski.

Am meisten neue steirische Meisterinnen und Meister gibt es in der Kraftfahrzeugtechnik (70), in der Metalltechnik (42) und bei den Tischler:innen (37). Bei den Befähigungsprüfungen finden sich Gastgewerbe (70), Versicherungsvermittlung (60) und Ingenieurbüros (52) auf den vordersten Rängen.

70 Steirer:innen stellten sich 2021 erfolgreich der Befähigungsprüfung für das Gastgewerbe. | Foto: Crew/Unsplash (Symbolbild)
  • 70 Steirer:innen stellten sich 2021 erfolgreich der Befähigungsprüfung für das Gastgewerbe.
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Meisterprämie steht in Frage

Für Diskussionen sorgt jedoch, dass die 2020 eingeführte "Meisterprämie" des Wirtschaftsressorts des Landes Steiermark womöglich nicht verlängert wird. 1.000 Euro warten dabei auf alle, die eine Meister- oder Befähigungsprüfung positiv absolviert haben. Eine Zusage für die Verlängerung steht bislang noch aus.

„Wann, wenn nicht jetzt ist der beste Zeitpunkt, diese freiwillige Höherqualifizierung zu unterstützen? Ohne Meisterprämie müssten die Absolventinnen und Absolventen die Kosten für die vorbereitenden Kurse komplett selbst bestreiten", sagt Talowski.

Akademisierung des Meisterabschluss

Ein Grund für den Boom der Meister:innen könnte die Akademisierung des Abschlusses sein. Denn der Meistertitel wurde in den vergangenen Jahren immer wieder aufgewertet, um seine wirtschaftliche Bedeutung zu unterstreichen. Seit 2018 steht er auf derselben Stufe wie ein Bachelorabschluss, der Stufe 6 im Nationalen Qualifikationsrahmen (NQR). Insgesamt acht Stufen sollen eine internationale Vergleichbarkeit der Abschlüsse gewährleisten. 

Darüber hinaus können seit 21. August 2020 alle, die eine Meisterprüfung abgelegt haben, die Bezeichnung „Meisterin“ bzw. „Meister“ vor ihrem Namen führen - und zwar als „Mst.“ und „Mst.in“ bzw. auch in ausgeschriebener Form. Der Titel kann außerdem in amtlichen Urkunden eingetragen werden.

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