Flüchtlingstragödien im Mittelmeer!

Die immer unfassbarer und grauenvoller werdenden Flüchtlingstragödien im Mittelmeer dürfen keinesfalls von anderen Ereignissen verdrängt und vergessen werden.

Europa und andere Länder können sich die Hände nicht in Unschuld waschen. Jahrhunderte lange koloniale Ausbeutung, unkontrollierte Finanz- und Konzernwirtschaft, Plünderung und Ausbeutung der Ressourcen und Schätze, von der EU subventionierte Fangflotten (fischen ihnen die Fische weg) und ebenfalls von der EU subventionierte Billigexporte (zerstören die Landwirtschaft). tragen die Hauptschuld, dass die Leute keine positive Zukunft mehr sehen und das Land, trotz aller Gefahren verlassen.

Darum habe ich hier einige treffende, mit meiner Meinung übereinstimmende, Auszüge aus Leserbriefen der Kleinen Zeitung, vom So. den 26. April 15 und einen vom Di. den 28. April 15 platziert:

Kleine Zeitung:

Wohlstand auf Kosten anderer

Ist Europa wirklich schuld an der Flüchtlingstragödie im Mittelmeer? Die Verantwortung dafür sehen unsere Leser auch bei den USA und Großbritannien sowie den reichen Erdölländern.

Leserbriefe:

Wiedergutmachung

Die ehemaligen europäischen Kolonialmächte haben über Jahrhunderte ihre afrikanischen Kolonien ausgebeutet und jegliche wirtschaftliche Entwicklung dort verhindert. Es erscheint mir gutes Recht der Afrikaner zu sein, wenn diese jetzt eine Wiedergutmachung verlangen.

Dipl.-Ing. Dr. Dirk Hengerer, Leoben

Angloamerikanische Achse

...an den zentralen Problemen wird aber wieder tunlichst vorbeigeredet: Einmal ist es eine nach wie vor unkontrollierte Finanz- und Konzernwirtschaft, die nicht nur die Lebensgrundlage der Flüchtlinge in ihrer Heimat zerstört hat, sondern auch unser äußerst sensibles Sozialsystem für „unfinanzierbar“ erklärt.

Dr. Wolfgang Pannold, Gratkorn

Feigenblatt

...wobei natürlich vor allem die Verbesserung der Lebenssituation im Land des Flüchtlings im Fokus stehen sollte. Dass hiebei die Hauptverantwortung bei Gesellschaften, die auf Kosten der Flüchtlingsländer im Wohlstand leben, liegt, ist unumstritten! Ein tausendunderstes Flüchtlingslager in Nordafrika unter Federführung der EU zu installieren, kann nur als fast schon obszön zu bewertendes Feigenblatt der Wohlstandsnationen gesehen werden!

Bernhard Adam, Illensdorf

Was ist mit den USA?

Henryk M. Broder: „ Wo bleibt die muslimische Solidarität?“, 22. 4.
Henryk M. Broder verschweigt wider besseres Wissen, dass ein Großteil der syrischen Flüchtlinge in den angrenzenden Ländern aufgenommen wurde: 1,6 Millionen in Pakistan, je 860.000 im Iran und im Libanon. Das gleiche Bild ergibt sich auch in Afrika, wo Ägypten einen Großteil der Flüchtlinge versorgt.
Und man sollte sich eher fragen, was der Verursacherstaat der Eskalation im Nahen Osten, die USA mit den Irakkriegen, für die Flüchtlinge tut. Aber der ist ja ausreichend beschäftigt, neue „humane“ Hinrichtungsarten zu finden.

Christian Wagner, Graz

Scheinheilig

Alle jammern, warum jetzt schon wieder so viele im Mittelmeer ertrunken sind und so viele flüchten. Die subventionierten Fangflotten der EU fischen ihnen die letzten Fische weg, von denen sie Jahrhunderte gelebt haben. Die EU subventioniert den Export von Hühnerklein, ein Kilo wird in Ghana um 60 Cent verkauft. Die Keulen und die Brüste bleiben bei uns, der Rest zerstört dort jede Landwirtschaft.

DI Albert Winterstätter, Graz

Die Schuld der Kolonialherren

„Europas Schande“, 20. 4.

Warum sollen wir uns in Europa wegen der Flüchtlingstragödie im Mittelmeer schämen? Für viele der „afrikanischen Verhältnisse“ von heute sind die einstigen Kolonialherren verantwortlich, die Belgier, Franzosen, Briten und Italiener, am allerwenigsten die Österreicher.
Und es ist erbärmlich, wie sich insbesondere die arabischen Ölscheichs verhalten, ihren Reichtum in Protzbauten verprassen und ihre Glaubensgenossen in Afrika umkommen lassen.

Dr. techn. Otto J. Golger, Seggauberg

Probleme lindern

Trägt Europa die Schuld am Flüchtlingssterben im Mittelmeer? Der Leser meint: JA. Vor allem durch die Kolonialmächte.
Man darf/kann dem Westen für viel Übel der Welt die Schuld geben und sich mit den Opfern des europäischen Kolonialismus – besser gesagt den Flüchtlingen – solidarisieren.
Zum Beispiel, indem wir mehr auf vernünftige Entwicklungspolitik setzen statt auf Militärinterventionen.
Die illegale Einwanderung nach Europa wird trotz der begleitenden großen Todesgefahr nicht eingestellt werden, solange der Westen mit der Plünderung und Ausbeutung der Ressourcen und Schätze der krisengeschüttelten Länder sowie mit der Waffenlieferung und mit Unterstützung für autoritäre Diktaturen, Systeme und Putschisten, die in diesen Ländern mit Gewalt und Biegeeisen regieren, nicht aufhört und den Flüchtlingen/Menschen dort keine Zukunftsperspektiven anbietet.

DI Soleiman Ali, Graz

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