Steiermark
Genügend Ostereier trotz leerstehender Legehennen-Ställe

Paradebeispiel: Die "Küche Graz" – als öffentliche Gemeinschafts-Verpflegungseinrichtung ist mit dem Herkunftslabel „Gut zu wissen“ zertifiziert. Im Bild sind Franz Gerngroß (Leiter der "Küche Graz"), Landwirtschaftskammer-Vizepräsidentin Maria Pein und Hans-Peter Schlegl (Obmann der steirischen Legehennen-Halterinnen und -Halter) zu sehen. | Foto: LK Steiermark/Danner
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  • Paradebeispiel: Die "Küche Graz" – als öffentliche Gemeinschafts-Verpflegungseinrichtung ist mit dem Herkunftslabel „Gut zu wissen“ zertifiziert. Im Bild sind Franz Gerngroß (Leiter der "Küche Graz"), Landwirtschaftskammer-Vizepräsidentin Maria Pein und Hans-Peter Schlegl (Obmann der steirischen Legehennen-Halterinnen und -Halter) zu sehen.
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Landwirtschaftskammer-Vizepräsidentin Maria Pein mahnt ein Fairness-Paket für die heimischen Legehennen-Halterinnen und -Halter ein, die mit der Alternativ-Legehennen-Haltung gemeinsam mit den Konsumentinnen und Konsumenten eine Erfolgsstory geschrieben haben.

STEIERMARK. Erstmals seit dem Umstieg der steirischen Legehennen-Haltung auf reine Alternativhaltung werden aktuell quer durch alle Formen (Bio-, Freiland- und Bodenhaltung) weniger Hennen gehalten, manche Ställe stehen seit einiger Zeit sogar leer. Die gute Nachricht: Es gibt trotzdem ausreichend heimische Ostereier.

Acht Ostereier pro Person

Was das für die Osterzeit bedeutet, in der die Nachfrage besonders groß ist, erklärt Maria Pein, die Vizepräsidentin der steirischen Landwirtschaftskammer: „Wir haben vorgesorgt. Die heimischen Legehennen-Halterinnen und -Halter können ausreichend Ostereier bereitstellen und eine sichere Versorgung garantieren. Jedes rund um die Osterzeit gelegte Ei wird als gefärbtes Osterei oder als frisches Ei angeboten.“ Im Schnitt isst jede Steirerin und jeder Steirer rund um Ostern acht gefärbte Ostereier.

Jede Steirerin und jeder Steirer essen im Durchschnitt acht gefärbte Ostereier pro Jahr. | Foto: LK Steiermark/Danner
  • Jede Steirerin und jeder Steirer essen im Durchschnitt acht gefärbte Ostereier pro Jahr.
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Doch warum müssen heimische Legehennen-Halterinnen und -Halter ihre Ställe noch immer teils leer stehen lassen? Das sind die Effekte der nach wie vor hohen Energie-, Verpackungs- und Logistikkosten sowie des russischen Angriffskriegs. Vizepräsidentin Pein sagt dazu: „Die hohen Kosten und der massive Importdruck durch Billigware mit viel, viel geringeren Tierschutzstandards aus Drittstaaten sowie anderen EU-Ländern haben die heimischen Legehennen-Halterinnen und -Halter enorm verunsichert. Viele Ställe unserer kleinstrukturierten Betriebe bleiben daher auch weiterhin leer. Wir hoffen, dass sich das Blatt wieder wendet und verlangen ein Drei-Punkte-Fairness-Paket.“

Importe haben sich verfünffacht

Die Dimensionen bei den Importen sind gewaltig und haben sich in den vergangenen zwei Jahren sogar verfünffacht: Haben im Jahr 2022 nach einem kontinuierlichen jährlichen Rückgang nur mehr rund 62 Millionen Eier (täglich rund 170.000 Eier) in Form von Schaleneiern, Flüssig-Ei oder Eipulver mit niedrigen Tierschutzstandards die österreichische Grenze passiert, waren es im Vorjahr sogar mehr als 300 Millionen (täglich 823.149 Stück). Die steirischen Legehennen-Halterinnen und -Halter mit ihrer Premium-Eierqualität mussten folglich um 70.000 Legehennen weniger einstallen.

Im Vorjahr passierten mehr als 300 Millionen Eier die österreichische Grenze. | Foto: Österreichischer Tierschutzverein
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„Für die heimischen Legehennen-Halterinnen und -Halter, die sich schon sehr lange der Alternativ-Haltung verschrieben haben, ist diese Entwicklung ein schwerer Schlag“, sagt auch Hans-Peter Schlegl, Obmann der steirischen Legehennen-Halterinnen und -Halter, der sich bei den Steirerinnen und Steirern bedankt. Er plädiert bei Schalen- sowie Frischeiern zu heimischer Premiumqualität zu greifen.

Lösung wird gefordert

Pein und Schlegl verlangen daher von den politischen Verantwortungsträgerinnen und Verantwortungsträgern ein Drei-Punkte-Fairnesspaket:

  1. Volle Transparenz für die Konsumenten bei verarbeiteten Lebensmitteln mit Ei-Anteil wie Nudeln, Kuchen, Mayonnaisen in den Geschäften durch eine durchgängige und verpflichtende Herkunftskennzeichnung vom Stall bis zum Ladentisch.
  2. Volle Transparenz der Ei-Herkunft in der Gastronomie für die Gäste. Erfreulicherweise gehen einzelne Gastrobetriebe und Restaurants bereits freiwillig diesen Weg und schaffen sich so bei ihren Gästen einen Wettbewerbsvorteil. Ein entsprechendes unabhängiges Zertifizierungssystem hat die Landwirtschaftskammer mit dem Herkunftszeichen „Gut zu wissen“ bereits geschaffen.
  3. Mehr heimische Eier in Kantinen und Gemeinschafts-Verpflegungseinrichtungen. Luft nach oben bei der heimischen Ei-Herkunft haben auch Großküchen von Spitälern, Kindergärten, Schulen, Mensen oder Kantinen. "Hier muss der Nationale Aktionsplan für öffentliche Beschaffung mit Leben erfüllt werden", heißt es seitens der Landwirtschaftskammer.
Heimische Landwirtinnen und Landwirte in der Geflügelhaltung geraten ins Hintertreffen: Die steirische Landwirtschaftskammer verlangt daher ein Drei-Punkte-Fairnesspaket. | Foto: Österreichischer Tierschutzverein
  • Heimische Landwirtinnen und Landwirte in der Geflügelhaltung geraten ins Hintertreffen: Die steirische Landwirtschaftskammer verlangt daher ein Drei-Punkte-Fairnesspaket.
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Best-Practice-Beispiel

Die "Küche Graz" verwendet nur heimische Eier und kennzeichnet sie mit dem zertifizierten Herkunftszeichen „Gut zu wissen“. In der Küche Graz werden täglich 9.500 Essen zubereitet.
„Bei der Auswahl der Produkte steht für uns Regionalität an vorderster Stelle. Wir versuchen, so viel wie möglich von Landwirtinnen und Landwirten aus der unmittelbaren Umgebung zu beziehen“, betont Franz Gerngroß, Leiter der Küche Graz. Denn: „Wir wollen natürlich, dass unsere Gäste mit bester Qualität versorgt werden. Es ist uns aber auch wichtig, die heimische Landwirtschaft zu unterstützen.“

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