Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft
Österreich setzt alle Hoffnung ins Vulkanland
SÜDOSTSTEIERMARK. Die Expertise des Vulkanlandes ist millionenschwer. Wer sonst? Als Modellregion übernehmen wir jetzt für ganz Österreich Verantwortung in Sachen Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft.
Was sich im ersten Moment ein wenig sperrig anhört, eröffnet der Südoststeiermark Riesenchancen. Das Steirische Vulkanland ist die erste Modellregion für Bioökonomie in Österreich. Eine Million Euro gibt's dafür aus dem Klimaschutzministerium für konkrete Maßnahmen in den nächsten drei Jahren. Damit startet auch der größte Bürgerbeteiligungsprozess in puncto Ressourcenschonung, den das Vulkanland jemals gesehen hat. An seinem Ende stehen unter anderem ein anderer Lebensstil und neue Ernährungsgewohnheiten jedes Einzelen, aber auch eine funktionierende Regionalwirtschaft und damit Wohlstand für alle.
Das Konzept aus dem Bezirk Südoststeiermark hat sich in einem Wettbewerb des Klima- und Energiefonds gegen 14 Mitbewerber durchgesetzt. Der Zuschlag kommt einem weiteren Meilenstein in der vorbildlichen Entwicklung der Region unter Vulkanland-Obmann Josef Ober gleich. Und jetzt sind die Gemeinden und die Bürger gefordert. "Workshops, Seminare, Vorträge – wir werden mit ganz klaren Aufgabenfeldern mit Tausenden Bürgern zusammenarbeiten." Und noch ein Versprechen folgt: Gleichzeitig liefere man für jede Mitgliedsgemeinde des Steirischen Vulkanlandes eine Lösung für die Zukunft.
Was heißt Bioökonomie?
"Bioökonomie bedeutet, dass in Bereichen der Wirtschaft fossile durch nachwachsende Rohstoffe ersetzt werden", erklärt Raphaela Fink, sie hat gemeinsam mit Christian Krotscheck die Projektleitung. Und genau diesen Umstieg will das Vulkanland zusammen mit den Bürgern sowie Betrieben und Institutionen mit konkreten Maßnahmen vorantreiben. Dass diese verantwortungsvolle Rolle gerade die Südoststeiermark übernimmt, kommt nicht von ungefähr. Die Regionalentwicklung hierzulande steht schon lange unter ständiger Beobachtung und Bewunderung.
Auch Klimaschutzministerin Leonore Gewessler gratuliert: Das Steirische Vulkanland betrete Neuland in Österreich. Die Region übernimmt damit eine Vorbildfunktion für andere österreichische Gemeinden. Welch’ große Bedeutung der Schonung der Ressourcen zukommt, zeigt allein schon ein bestimmtes Datum. Seit dem 7. April, dem Welterschöpfungstag, "leben wir auf Pump, auf Kosten der nachfolgenden Generationen", wie Ingmar Höbarth, Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds, die Dramatik der Ressourcenknappheit und die Dringlichkeit, was zu tun, verdeutlicht.
"Die Zeit der Konzepte und der Theorie ist vorbei. Jetzt braucht es Umsetzung und Ergebnisse."
Wohlstand für alle
Auf der einen Seite würden regionale Ressourcen immer teurer. "Es findet ein Ausverkauf der Rohstoffe statt", was einen Rückgang in der Veredelung auslöse und der Regionalwirtschaft schade, erklärt Josef Ober. Andererseits komme es zu Lieferverzögerungen bei Exporten. Das Steirische Vulkanland will sich dieser Problematik stellen und Lösungen entwickeln. Die Modellhaftigkeit stehe dabei im Vordergrund. Man setze auf den Multiplikatoreffekt, will zum Nachahmen in ganz Österreich und vielleicht auch international anregen.
Seinen Schwerpunkt setzt das Vulkanland auf fünf Bereiche: Landwirtschaft und Boden, erneuerbare Energieerzeugung, Wertschöpfungskette Holz, Eigeninitiative und Bewusstseinsbildung sowie kaskadische Rohstoffnutzung. Bei Letzterem handelt es sich um die bestmögliche Verwertung der Rohstoffe.
So wird die Region zukunftsfähig
Vulkanland-Geschäftsführer Michael Fend sieht das Mammutprojekt zur Inwertsetzung regionaler Ressourcen von drei Säulen getragen. Mehr eigene Ressourcen, die kaskadische Nutzung der Rohstoffe und die Kreislaufwirtschaft sollen zu einer gestärkten und zukunftsfähigen Regionalwirtschaft und zu Wohlstand führen.
Für uns alle herausschauen soll ein Mehrwert für den Lebensraum, für die Regionalwirtschaft verbunden mit der Sicherung von Arbeitsplätzen und für den Klimaschutz. "Wir können es kaum erwarten, mit der Arbeit loszulegen, und sind stolz, dass unser Konzept gewonnen hat", freut sich Vulkanland-Obmann Josef Ober.
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