Weltwassertag 2023
Die Steiermark ist arm und reich an Wasser zugleich

Anläßlich des Weltwassertags rückte das Lebensressort des Landes das wertvolle Nass in den Fokus: Noch ist genügend Wasser vorhanden, doch es ist regional ungleich verteilt. | Foto: Nathan Dumlao / Unsplash
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  • Anläßlich des Weltwassertags rückte das Lebensressort des Landes das wertvolle Nass in den Fokus: Noch ist genügend Wasser vorhanden, doch es ist regional ungleich verteilt.
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Anlässlich des Weltwassertags präsentierte das Lebensressort des Landes Steiermark einen Überblick über die Wasserreserven unseres Bundeslandes: Auch wenn es noch genügend Vorrat des kostbaren Guts gibts, so macht der Klimawandel ein generelles Umdenken und dringende Maßnahmen erforderlich, denn der Kampf ums Wasser hat bereits begonnen.

STEIERMARK. Die gute Nachricht vorweg: Die Steiermark ist dank des Hochschwabmassivs, das neben unserem Bundesland auch Wien versorgt, mit ausreichend Wasservorrat gesegnet. Aber: Wie in den meisten Ländern kommt auch bei uns zu wenig Wasser "von oben" nach, was dazu führt, dass der Süden nach und nach vertrocknet. Eine der größten Herausforderungen der steirischen Wasserwirtschaft ist demnach, das Nord-Süd-Gefälle auszugleichen und genügend Wasser vom Norden in die südlichen Landesteile zu transportieren. "Das Seil ist sehr sehr angespannt", bringt es der zuständige Landesrat Johann Seitinger auf den Punkt. Sein Ressort hat bereits Anfang des Vorjahrs zu einem "Wassergipfel" geladen, wo alle Wasserverbände dazu aufgerufen waren, Zukunftsszenarien aufzuzeigen.

"Aktuell wird viel über CO2 diskutiert, aber das 21. Jahrhundert bedarf definitiv auch vieler guter Ideen rund ums Thema Wasser."
LR Johann Seitinger

Kampf ums Wasser hat begonnen

16.000 Kilometer an Transportleitungen ziehen sich durch unser Land. Dieses Netz noch weiter auszubauen, ist ein Gebot der Stunde, denn der Kampf ums Wasser hat längst begonnen. So wehren sich jene Gemeinden, die an der erst vor 15 Jahren gebauten Transportleitung Oststeiermark (von Graz bis Hartberg-Fürstenfeld) hängen, gegen den Anschluss weiterer Abnehmer. "Die Interessen beim Wasser sind vielfältig. Da treffen Energieversorger, Fischerei, Landwirtschaft, Tourismus, Naturschutz und letztlich der Mensch als Abnehmer aufeinander", schildert Seitinger das Dilemma. "Über kurz oder lang wird man erkennen müssen, dass sich nicht mehr alles für alle ausgeht." Das Grundverständnis müsse sich ändern. Seitinger erinnert in diesem Zusammenhang etwa an die "Pool-Spitze" im April/Mai, die sich alljährlich im Wasserverbrauch niederschlägt.

Lieferten Fakten und Zahlen um die Wassersituation in der Steiermark (v.l.): Johann Wiedner (Wasser- und Ressourcenwirtschaft), Landesrat Johann Seitinger und Max Pöllinger (Wildbach- und Lawinenverbauung) | Foto: RegionalMedien
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Die größten Herausforderungen

Und das alles vor dem Hintergrund eines stetigen Bevölkerungswachstums. So spricht Johann Wiedner, der Leiter der steirischen Wasserwirtschaftsabteilung von einer 20-prozentigen Steigerung des Wasserverbrauchs über die kommenden Jahrzehnte aufgrund der demografischen Entwicklung. Aktuell verbrauchen die Steirerinnen und Steirer durchschnittlich 140 Liter Wasser pro Tag. Diese stammen aus 4.000 Quellen beziehungsweise 600 Brunnen. Über die 16.000 Kilometer Leitungsnetz werden sie dann an die Konsumentinnen und Konsumenten gebracht.

Überblick über die Wasserversorgung in der Steiermark. Während der Süden durch große Transportleitung erschlossen ist, gibt es im Norden viele kleine Wasserversorger. | Foto: Land Steiermark
  • Überblick über die Wasserversorgung in der Steiermark. Während der Süden durch große Transportleitung erschlossen ist, gibt es im Norden viele kleine Wasserversorger.
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Diese Leitungen auszubauen, ist einer der wichtigsten Schritte, die künftig zu setzen sind. "Schon jetzt funktionieren viele dieser Leitungen nur durch zusätzlichen Druck", schildert Johann Seitinger. "Wir werden hier Extremes leisten müssen." Aktuell fließen 20 bis 30 Millionen Euro jährlich in den Ausbau und die Instandhaltung des Leitungssystems. Bis 2030 rechnet man mit einem Investitionsbedarf von 300 bis 400 Millionen Euro. Von dieser Summe sei bis dato nichts budgetiert. Land, Gemeinden und Wasserversorger sind demnach gefordert. Immerhin: Der Bund hat den Bundesländern 100  Millionen Euro in diesem Bereich zugesagt.

Für Krisen gewappnet

Neben dem Netzausbau geht es bei den nächsten Schritten auch um die Digitalisierung aller Wasserleitungen in der Steiermark. Dieses "Leitungsinformationsystem" soll bis 2025 flächendeckend umgesetzt sein und schafft eine wichtige Grundlage für Sanierungen und Investitionsentscheidungen. 

Darüberhinaus wird an Störfallmanagement-Plänen gearbeitet. Auch hier sollen alle Versorger bis 2025 gewappnet sein. "Die Wasserversorgung ist eine kritische Infrastruktur und daher gefährdet", erklärt Seitinger. Am Beispiel Ukraine werde gerade deutlich, dass es essenziell ist, auf Ernstfälle jeder Art vorbereitet zu sein – vom Blackout über den Cyber-Angriff bis hin zum technischen Gebrechen.

Tierischer Angriff auf Wasserspeicher

Und weil wir nicht stets vom Schlimmsten ausgehen wollen, noch eine tierische Anekdote im Abgang: Auch die Biber "knabbern den steirischen Wasservorrat an". So geschehen etwa in der südsteirischen Gemeinde Klöch, wo das Wasser eines Bewässerungsteichs nach einem Biberangriff ausgeflossen ist und letztlich das wertvolle Nass zur Bewässerung der umliegenden Felder gefehlt hat.

Bewässerungsteich in der Gemeinde Klöch. Eigentlich hätten mit dem Wasser die umliegenden Felder bewässert werden sollen, aber durch die Biber-Tunnel ist das Wasser abgeflossen. | Foto: Land Steiermark
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Und weil es im Kleinen beginnt, hier findest du Tipps zum Wassersparen.

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