"Hofwärts"
Schule am Bauernhof für "Stadtmenschen"
Bio-Landwirt Nikolaus Bösch-Weiss zeigt auf seinem Schafbauernhof, wie man zum "Restlverwerter" wird.
Fast drei Wochen ist es her, als die steirischen Landwirte ihre Vertretung wählten. Neu in der Bezirkskammer ist Nikolaus Bösch-Weiss, Schafbauer in St. Stefan. Der 35-Jährige und die SPÖ-Bauern konnten nach leichten Zugewinnen ihr Mandat in der Bezirkskammer nämlich locker halten. Neu ist der gebürtige Bregenzer in der Politik allerdings nicht.
Im Gemeinderat von St. Stefan sitzt Bösch-Weiss für die SPÖ sogar im Vorstand. Seine Leidenschaft gilt aber der Bio-Landwirtschaft. Gemeinsam mit Gattin Isabella Bösch-Weiss führt er einen Hof am Nestelberg – einen Vorzeige-Betrieb, denn "wir zeigen ihn gerne her", wie der Neo-Bauernvertreter betont. "Auch wenn er auf den ersten Blick etwas schlampig ausschaut – das Gras ist nicht immer kurz gemäht und es darf einiges an alten Bäumen und Totholz stehen bleiben für die Artenvielfalt." In Workshops gewährt man Einblicke in Produktionsabläufe – etwa vom Schaf zum Käse. Jeder darf selbst Hand anlegen. Auch ein Huhn wird geschlachtet und zubereitet. Stadtmenschen kommen, um die Herkunft der Lebensmittel besser zu verstehen.
Von der Nase bis zum Schwanz
Und was wird nun im Betrieb "Hofwärts" produziert? "Das Schaf wird von der Nase bis zum Schwanz verwertet. Wir arbeiten mit Partnern zusammen und produzieren Schaffelle, Innereien, Frischfleisch, Roh- und Bratwürstel und Schinken." Das alles wird vermarktet, der Rest ist zur Selbstversorgung.
Kontakt
Produkte, Workshops, Blog
www.hofwaerts.at
3 Fragen an Nikolaus Bösch-Weiss
Wie Sind Sie eigentlich aufs Schaf gekommen?
Bei Weidehaltung auf Lehm sind Kühe zu schwer, und Ziegen sind für den Anfänger zu gerissen. Bleibt das Schaf!
Könnten Politiker auf Ihrem Hof auch etwas lernen?
Ja! Der Klimawandel ist real. Man muss den Boden pflegen, damit etwas gedeiht. Man kann nicht immer nur nehmen. Und ich kann auch gerne über Volkswirtschaft und Demokratie referieren.
Wie lange leben Sie schon hier?
Ich bin jetzt seit neun Jahren in St. Stefan. Als Familienvater habe ich noch nie woanders gelebt. Die Kultur vor Ort darf ich seit 2015 mitgestalten.
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