Steirisches Agrarwissen
Die jungen Wilden fachsimpelten in Bern
Auf einem Fachevent in Bern in der Schweiz gaben die "Jungen wilden GemüseBäuerinnen" bzw. Armin Lenz ihre Erfahrungen weiter, die sie auf unserem wertvollen steirischen Boden in den letzten Jahren gesammelt haben.
SCHWEIZ/STEIERMARK/SÜDOSTSTEIERMARK. Vielen werden ihre Produkte aus dem heimischen Handel ein Begriff sein. Die "jungen wilden GemüseBäuerinnen" stehen für innovative steirische Landwirtschaft. Seit 2008 widmen sich Bauernfamilien auf dem Beerengut Straden in der Südoststeiermark dem Anbau frischer Bio-Beeren. Angefangen mit einem bescheidenen Bio-Heidelbeeranbau auf rund fünf Hektar Fläche, produziert der Bio-Hof heute etwa neun Monate im Jahr frische Bio-Beeren und neuerdings sogar Ingwer für den heimischen Lebensmitteleinzelhandel (LEH).
Bereits von Anfang an widmet sich der Betrieb der Direktvermarktung an den Lebensmittelhandel. "Uns fehlte aber am Anfang das entsprechende Know-how, die Erfahrung in der Eigenvermarktung sowie die passende Infrastruktur", wies Armin Lenz aus Reihen der jungen Wilden nun bei einem Vortrag in Bern auf das Lehrgeld der ersten Jahre hin. In den darauffolgenden Jahren hätte man die Vermarktung sowie die Produktion entsprechend optimiert und die interne Organisation sowie die Betriebsprozesse verbessert. Seit 2015 umfasse das Grundsortiment des Beerenguts insgesamt vier Bio-Beerensorten.
Gesundes Wachstum
Lenz erzählte, dass sich das damals bescheidene Beerengut im Laufe der Jahre zu einer vollwertigen Bauerngemeinschaft mit insgesamt 16 Mitgliedern und einer Gesamtfläche um 30 Hektar Bio-Anbau entwickelt hätte.
"Unsere Strategie entfällt auf drei Säulen, nämlich Sortimentserweiterung, die Gewinnung neuer Produzenten sowie ein jährliches Wachstum um 20 Prozent. Vor wenigen Jahren haben wir gemeinsam mit rund 20 anderen, jungen Landwirten in der Steiermark die Initiative 'Die jungen, wilden Gemüsebauern' ins Leben gerufen. Ziel dieser Zusammenschluss ist es, ein Stück Wertschöpfung für die Region zu behalten und zeitgleich das Qualitätsbewusstsein für das eigene Produkt zu steigern", so Lenz
Produktabhängige Schutzmaßnahmen
Natürlich habe der Klimawandel auch nicht vor den steirischen Obstproduzenten Halt gemacht, wie Lenz betonte. Damit die Beerenobstkulturen auch bei anhaltender Hitze, Spätfrost, Hagel oder Starkregen, heranwachsen, hätte man in entsprechende Schutzmaßnahmen investiert.
"Ziel dieser Zusammenschluss ist es, ein Stück Wertschöpfung für die Region zu behalten und zeitgleich das Qualitätsbewusstsein für das eigene Produkt zu steigern."
Armin Lenz
"Wir setzen je nach Kultur unter anderem auf Hagelschutz, Tropf- undFrostschutzbewässerung und sind immer offen für neue, innovative Schutzlösungen. Außer der Direktbelieferung des österreichischen Lebensmittelhandels wird ein Teil der Erträge auch über Selbstbedienungsläden vermarktet. Angeboten werden die Erzeugnisse entweder unter dem gemeinsamen Markenkonzept der 'Jungen, wilden Gemüsebauern' oder dem Label BEO-Beeren."
Das nahm man aus der Schweiz mit
Aber welche Erkenntnisse nahm man nun selbst aus der Schweiz mit? Eine wesentliche Info war etwa, dass die Auswahl an synthetischen Pflanzenschutzmitteln europaweit abnimmt. Neue Krankheiten und Schädlinge würden auftreten und der Schutz der Kulturen würde zunehmend schwieriger werden.
Ein Startup-Unternehmen zeigte etwa auf, wie die künftige Ernte oder das Schneiden von Früchten aussehen könnte. Ein vorgestellter Roboter erntet Tomaten, Weintrauben oder schneidet Blätter ab. Weitere Vorträge widmeten sich der Ausbringung und dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln bzw. deren punktgenauen Ausbringung.
Preis entscheidet über den Kauf
Aus einer Podiumsdiskussion und den verschiedenen Referaten ging zudem hervor, dass Beeren hoch in der Gunst von Konsumierenden stünden und die Verkaufsmengen jährlich zunehmen würden. Festgestellt wurde auch, dass Heidelbeeren und Himbeeren an der Verkaufsfront ganzjährig Saison hätten, da Verbrauchende die Saison der Beeren teils nicht mehr kennen würden oder es bei ihnen keine Rolle spielen würde. Ausgenommen davon wären Erdbeeren. Bei Erdbeeren würde auf die einheimische Ernte gewartet werden.
Die Verpackung der Früchte hätte sehr großen Einfluss auf den Verkauf, sei aber nicht letztentscheidend für den. Das sei der Preis. Bei den Verpackungen wünschen sich Konsumierende, dass die Früchte gut sichtbar sind, sie vor Druck und Berührung geschützt sind und gut aufbewahrt und transportiert werden können. Diese Faktoren wären den Konsumierenden wichtiger als alle 16 analysierten ökologischen Kriterien. Allgemein nehme die Umweltorientierung bei den Konsumierenden aber zu.
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